Es ist historisch ein Unterschied, ob ein System mit Unterstützung der alten militärisch-feudalen sowie der nicht so alten kapitalistischen Eliten zustandekommt und deren Interessen schützt, oder ob es diese Eliten im Gegenteil beseitigt.
Ja, historisch schon. Nur scheint mir (scheint, weil ich es nicht belegen kann), als hätte bis jetzt noch jede Revolution ihre Kinder gefressen.
Wenn man in einem System lebt, das man je nach Lager als "totalitär" oder "faschistisch" bezeichnen mag, ist einem aber im ersten Moment egal, wo es sich historisch herleitet. Wenn man nicht gerade zur jeweils herrschenden Klasse / Rasse / Religionsgemeinschaft / *beliebigen Vorwand sich für was Besseres zu halten einfügen* gehört, will man den Zustand erst einmal (für sich) ändern.
Wenn man vernünftig an die Sache herangeht, empfiehlt es sich schon dringend herauszufinden, wie sich die Situation entwickelt hat, in der man sich befindet.
Bekanntlich kommt es aber im Wesentlichen nicht darauf an, die Welt zu interpretieren, sondern sie zu verändern.
Wichtig ist also nicht, ob ein beschissener Zustand nun korrekt als Faschismus, Stalinismus, Totalitarismus, Islamismus oder Feminismus zu bezeichnen ist, sondern daß man diesen Zustand ändert.
Wenn keiner der vorgenannten Begriffe den jeweils an einem bestimmten Ort zu ändernden Zustand trifft, dann kommt keiner weiter, wenn man anfängt sich drum zu kloppen, welche der vorhandenen Schubladen am wenigsten schlecht paßt. Dann muß eben ein neuer Begriff gefunden werden, oder ein Oberbegriff für alle diese Zustände (irgendwie fällt mir dazu jetzt Ho Chi Minhs (?) Fischsoßengleichnis ein).
Man findet also keine passende Begrifflichkeit, wenn man sich drum prügelt, wessen inkorrekte Begrifflichkeit die "bessere" ist.
Kann ja sein, dass manche Leute das unwichtig finden.
Durchaus nicht.
Teppich findet alles unwichtig.
Wenn man bedenkt, daß die Mechanismen im menschlichen Handeln, die dazu führen, daß eine ursprünglich gute Sache kippt, immer die gleichen sind (und letztendlich sogar die gleichen, die Menschen dazu bringen, ohne vorherige "gute Vorsätze" aus reiner Gier das selbe Verhalten an den tag zu legen), dann muß ich mich fragen, ob er nicht vielleicht sogar Recht hat.
Bzw., ob wir uns hier möglichwerweise über die "falschen" Probleme den Kopf zerbrechen.
Es nutzt die beste Idee nix, wenn der Mensch Scheiße ist.
Mir ist es aber wichtig zu betrachten, auf welche Weise totalitäre System zustande kommen, um Gefahren und Vorboten erkennen zu können.
D´accord.