Und wo wir schon beim Bad sind: an der Wand hängende Toiletten mit in der Wand versteckte Spülkästen kennen die Amis und die Brasilianer nicht. Da hat jedes Klo einen vor die Wand gesetzten Spülkasten wie bei uns vielleicht noch in den Siebzigern. Und Toiletten in den USA verbrauchen bei einem Spülgang eine halbe Badewanne Wasser.
Die gibt es noch reichlich in Deutschland. Außerdem werden Stand WCs und die Waschtische mit Standsäulen heute noch teuer angeboten und eingebaut. Nostalgie ist noch gefragt.
Nochmal, es geht nicht um den Vergleich der Standards, da sind die Deutschen zu Recht Weltmeister. Ob dieser Standard konsequent immer eingehalten wird ist eine andere Geschichte. Es ging um den Bezug diesen Standards auf die Menschen und die Verallgemeinerung.
Zu deiner Beispielen, es ist so, dass der Mensch sich an seiner Umgebung anpasst. Ist das Klima überwiegend warm oder heiß, dann hat die Aufbereitung vom Warmwasser keine Priorität, zentrale Heizungsanlage in solchen Länder ist überflüssig. viel mehr wird in einer Kühlung investiert. Andere Länder, andere Standards.
Im alten Bagdad wurden die Häuser früher mit Luftschächte in der Mitte gebaut wodurch die Kühlung im sommer funktioniert hat mit Null Energieverbrauch, Strom gab's ja nicht. Danach kam der Ventilator über die Wasserwanne und feuchten Stroh. Es gab kleine für Läden und große für Wohnbereiche, die Kisten wurden kürzer Hand an einem offenen Fenster angebracht und über den Gartenschlauch mit Wasser versorgt. Die Dosierung des Wassers funktioniert mit einem Schwimmer. Neue Häuser in den 70 er wurden bereits im Bau mit Luftschächte ausgestattet, damit der Ventilator auf dem Dach verschwindet und die Kühlung gleichmäßig verteilt wird. Der Winterzeit von maximal 3 Monate sind mobile Öl- oder Gasöfen vollkommen ausreichend. Ein Wassertank auf dem Dach war ein Muss für die Versorgung mit Warmwasser, in den Sommermonaten kann man damit nicht duschen ohne mit dem relativ kalten Leitungswasser zu vermischen, ansonsten haben wir bis Abend warten müssen. Das Bad war nur zum Duschen und sich waschen, es bestand aus einem Vorraum als Umkleide und dann höher liegenden Raum mit Steinboden, der von Außen mit Gas- oder Ölbrenner beheizt wird und gleich das "Heißwasser" aufbereitet wird. Ein Hamam und es heißt heute noch Hamam, obwohl er nicht mehr davon hat.
Die Alten Boden tiefen Kloschüsseln verschwanden Anfang der 80 er nach und nach und wurden nur noch zusätzlich zu den Sitzschüsseln, wenn ein ältere Menschen da sind. Da wird ein "westlicher Hamam" und ein östlicher Hamam" gebaut.
Die Zerstörung der Infrastruktur wurde nie behoben, vom Staat wird nur 5 oder 4 Stunden am Tag Strom fließen, für den Rest des Tages wird Strom gekauft oder anderweitig versorgt. Der Ventilator ist bei 55 ° im Schatten unentbehrlich, da hat der ein oder andere was gebastelt und es läuft. leider ist alles in kleinen Format sonst wird der Reichtum manche gefährdet.
Wenn die Briten mit ihren einfach verglasten Fenstern zufrieden sind, dann sollen sie die weiter einbauen.
Ich nehme mich nicht aus, mich nerven die Umstände vor allem im Sanitärbereich auch, wenn ich auswärts unterwegs bin. Die habe ich aber auch in paar Stellen in Deutschland erlebt. Habe ich schon erzählt, dass die Damentoilette bei uns saniert wurde. Das Doppelt einfach verglasten Fenster darf nicht angefasst werden wegen Denkmalschutz, keiner kam auf die Idee ein Heizkörper rein zu machen. Jeder Toilettengang im Winter ist eine Mutprobe. Erinnert mich an die "östliche Toilette" vor 50-60 Jahren, das war ein kleines Häuschen neben dem Haupthaus.