öhmm...doch?!?
Aber die Unlust vieler Frauen darauf zu reduzieren, dass
Muttertiere geben keinen Sex mehr weil sie glauben durch den Nachwuchs dem Ernährer genügend Fesseln angelegt zu haben....
ist doch völlig bequem, oder? Dann muss man(n) sich keine Gedanken machen, woran es denn sonst noch liegen
könnte bzw. vielleicht mal überdenken, ob er an der Unlust erheblichen Anteil hat? Ich gehöre zu den Frauen, die generell gern Sex haben und trotzdem gab es bei mir Situation bzw. besonders eine Beziehung, bei der ich nur ganz wenig Lust hatte. Das war die Beziehung, bei der ich mich im Alltag überhaupt nicht wertgeschätzt fühlte. Sein Egoismus zog sich durch den Tag und auch durch die Nacht.
Er war beim Vögeln nach drei Minuten fertig, ich gerade mal warm und wurde dann einfach so liegengelassen, weil
er es eklig gefunden hat, mich danach noch anzufassen (er hatte ein ziemlich negatives Verhältnis zu seinen eigenen Körpersäften
).
Er meinte, während meiner Periode Sex widerlich zu finden, fand es aber angebracht, dass ich ihm dann jeden Tag einen zu blasen hätte. Er schmierte mir ständig aufs Brot, wie scheußlich er es doch fände, dass ich vor der Beziehung mit ihm so viele Männer gehabt habe. Er fand es aber dann völlig unverständlich und unmöglich, dass ich maximal einmal die Woche Sex mit ihm haben wollte (am liebsten war mir alle zwei Wochen, weil ich dann wenigstens schon von alleine so scharf war, dass ich selber auch nach drei Minuten was davon hatte). Wenn ich dazu auch nicht bereit war, war er unendlich schlecht gelaunt und hat mich tagelang ignoriert. Oft habe ich ihm gesagt, er solle es sich doch einfach selber machen, seine Antwort darauf war dann: "nö, wozu hab ich denn dich
"
Nein, ich hatte nicht oft Lust, mit ihm zu schlafen und habe trotzdem die Beziehung aufrecht erhalten, bis unser (nicht geplant gezeugter) Sohn 6 Jahre alt war und ich dann endlich den Absprung geschafft habe. Ohne Kind wäre ich wahrscheinlich viel früher gegangen. Durch den Nachwuchs wurden also eher MIR Fesseln angelegt, besser, ich habe sie mir selber angelegt. Nach 10 Jahren blickt man auf eine Beziehung zurück und erkennt so vieles, das man innerhalb der Beziehung nicht gesehen hat. Heute frage ich mich auch, warum ich mir das so lange habe gefallen lassen. Aber-
schulterzuck - es hat wohl alles so sein müssen, um heute da zu sein, wo ich jetzt bin.
Als Frau mit unlustigen Freundinnen kann ich dann auch noch folgende andere Gründe beitragen:
- "er küsst und beachtet mich tagsüber nicht, dann will ich eben auch nicht abends" (das traf auch bei uns zu)
- "er duscht nicht mehr so oft, wie am Anfang der Beziehung"
- "er hat eine Bierfahne, da vergeht mir beim Küssen die Lust"
- "immer fasst er mich an und bedrängt mich, nie kann er einfach mal so rumschmusen"
- "er will jeden Tag und setzt mich damit unter Druck"
- "er ist schlecht gelaunt, wenn ich mal nicht will"
usw. usw.
edit: vergessen: "ich bin abends einfach so wahnsinnig müde
"
Fakt ist doch einfach, dass fast alle Frauen in einer Beziehung nur Sex haben möchten, wenn sie sich stimmig in der Partnerschaft fühlen und das für Männer irgendwie keine Rolle zu spielen scheint. Frauen wollen keinen Sex, wenn ein Konflikt schwelt und nicht beendet ist, Männer können da offenbar völlig abschalten. Frauen drehen sich dann in diese Spirale hinein ("ist ja wieder typisch, nun will der schon wieder, obwohl wir uns noch gar nicht versöhnt haben") und für Männer bedeutet Sex dann irgendwie, dass ja alles in Ordnung ist.
@Unikum
Mir ist dieser Satz mit dem Muttertier einfach zu simpel und klischeehaft. So einfach ist die Lösung nicht.