In der Lebensmitte, also zwischen 40 und 50 fragen sich viele Menschen, ob das nun alles war und ob jetzt wohl nichts mehr kommt. Ob man alles erreicht hat, was man so vor hatte oder ob es noch etwas Neues zu entdecken gibt. Man überlegt, dass wohl jetzt vielleicht der letzte Zeitpunkt ist, sich neu zu orientieren, vielleicht auch, einen neuen Partner/eine neue Partnerin zu finden. Durchaus nicht unnormal. Dein letztes Posting beschreibt genau diesen Zwiespalt.
Was mich etwas verwirrt ist ein Satz aus deinem Eingangsposting:
und ich könnte mir gut vorstellen, mit ihr alt zu werden
Ich fürchte mal, beides zusammen geht nicht. Entweder du brichst noch einmal auf zu neuen Ufern oder du bleibst bei dem Gewohnten. Keiner wird dir sagen können, was dich glücklich macht. Mein Partner war vor sechs Jahren in einer sehr ähnlichen Situation. Er hat sich getrennt und hat nochmal neu angefangen. Allerdings waren auch für ihn viele Dinge sehr schmerzlich, vor allem die Trennung von den Kindern (damals 12 und 15). Auch finanziell sah es (und sieht es immer noch) nicht berauschend aus, natürlich bezahlt er den Kindern Unterhalt, ihm bleibt der Mindestbehalt. Aber er kommt zurecht, er ist sowieso nicht sehr materiell eingestellt. Die Freunde aus der Ehezeit sind ihm weitgehend geblieben, die sagen heute, er ist viel fröhlicher und gelöster als in den letzten Ehejahren. Insgesamt denke ich, er ist glücklich (auch mit mir
), er sagt es zumindest. Auch das Thema Sex lief ähnlich ab wie bei deiner Frau. Du schreibst, auch Zärtlichkeiten oder Schmusen gibt es nicht. Also fehlt dir nicht nur Sex, denke ich mal, sondern einfach das auch Gefühl, geliebt und begehrt zu werden, das gibt dir deine Frau offenbar nicht.
Bei einem Bekannten von uns lief das auch so ähnlich. Der suchte dann ein ganz konkretes Gespräch mit seiner Frau, nachdem ihm eine andere über den Weg lief, die deutliches Interesse bekundete. Die Ehefrau war wohl sehr erschrocken, weil sie seine Gefühle bzw. seine Unzufriedenheit in der Ehe so gar nicht eingeschätzt hatte. Man lebte eben nebeneinander her. Mittlerweile gehen die beiden wohl weitaus liebevoller miteinander um, er meinte kürzlich, so sehr viel mehr Sex gebe es zwar nicht, aber er fühle sich wieder geliebt und wertgeschätzt und dann könne er auch mit wenig Sex leben. Sie unternehmen jetzt auch wieder mehr miteinander und auch abends verbringt nicht jeder seine Zeit allein mit seinem Hobby.
Auch wenn du schreibst, deine Frau ist so wie sie ist. Beziehung ist Arbeit für beide Partner. Ich würde mir den Schuh an deiner Stelle mal nicht so alleine anziehen. Du denkst, sie ist nicht unzufrieden, das heißt aber trotzdem nicht, dass sie nicht bereit wäre, etwas zu änderen, wenn
du unzufrieden bist. Also, ich denke auch, ihr müsst dringend mal reden.