Autor Thema: hatte Nietzsche Recht, als er sagte: "Gott ist tot!"  (Gelesen 34146 mal)

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Offline Araxes

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Re: hatte Nietzsche Recht, als er sagte: "Gott ist tot!"
« Antwort #75 am: 12. November 2015, 12:50:18 »
Deswegen sind die heiligen Gebote von Kapital und Markt auch so formuliert, dass sie die Reichen immer reicher machen.

Irgendwie ist das für dich aber auch ein Fetisch. Dabei ist das ganz und gar gegen Marx, denn wenn o.g. so wäre, daß die das reale Geschehen von Geboten abhängt, dann würde das Bewußtsein das Sein bestimmen. Laut Marx ist es aber andersrum. Man kann nur das beschreiben und erkennen, was materiell vor sich geht. Deine angeblichen Gebote wären also nur die Interpretation dessen, was ohnehin passiert.

Offline Araxes

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Re: hatte Nietzsche Recht, als er sagte: "Gott ist tot!"
« Antwort #76 am: 12. November 2015, 12:53:57 »
Geradezu wie gemacht für eine Klavierlehrerin.  8)

Es sind relativ simple Figuren und der Witz ist, daß man mit dem Buch nur das Basis-Set bekommt. Die Erweiterungen muß man dazukaufen. Und natürlich erklärt er seinen Quark mit Quantenmechanik (Thema Quantenheilung ). Ein beliebter Trick bei den Esoterik-Scharlatanen. Man misch ein bißchen Wissenschaft mit rein und sich den Anschein zu geben. Dazu ein paar phänomenale Heilungserfolge. Er hat seine Frau innerhalb von 6 Minuten von ALS (Amyotrophe Lateralsklerose) geheilt.

Der Mann kann nur entweder ein Lügner und Scharlatan oder ein Irrer sein. Wie kann man an sowas glauben?

Conte Palmieri

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Re: hatte Nietzsche Recht, als er sagte: "Gott ist tot!"
« Antwort #77 am: 12. November 2015, 13:39:09 »
Ein beliebter Trick bei den Esoterik-Scharlatanen. Man misch ein bißchen Wissenschaft mit rein und sich den Anschein zu geben.
Erinnert mich an Hans-Werner Sinn.

Zitat
Der Mann kann nur entweder ein Lügner und Scharlatan oder ein Irrer sein. Wie kann man an sowas glauben?
Das auch.

Offline Araxes

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Re: hatte Nietzsche Recht, als er sagte: "Gott ist tot!"
« Antwort #78 am: 12. November 2015, 13:52:04 »
Erinnert mich an Hans-Werner Sinn.

Ich fand sein letztes Interview nicht schlecht: Hans-Werner Sinn zur Flüchtlingskrise: "Merkel hätte sich bedeckter halten müssen"

Die Dinge erst zu beschreiben und dann eine Meinung zu bilden, ist schon mal ein besserer Ansatz, als sich erst eine Meinung bilden und dann die Realität so zurechtbiegen, daß sie dazu paßt. Da scheidet sich Wissenschaft von Glauben, wobei Ökonomen auch keine Vollwissenschaftler sind, aber zumindest noch ein bißchen näher dran als die Geisteswissenschaften.

Conte Palmieri

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Re: hatte Nietzsche Recht, als er sagte: "Gott ist tot!"
« Antwort #79 am: 12. November 2015, 14:10:47 »
Letztes Jahr hat er noch erzählt, wegen des Bevölkerungsrückganges müsse das Rentenalter steigen. Jetzt erzählt er, wegen der Zuwanderung müsse das Rentenalter steigen.
Wennes morgen regnet, wird er erzählen, wegen des schlechten Wetters müsste das Rentenalter steigen und wenn nicht, dann eben wegen der anhaltenden Trockenheit.
Der lügt doch, wenn er den Mund aufmacht.

Online Yossarian

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Re: hatte Nietzsche Recht, als er sagte: "Gott ist tot!"
« Antwort #80 am: 12. November 2015, 14:22:23 »
"I came to a point where I needed solitude and just stop the machine of thinking and enjoying what they call living, I just wanted to lie in the grass and look at the clouds."

