Nur mal so als Anregung:
Wie würden wir Deutschen uns woanders integrieren?
Ich kann's dir von den Deutschen sagen, die im 19.Jh nach Brasilien gekommen sind. Die sprechen oft immer noch Deutsch in altertümlichen Dialekten, aber meist schlechter als Portugiesisch. Die Dörfer sehen Deutsch aus. Sie haben das Handwerk und Essen mitgebracht und die deutschen Sekundärtugenden. Sie pflegen ein gewisses Brauchtum. Sie haben aber schon ihren Kindern portugiesische Vornamen gegeben und sehen sich heute selbstverständlich als Brasilianer. Da hält keiner Merkel für seine Kanzlerin.
Die Integration mag dadurch unterstützt worden sein, daß sie kein deutsches Satellitenfernsehen hatten. Mit den Italienern, die zur gleichen Zeit in die gleichen Gegenden gekommen sind, ist es ähnlich. Die singen noch italienische Lieder, aber auf portugiesisch mit starkem Akzent. Wenn man sie fragt, sind sie alle Brasilianer.
Die riesige japanische Einwanderung nach Sao Paulo hatte sich lange Zeit ziemlich japanisch erhalten und nur untereinander geheiratet, aber im zweiten Weltkrieg hat man ihnen verboten, Kanji zu lernen und Japanisch zu sprechen. Seitdem sehen die nur noch wie Japaner aus, sind aber genauso laut und chaotisch wie die Brasilianer und machen Churrasco statt Sushi.
Den Islam gibt's in Brasilien schon seit den muslimischen Sklaven. Es gibt auch eine größere libanesische und eine syrische Community (11 Mio). Die ist auch integriert. Die meisten sind Christen. Die Moslems sind nicht als konservativ oder salafistisch bekannt. Es gibt eine große Fast-Food-Kette, die heißt Habib's. Da gibt's neben Burgern auch Sfiha und Kafta.
In letzter Zeit gibt's da aber auch immer mehr Konvertiten und den damit einhergehenden Fanatismus. Da braut sich was zusammen.
Den Einwanderergruppen ist bzw. war bis jetzt gemein, daß die sich zuerst als Brasilianer sehen.