Schneider: Deutschland entwickelt sich zu einer Gesellschaft, in der die "ethnischen Deutschen", nennen wir sie mal so, vor allem in den Städten eine Minderheit werden - neben vielen anderen ethnischen Minderheiten.
Dem kann man zustimmen und soweit scheint das auch gar nicht bedenklich zu sein. Es ist aber nur die erste Phase. Nachfolgend bekommt eine Minderheit zunehmend das Übergewicht. Das ist simple mathematische Logik legt man ein Reproduktionsverhältnis von 1,4:4 zugrunde.
Rechte Verschwörungstheorien wie die vom sogenannten großen Austausch beruhen auf zwei fundamentalen Fehlannahmen: Zum einen sagen sie, dass es einen Plan irgendeiner dunklen Macht gäbe, Muslime zu einer neuen Mehrheit im Land werden zu lassen.
Aus behavioristischer Sicht ist die Intention eigentlich irrelevant.
Auch in den "Mehrheitlich-Minderheiten-Städten" werden die Muslime in Zukunft nicht zu einer Mehrheit werden.
Das ist wohl mehr Glaube als Wissenschaft. Die Zukunft dauert im Zweifel ziemlich lang.
Zum anderen basieren diese rechten Theorien auf einer Definition von Deutschsein, die ausschließlich auf die Abstammung guckt.
Abstammung hat mit dem Thema nichts zu tun.
Es gibt aber keine deutschen Gene;
Was für eine alberne Behauptung für einen Forscher.
in das Deutschsein muss man hineinsozialisiert werden.
das zählt doch gar nicht als erstrebenswert.
Deutschland ist ein Einwanderungsland, und es sollte von erfahrenen Einwanderungsländern wie den USA, Australien oder auch Brasilien lernen, dass es ein republikanisches Verständnis von nationaler Zugehörigkeit braucht. In Brasilien hieß es früher einmal: "Wer hier geboren ist, ist entweder Brasilianer oder ein Verräter." In den USA ist es nicht viel anders.
Zuwanderer die die mexikanisch-amerikanische Grenze illegal überqueren, haben keinen Anspruch auf Sozialleistungen und eine Krankenversicherung und es gibt auch keine Willkommenskultur für diese Gruppe. Hat es aber einer aus der Gruppe aus eigener Kraft zu Aufenthalttitel und Beschäftigung geschafft, ist er/sie stolz dazuzugehören. In diesem Fall wird das Dazugehören auch nicht nenneswert von seiner Umgebung in Zweifel gezogen.
Zu Australien fällt mir nur deren Asylpolitik ein, die darauf hinausläuft, dass Flüchtlingsboote, die sich australischem Festland nähern, von der Marine auf das offene Meer geschleppt werden, mit dem Ergebnis, dass seit jahren keine Flüchtlingsboote in der Nähe der Küste gesichtet wurden. In der Konsequenz hat das vielleicht mehr mit Rettung von Menschenleben zu tun.
Was Brasilien betrifft, kann ich mir nicht vorstellen, dass es dort nennenswerte Sozialleistungen gibt. Und für Muslime wären die Sitten des Landes vielleicht auch ein schwerer Kulturschock.