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Offline Araxes

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Re: hatte Nietzsche Recht, als er sagte: "Gott ist tot!"
« Antwort #81 am: 12. November 2015, 15:25:58 »
Letztes Jahr hat er noch erzählt, wegen des Bevölkerungsrückganges müsse das Rentenalter steigen. Jetzt erzählt er, wegen der Zuwanderung müsse das Rentenalter steigen.

Nur ein scheinbarer Widerspruch. Die erste Annahme ist ja unwidersprochen richtig, außer vielleicht von jenen, die alle Zusammenhänge ablehnen. Die zweite wird es dann, wenn die Einwanderer nicht in den Arbeitsmarkt gehen, sondern die Sozialsysteme belasten. Hat er eigentlich auch erklärt. Kann man durchaus verstehen. Er sagt dann auch, daß man deshalb bei denen, die nicht über das Asylverfahren akzeptiert werden, nach Eigeninteresse filtern muß. Dann klappt es auch mit der Rente. Momentan kann man aber ziemlich sicher sein, daß nur ein kleiner Teil in den Arbeitsmarkt geht und trotzdem später eine Grundsicherung bekommt. Die muß natürlich von den anderen erarbeitet werden, die dann eben erst später in Rente können.

Ich verstehe immer nicht, was daran so schwer zu verstehen ist. Das ist dann wieder so wie mit den Esoterikern. Eigentlich liegen die Dinge klar vor einem, aber die eigene Überzeugung verbietet es einem, sie zu akzeptieren.

Zitat
Der lügt doch, wenn er den Mund aufmacht.

Du nimmst das alles zu persönlich.
« Letzte Änderung: 12. November 2015, 15:32:03 von Araxes »

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Re: hatte Nietzsche Recht, als er sagte: "Gott ist tot!"
« Antwort #82 am: 12. November 2015, 15:34:08 »
Du nimmst das alles zu persönlich.

Damit hast Du sicherlich Recht.
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Re: hatte Nietzsche Recht, als er sagte: "Gott ist tot!"
« Antwort #83 am: 20. März 2016, 08:55:08 »
Paßt irgendwie hierhin:

"Soweit ich es begriffen habe, ist Buddhas Hauptthese, dass wir in einer Welt, in der sich alles ständig verändert, leiden, weil wir uns an Dinge klammern, die keinen Bestand haben. Ein zentrales Thema von Buddhas »Dharma« (einem Wort, das man grob mit »Lehre« übersetzen könnte) war der Begriff, der mir immer wieder durch den Kopf gegangen war[…]: Vergänglichkeit. Der Buddha machte sich eine Binsenweisheit zu eigen, die wir häufig übersehen: Nichts ist von Dauer  – auch wir nicht. Wir und alle, die wir lieben, werden sterben. Ruhm vergeht, Schönheit verfliegt, Kontinente driften. Pharaonen werden von Kaisern entthront, die wiederum Sultanen, Königen und Präsidenten weichen müssen – und all das spielt sich in einem unendlichen Universum ab, in dem unser Körper aus Atomen der allerersten explodierenden Sterne besteht. All das ist uns vielleicht rational klar, doch auf der emotionalen Ebene wollen wir es gern leugnen. Wir benehmen uns, als hätten wir festen Boden unter den Füßen, als hätten wir alles unter Kontrolle. Wir stecken ältere Menschen in Pflegeheime und tun so, als würde das Alter uns selbst verschonen. Wir leiden, weil wir uns an Menschen und Besitztümer klammern, die sich letztendlich in Luft auflösen werden. Wenn wir Haare verlieren […], bekommen wir Angstzustände und treffen idiotische Entscheidungen.Im Unterschied zu (anderen) Glaubensströmungen, […], versprach der Buddha keine Rettung in Form eines Dogmas, das uns helfen würde, den Tod zu überwinden, sondern riet vielmehr, uns mit dem, was uns zerstören wird, auseinanderzusetzen. Der Weg zu wahrem Glück, verkündete er, sei es, sich ein grundlegendes Verständnis der Vergänglichkeit zu erarbeiten. Dieses würde uns vor dem Auf und Ab unserer Emotionen schützen, sodass wir unsere Dramen und Begehrlichkeiten aus einem weiteren Blickwinkel wahrnehmen könnten. Zur Wirklichkeit unserer Situation zu erwachen, erlaubt uns, wie der Buddhist sagt, »loszulassen«, sich von der eigenen »Anhaftung« zu lösen. Oder, wie ein anderer buddhistischer Autor meint, die »Weisheit der Unsicherheit« zu erkennen."

