Das Männerforum

Plaudereien => Themendiskussionen => Thema gestartet von: Teppichporsche am 01. September 2010, 10:47:25

Titel: Post fossile Gesellschaft
Beitrag von: Teppichporsche am 01. September 2010, 10:47:25
http://peak-oil.com/download/Peak%20Oil.%20Sicherheitspolitische%20Implikationen%20knapper%20Ressourcen%2011082010.pdf

Titel: Re:Post fossile Gesellschaft
Beitrag von: Teppichporsche am 09. September 2010, 15:44:05
Kommt die Post fossile Gesellschaft nach der Rentnerschwemme?

Ich denke ja!

Auf jeden Fall wird es interessant werden. Ich habe einige Studien über den möglichen Zeitpunkt des Oil peaks gesehen (allesamt nur Vermutungen). Wie auch immer. Das Ding wird (oder wars schon da) kommen. Und kein einziger Staat ist darauf vorbereitet.

Titel: Re:Post fossile Gesellschaft
Beitrag von: phoenix am 09. September 2010, 17:38:34
Ich denke ja!

Auf jeden Fall wird es interessant werden. Ich habe einige Studien über den möglichen Zeitpunkt des Oil peaks gesehen (allesamt nur Vermutungen). Wie auch immer. Das Ding wird (oder wars schon da) kommen. Und kein einziger Staat ist darauf vorbereitet.

Der Dynamo und das Windrad wurden bereits erfunden. Das wird schon.
Titel: Re:Post fossile Gesellschaft
Beitrag von: GraceCutter am 09. September 2010, 23:50:31
Ja ich hab ja schon mal meiner "Studie" gezeigt, allerdings wundern mich fast ein bisschen die Ähnlichkeit zu meiner.
Das ohne Oil keine Globalisierung möglich ist wie wir sie kennen, ist auch klar.

Ich hatte das in meiner Realschule Abschlusspräsentation als Abschluss conclusion  zum Thema Globalisierung gebracht, allerdings muss man wissen das Schiffe mit Schweroil laufen, was ich damals nicht wusste, so dass der Welthandel relativ spät davon beeinflusst wird.
Die Globalisierung wird Opfer ihres eigenen Erfolges oder wie man sagt " Gier verzehrt sich selbst".

Man kann allerdings Festellen das wir schon die erste Bug-welle abbekommen haben, jedenfalls kann man dieser Meinung sein, weil nämlich die USA damals die Zinsen erhöht haben, weil der Oilpreis in die Höhe schoss unter anderem. Im Prinzip war das wie ein Stresstest wo die Kette als erstes bricht, es waren die Häuser in den USA die als erstes nicht mehr bezahlt werden konnten.

Das das Oil so hoch spekuliert werden konnte liegt aber noch an etwas anderem, seit dem 70er Jahren weiß man das die Menge an Geld, die Menge aller einkaufbaren Waren bei weitem übersteigt(BWL YEAH), der Wert wie hoch ist sehr umstritten um den Faktor 5 ist denkbar, allerdings je mehr Marktteilnehmer b.z.w je mehr Spekulanten es auf dem Markt gibt, desto mehr Geld fließt in den Markt, um so schneller steigen die Preise, selbe gilt bei Verknappung des Angebots sei es künstlich oder real, und beides kann sich auch noch gegenseitig verstärken.

Im Prinzip hat die Ungleichverteilung dieses Problem unten gehalten.

Um den Geist diese Jahrzehnts zu beschreiben:"Wir rasen mit einen Düsen betriebenes Auto auf eine Klippe zu, haben keine Ahnung wie weit sie noch Entfernt ist ,und schalten dann den Nachtbrenner ein".
Titel: Re:Post fossile Gesellschaft
Beitrag von: nigel48 am 10. September 2010, 00:34:04
http://www.amazon.de/Die-Lerchen-singen-so-sch%C3%B6n/dp/3453308131/ref=sr_1_1?ie=UTF8&s=books&qid=1284071417&sr=8-1

john seynours sf-roman von 1984. england ohne öl.
Titel: Re:Post fossile Gesellschaft
Beitrag von: ganter am 10. September 2010, 00:53:08
ja, es lebte sich schön im Mittelalter.

