Sodele:
Vor knapp 3 Monaten hatte ich ein Mitarbeitergespräch mit meinem alten Chef. Dieser Chef erzählte mir, dass er mit meiner Arbeit zufrieden sei, dass ich ein angenehmer Mensch sei, der das betriebliche Miteinander fördern würde und dass er gerne weiter mit mir zusammenarbeiten möchte.
Eine Woche später lädt mich die Geschäftsführung zu einem "Abstimmungsgespräch" ein. Der Geschäftsführer erklärt mir, dass das Auftragsvolumen von 2012 überschätzt worden sei und daher am Personal gespart werden müsse. Nach Abstimmung mit Betriebsrat (Sozialplan: Betriebszugehörigkeit,Familienstand,Behinderung,...) sei ich einer der ersten von denen sie sich trennen müßten.
(Es stellte sich im Nachhinein heraus, dass die Geschäftsführung meinen Vorgesetzten hintergangen ausgeblendet hat)
Ein Freund lädt mich ein Fußball zu schauen (Wir hatten EM). Er fragt mich wie es beruflich so läuft, ich bin ehrlich und trinke an diesem Abend sehr viel Alkohol.
Es ist Wochenende ich schaue im Internet bundesweit nach Stellen und finde eine Stelle, die mir zusagt in einer anderen Stadt, 250 km, von meiner bisherigen Stadt entfernt. Diese Stelle wird über eine Leiharbeitsfirma angeboten.
Ich bewerbe mich und werde zum Vorstellungsgespräch eingeladen, bei der Leiharbeitsfirma wie auch dem eigentlichen Arbeitgeber.
Bei dem Vorstellungsgespräch beim eigentlichen Arbeitgeber gebe ich mich sehr natürlich und gehe aus diesem Gespräch mit einem guten Gefühl heraus.
Eine Sache war bei diesem Gespräch eigenartig. Ich fragte meinen potentiellen Vorgesetzten nach Zulieferern, welche Zulieferer diese Firma hätte. Mein potentieller Vorgesetzter antwortet ausführlich und in einem angenehmen Tonfall. Darauf bedanke ich mich bei ihm. Ich wunderte mich einwenig über mich selbst.
Einen Tag nach dem Vorstellungsgespräch läuft es mir Revue durch den Kopf und ich zweifle, ob meine Natürlichkeit gut angekommen ist.
Zwei Wochen später bekomme ich eine Zusage. Ich nehme dies Zusage an und breche meine Zelte in meiner bisherigen Stadt ab und in der neuen stelle ich sie wieder auf: Kündigung Mietvertrag, Wohnungssuche, etc.
Der Wechsel zu meiner neuen Arbeitsstelle verläuft zeitlich lückenlos.
Ich erzähle einer guten Bekannte diese Geschichte und meinem natürlichen Auftreten beim Vorstellungsgespräch. Diese Bekannte meinte darauf, ja wenn das Arbeitsklima gut ist, kann die Arbeit wirklich bereichernd sein - Ich zucke bei diesem Satz innerlich zusammen und weiß nicht warum.
1. August ich fange die neue Stelle an: Minimalste Einführung, Vorstellung im Betrieb. Mein Chef gibt mir gleich eine Aufgabe: Die technische Überarbeitung eines technischen Textes, der von einem technischen Laien übersetzt wurde.
Diese Überarbeitung soll durch die Änderungen anzeigen Funktion in Word nachvollziehbar dargestellt werden.
Ich überarbeite diesen Text und er wird sehr schnell, sehr rot. In diesem Text gibt es eine Darstellung, die mir so völlig falsch vorkommt, dass schon wieder etwas dran sein könnte. Ich gehe zu meinem Chef und frage ihn, ob ein bestimmtes Rohr als Ölfalle benutzt werde. Mein Chef erklärt mir die grundlegendsten Grundlagen der Ölung.
Zwei Tage später kommt mein Chef auf mich zu und fragt, wie weit ich sei. Ich zeigte ihm den tiefroten Text. Er schaute kurz rüber und meinte, dass ich eigentlich wissen sollte, dass eine Lammelle keine Rippe sei. Ich fragte ihn, wer eigentlich der Adressat dieses/dieser Texte sei. Er erklärte, dass es keine Kaufleute seien, wenn ich Schwierigkeiten mit technischen Darstellungen hätte, müssten wir uns überlegen, was wir mit mir machen. Ich meinte darauf, dass mir die Beschreibung des bereits erwähnten Rohres vorkam, wie eine Ölfalle. Mein Chef schüttelte den Kopf und meinte wiederholt: Sie haben das nicht richtig verstanden.
Ich fing darauf an die Texte inhaltlich und formal völlig zu zerreißen, ging auf meinen Chef zu und meinte, ich hätte angefangen, die Texte inhaltlich und formal völlig zu zerreißen und ich denke dass wir es so hinbekommen.
Irgendetwas leitete mich hinzuzufügen, dass so ein Zerreißen eigentlich nicht meine Art sei.
Zwei Tage später lud mich mein Chef in sein Büro ein und erklärte mir, dass er in Rücksprache mit der Geschäftsleitung der Meinung sei, dass ich der Aufgabe nicht gewachsen sei und dass ich noch nächste Woche kommen könnte, in der er Urlaub hätte.
Diese Woche war die letzte Woche. Am Freitag, meinem letzten Arbeitstag, habe ich eine E-mail der Produktmanagerin bekommen, die die in den besagten Texten beschriebenen technischen Produkte verantwortet. In dieser E-mail war ein Anhang, der Installationsbedingungen eines Zulieferers offenlegte. Der Zulieferer erwartete, dass ein bestimmtes Rohr als Ölfalle auszulegen sei.
Was habe ich da eigentlich erlebt?
Gruß TIng