Dan Harris aus “Wie ich die entscheidenen 10% glücklicher wurde”
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Re: hatte Nietzsche Recht, als er sagte: "Gott ist tot!"
« Antwort #84 am: 20. März 2016, 11:13:46 »
Diese Haltung ist den Menschen in Thailand durchaus anzumerken.

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Muh Phad Tiam Prig Thai
« Antwort #85 am: 20. März 2016, 13:44:37 »
Glückliche Menschen dort.
« Letzte Änderung: 20. März 2016, 14:00:57 von Yossarian »
"I came to a point where I needed solitude and just stop the machine of thinking and enjoying what they call living, I just wanted to lie in the grass and look at the clouds."

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Conte Palmieri

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Re: hatte Nietzsche Recht, als er sagte: "Gott ist tot!"
« Antwort #86 am: 21. März 2016, 10:18:44 »
Nun ja.
Die Luxusprobleme haben die wahrscheinlich weniger.

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Gäng Kuo Ped
« Antwort #87 am: 21. März 2016, 11:29:30 »
Ich hab mir jetzt den Dan Harris bei Kindle runtergeladen; scheint aber nach den ersten Seiten eine Fehlinvestition gewesen zu sein. Ich fürchte fast, das obige Zitat ist die beste Passage im ganzen Buch.

Luxusprobleme haben die wahrscheinlich weniger.

"Echte" Probleme machen einen realitätsbezogener. Klingt bescheuert, ist aber so.
« Letzte Änderung: 21. März 2016, 11:33:14 von Yossarian »
"I came to a point where I needed solitude and just stop the machine of thinking and enjoying what they call living, I just wanted to lie in the grass and look at the clouds."

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Offline bigJohn

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Re: hatte Nietzsche Recht, als er sagte: "Gott ist tot!"
« Antwort #88 am: 21. März 2016, 13:26:33 »
Ich find die Passage auch sehr gut, hab sogar verstanden was da steht und was es bedeuten soll ^^ demnach stellt sich mir die Frage, wenn jemand in seinem Leben viel verliert sowohl materielles als auch Menschen (ist ja das einziges was man inmaterielles „verlieren“ kann laut meiner Auffassung) besteht dann die Chance dass er diese Weisheit sich an nichts binden zu wollen/können dann durch Konditionierung begünstigt? Der andere Fall, wenn es nicht klappt, wäre wohl der „Zusammenbruch“ der psyche oder wie seht ihr das? klar gibts auch die zwischenstufen ;)
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Offline Kjeld

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Re: hatte Nietzsche Recht, als er sagte: "Gott ist tot!"
« Antwort #89 am: 21. März 2016, 15:49:06 »
Ich find die Passage auch sehr gut, hab sogar verstanden was da steht und was es bedeuten soll ^^

Hast Du nicht im Ansatz.

Das zeigt sich hier:

Zitat
demnach stellt sich mir die Frage, wenn jemand in seinem Leben viel verliert sowohl materielles als auch Menschen (ist ja das einziges was man inmaterielles „verlieren“ kann laut meiner Auffassung) besteht dann die Chance dass er diese Weisheit sich an nichts binden zu wollen/können dann durch Konditionierung begünstigt? Der andere Fall, wenn es nicht klappt, wäre wohl der „Zusammenbruch“ der psyche oder wie seht ihr das? klar gibts auch die zwischenstufen ;)