Während ich in den Beeten Unkraut jäte, gellt ein Hilfeschrei durch das Haus. Ich eile hinein, da steht mein Mann splitterfasernackt vor mir, kann vor Aufregung kaum sprechen. "Maus", verstehe ich und "Dusche" und schon ist er wieder weg.
Ich gucke in die nächstgelegene Dusche und sehe nix. "Nicht da, hier im Bad ist sie", schallt es von oben. Während ich ins Dachgeschoss stiefele, hastet er an mir vorbei wieder ins Erdgeschoss, mir zurufend, dass ich bestimmt ein Glas brauche. Hä?
Tatsächlich läuft in der Duschtasse ein süßes kleines Mäuschen herum. Mein Held fuchtelt derweil mit einem leeren Glas vor mir herum und behindert meine Sicht zum Einfangen in der ohnehin dunklen Dusche. "Hol eine Taschenlampe, bitte, ich besorge in der Zeit einen Eimer." Mit den Utensilien mache ich mich daran, das völlig verängstigte Tierchen einzufangen. "
Du kannst sie doch nicht einfach mit den Händen anfassen, die beißt Dich bestimmt!", klingt es besorgt vom Held, aber nicht ohne gebührenden Sicherheitsabstand zwischen ihm und dem Eindringling. "Was stellst Du Dir vor?", frage ich ihn, "soll ich sie erst dressieren, dass sie freiwillig in den Eimer springt? Das könnte ein paar Tage dauern." Ich greife beherzt zu und schon sitzt das Mäuschen sicher im Eimer, wird auf dem Kompost in die Freiheit entlassen.
Der Lieblingsmann war richtig fertig. Ihm war wohl völlig entfallen, dass er gute 195 Zentimeter größer ist als das Tierchen.