Als ich vor neun Jahren endlich alleinerziehend war, kam ich mir vor wie ein Mondkalb, so exotisch schien ich zu sein. Ich habe mich dann auf die Suche nach Angeboten für Alleinerziehende im Internet gemacht und war schockiert über den Männerhass und das Männerbashing, auf das ich da stellenweise getroffen bin: Keifende Mütter, die sich gegenseitig im Hass auf ihre Exmänner bestärkt und gesuhlt haben. Wenn man die Handvoll "normaler" Frauen rausgenomme hatte, ließ sich der Rest in zwei Gruppen untergliedern: Die, die einfach nur so schnell wie möglich den nächsten Kerl suchten und die, für die ein alleinerziehender Vater ein persönlicher Angriff auf ihre gottgegebene heilige Rolle als Mutter darstellte, der so wenig in ihr Weltbild paßte wie Mr. Spock ins Niebelungenlied. Daß ein Mann in der Lage sein sollte, ein Kind genauso gut zu versorgen wie eine Frau *durfte* einfach nicht sein.
Ich war also nach dem Desaster meiner Ehe teilweise mit Frauen konfrontiert, für die die bloße - und erkennbar harmonische - Existenz eines Vater-Sohn-Gespannes ein rotes Tuch war, das sie zum Geifern brachte (diejenigen, die bei der Kombination Mann-Anwalt-Eigenheim irgendwelche versorgungsgesteuerten Avancen machten, lassen wir jetzt mal aus; das wäre ein anderes Thema).
In der Folge war ich dann auch für eine ganze Weile so weit, daß ich mein Zuhause zur nudel- und frauenfreien Zone erklärte und meine Mutter das einzige weibliche Wesen war, das die Bude betreten durfte ohne Angst haben zu müssen, ohne vorherige Warnung erschossen zu werden.
Das sind Phasen, durch die man gehen kann und vielleicht auch gehen muß, die man aber doch nicht gleich zur Weltanschauung erheben muß.