Ohne Erdöl landen wir wieder da, wo wir Anfang des 18. Jahrhunderts standen. Alles, was zur Zeit durch Öl bewegt wird, wird durch Dampf ersetzt. Von Plastik werden wir Abschied nehmen müssen. Ebenso von vielen unserer Mitbewohnern, die wir schlichtweg nicht mehr ernähren können. Seuchen werden wieder zunehmen, da viele Arzneimittel nicht mehr hergestellt werden können. Die Lebenserwartung sinkt, dafür steigt der durchschnittliche Gesundheitszustand der Einwohner. Der wohlfährige Staat wird massiv in den Hintergrund gedrängt, dafür ist jeder wieder selbst für sich und sein Auskommen verantwortlich. Es kommt zu einer massiven Stadtflucht, weil Großstädte infrastrukturmäßig nicht mit dem Grundbedarf versorgt werden können.
Unsere Enkel werden sehr schnell lernen, wie sie ihren Acker beackern müssen.
Wenn sie schlau sind, vermeiden sie den Fehler der Altvorderen, die es zuließen, das einige wenige über allen Grundbesitz verfügten und den Rest in Knechtschaft und Armut hielten.
Titel: Re:Post fossile Gesellschaft
Beitrag von: DüDo am 10. September 2010, 01:29:30
naja, eher landflucht, weil sich keiner mehr 200km autofahrt mehr leisten kann. der öpnv würd 90% der bevölkerung befördern, die effizienz der erneuerbaren energien würden voran getrieben werden. die laufzeit der akw´s wird auf unendlich verlängert werden.

es gibt nur noch fettfreies fleisch, weil tierisches fett plötzlich teurer als das muskelfleisch ist. die tiere werden dafür gesondert gezüchtet und überfüttert, so dass der co2-ausstoss rapide ansteigt. schiffe fahren vermehrt wieder mit windkraft; atomreaktoren sind sehr teuer und in händen von terroristen sehr gefährlich. es werden große segelflieger entwickelt, die mithilfe von solarstrom hilfsmotoren antreiben können, um auch einen atlantik überqueren zu können mit dutzenden passagieren an board. zeppeline kommen wieder vermehrt auf.

der heutige a++-öko-standard ist in kürzester zeit der d-standard.
Titel: Re:Post fossile Gesellschaft
Beitrag von: ganter am 10. September 2010, 02:06:10
solarstrom? Motoren?
Für die Herstellung derselben brauchst du Erdöl, was es leider nicht mehr gibt.
Atomstrom? Wer bewegt denn den ganzen Fuhrpark, den du brauchst, um so ein Atomkraftwerk am Laufen zu halten?
Die Dinger fliegen uns bei peak oil schneller um die Ohren, als uns merkelchen ihren Hosenanzug wexeln kann.
Die ganze Erdgasgeschichte funzt doch auch nur, solange Öl zur Verfügung steht.
Ohne Öl bricht die gesamte Infrastruktur wie ein Kartenhaus in sich zusammen.
Bio-Energie: Abhängig von der Versorgung mit Mais und Gülle. Wer transportiert denn die Scheiße dahin, wenn kein Diesel für die Traktoren mehr da ist? Pferdefuhrwerke?
Windkraftanlagen müssen gewartet werden. Unglaublich, wieviel Erdöl in so einer Windkraftanlage drinsteckt.
Wir könne froh sein, wenn wir nicht wieder in der Steinzeit anfangen müssen.
Titel: Re:Post fossile Gesellschaft
Beitrag von: DüDo am 10. September 2010, 02:16:38
na, es werden sich schon schmiermittel finden. darum ja auch das teure tierfett als alternative! hätten wir kein öl, hätten wir was anderes... einfallsreich sind wir ja zum glück noch!
Titel: Re:Post fossile Gesellschaft
Beitrag von: Unikum am 10. September 2010, 10:26:46
Du musst nicht die eingesetzte Energie des Fuhrparks ändern, änder einfach den Fuhrpark...oder besser noch die Bewegungshäufigkeit.

