Ich war gestern schon früh zuhause war und hatte deshalb späteren Nachmittag schon die Glotze an. Auf zdf-info lief ein hochinteressanter Bericht über KZ-Bordelle.
http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/1931786/System-Sonderbau---KZ-HaeftlingsbordelleBisher wußte ich nur, daß es so was gab.
An Positivem ist zu vermelden, daß fast alle Frauen, die da "tätig" waren, ihren KZ-Aufenthalt überlebt haben. Das war´s dann aber auch schon mit dem Positiven.
Was mich an der ganzen Geschichte am meisten befremdet, ist, daß es da überhaupt "Kundschaft" gab.
Wie einer der in der Sendung interviewten Historiker es auf den Punkt gebracht hat, war das beherrschende Thema unter den Gefangenen der Hunger und nicht irgenwelche erotischen Bedürfnisse. Und selbst wenn ein paar Insassen noch Energie und Muße für warme Gedanken hatten, was treibt einen dazu, zur Triebabfuhr bei der Lagerleitung für zwei Reichsmark einen Bordellbesuch förmlich zu beantragen und sich dort an einer Mitgefangenen zu vergehen?
Es sind zwei oder drei "Bordellbesucher" interviewt worden, die damals als KZ-Häftlinge schon privilegierte Stellungen hatten (Lagerfeuerwehr und Frisör). Die haben zwar viel erzählt, aber nicht, was sie geritten hat, da hinzugehen. Von einer Zwangsprostituierten existiert ein Tonbndprotokoll, sonst gab es von den Frauen selbst nichts.
Einigermaßen tröstlich war, daß die Bordellbesucher bei den anderen Gefangenen, insbesondere den politischen, nicht sehr hoch angesehen waren, und daß es regelrechte Proteste gegen die Errichtung dieser Bordelle von seiten der (männlichen) politischen Gefangenen gab.
Kuckt Euch den Beitrag mal an, so lange er noch in der Mediathek zu sehen ist.