Aber verzeihen? Bin ich Christ oder was? Das bleibt eine böse Tat.
Ich kann einem Toten "böse" sein so lange ich will, er würde keine Reue empfinden können, weil er nicht mehr lebt, also nutzt es mir nichts. Natürlich empfinde ich Befriedigung, daß diese drei Vollidioten keinen weiteren Schaden mehr anrichten können, aber es wäre mir lieber gewesen, man hätte sie lebend bekommen.
Wenn ich die Täter nicht bestrafen oder sonstwie zur Verantwortung ziehen oder mich sonst mit ihnen auseinandersetzen kann, weil sie sich ihrer Verantwortung durch ihren Tod entzogen haben, dann fällt es mir ehrlich gesagt leicht, zu verzeihen. Es ist nämlich objektiv scheißegal, was ich Toten gegenüber empfinde. Oder genauer gesagt, den Toten ist es scheißegal, was ich von ihnen denke, oder ob ich "böse" auf sie bin.
Andererseits ist das Titelbild eine große Geste, indem nämlich auch zum Ausdruck gebracht wird - jedenfalls kann man es so interpretieren - daß man gewillt ist, denen zu verzeihen, die vor der Tat mit den Tätern sypmpathisiert haben. Und vielleicht sogar denjenigen, die jetzt noch mit ihnen sympathisieren. Man wollte Furcht und Haß sähen mit diesen Anschlägen, aber keiner fürchtet sie, und keiner haßt sie. Haß nutzt niemandem. Von der Intention her sind die Anschläge völlig ins Leere gelaufen.
Ich habe gestern nach einem Termin in Freiburg noch einen Abstecher ins Elasß gemacht. In Colmar hing alles voll mit Je-suis-Charlie-Plakaten, in allen Geschäften, in allen Schaufenstern. Sogar die Freiheitsstatue am Ortsausgang hatte eine schwarze Schärpe um.
Diese Kretins haben dort keine Basis. Sie haben niemandem Angst gemacht, und sie können sich ihre bizarre Vorstellung ihrer Religin getrost quer in den Arsch schieben.
Jegliche missionierende (!) Religion muß natürlich weiter bekämpft werden. Aber man muß sich dabei nicht auf das Niveau seiner Gegner begeben.