Ist das der neue Trend? Oder wird es eine Nischenerscheinung bleiben? Und hat dieser Ansatz nicht auch woanders eine Chance verdient?
Also agiles Vorgehen ist schon weit verbreitet und funktioniert auch. Probleme gibt's dann, wenn man (der Kunde, das Mangement, das Team) sich nicht konsequent darauf einläßt und versucht, alte Vorgehensweisen mit agilen zu mischen.
Bei uns sieht das momentan so aus, daß der Kunde agil draufschreibt, aber immer noch mit längeren Releases von einigen Monaten plant. Das paßt dann einfach nicht zusammen.
Der Sinn von "agil" bei Softwareprojekten ist ja, kontinuierlich in Sprint-Zyklen, also z.B. alle zwei Wochen eine neue Version zu liefern. Und man beschreibt und plant dann eben auch nur in diesen Zyklen. Unser Kunde will aber nach wie vor wissen, was er in 6 Monaten kriegt. Das kommt daher, daß er nach wie vor eine Budgetplanung und -freigabe in diesen langen Zeiträumen macht und dafür beim Fachbereich anmelden muß, was der FB für das Geld bekommt. Am Ende heißt "agil" dann, daß er weniger Arbeit in die Lastenhefte (Storyboards) steckt und jederzeit Planung umschmeißen kann, womit der Zulieferer (wir) dann klarkommen muß. Das geht natürlich nicht. Agil heißt, daß sich beide Seiten einlassen.
Korrekt wäre, daß der FB das Budget hergibt, ohne konkret zu wissen, was er in 6 Monaten dafür kriegt, sondern daß das sprintweise entschieden wird. Das sieht der FB dann u.U. nicht ein, obwohl es für ihn von Vorteil ist, weil man auf diese Weise viel näher an den Anwenderwünschen bleibt, statt etwas für 6 Monate zu planen und nach 2 Monaten festzustellen, daß die Hälfte davon verworfen und anders gemacht werden muß und man dann haufenweise Change Requests formuliert und abschätzt.