Keine individualgeschwindigkeiten über 100km/h

Absolutes Fernbewegungsverbot unter 4 Personen

Komplettes Abhebeverbot stattdessen Schienengestützer Fernverkehr / Wasserfahrzeuge neuerer Bauart.

Transportfördernde Gesetze "ausmisten"

Anfangen könnte man ganz einfach: Parkverbote für nicht Anlieger im Umkreis von 10km um Grossveranstaltungen (Konzerte, Fussball...)
Titel: Re:Post fossile Gesellschaft
Beitrag von: phoenix am 10. September 2010, 12:45:07
Keine individualgeschwindigkeiten über 100km/h
Absolutes Fernbewegungsverbot unter 4 Personen
Komplettes Abhebeverbot stattdessen Schienengestützer Fernverkehr / Wasserfahrzeuge neuerer Bauart.

Transportfördernde Gesetze "ausmisten"

Anfangen könnte man ganz einfach: Parkverbote für nicht Anlieger im Umkreis von 10km um Grossveranstaltungen (Konzerte, Fussball...)

Ich will Alternativen, nicht Einschränkungen, Thema verfehlt.

E-Motoren statt Verbrennungsmotoren. Müssen wir uns einfach mal in den Hintern treten und die Technologie vorranbringen.
Stellen wir halt noch mehr Windräder/Wasserkraftwerke auf.

Suchen wir halt alternative, nachwachsene Schmiermittel. Basta.
Titel: Re:Post fossile Gesellschaft
Beitrag von: Unikum am 10. September 2010, 12:47:40
Ich will Alternativen, nicht Einschränkungen, Thema verfehlt.

E-Motoren statt Verbrennungsmotoren. Müssen wir uns einfach mal in den Hintern treten und die Technologie vorranbringen.
Stellen wir halt noch mehr Windräder/Wasserkraftwerke auf.

Suchen wir halt alternative, nachwachsene Schmiermittel. Basta.

Eine Alternative dazu mit dem Pkw von Bremen nach Hamburg zu fahren ist: mit der Bahn von Bremen nach Hamburg zu fahren.


Titel: Re:Post fossile Gesellschaft
Beitrag von: nigel48 am 10. September 2010, 13:09:04
ich bin jetztbald 62. wenn ich mir anschaue, wie sich die technologie allein in meiner "zeit" verändert hat. auf einem foto sitze ich als 2jähriger neben einem grammophon. ich hatte plattenspieler, tonbandgerät, casetten-wlkmen, cd.player und jetzt kann man mp3 mit dem telefon hören in damals nicht vorstellbarer qualität.

es gibt nano-robots . mechanische geräte, die chemisch-physisch gebaut werde.

in 10 jahren gibt es geräte... wir erfinden so viel neues..

ich hab keine befürchtungen. esc wird keine katastrophe geben. es wird ein wandel stattfinden.
und eineiges wird evtl wiederbelebt. zb milch in eigener flasche im sb-markt zapfen.
und äpfel aus neuseeland werden verschwinden. und in bremerhaven gibts halt keinen joghurt aus bayern. der blödsinn wird wg der transport-preise aufhören.

und die leute werden wieder gärtnern. gemulchte gemüsebeete statt benzingemähtem rasen.
Titel: Re:Post fossile Gesellschaft
Beitrag von: Unikum am 10. September 2010, 13:29:03

ich hab keine befürchtungen. esc wird keine katastrophe geben. es wird ein wandel stattfinden.


Da sagen die ollen Mayas aber ganz was anderes...
Titel: Re:Post fossile Gesellschaft
Beitrag von: Teppichporsche am 10. September 2010, 14:21:51
Du musst nicht die eingesetzte Energie des Fuhrparks ändern, änder einfach den Fuhrpark...oder besser noch die Bewegungshäufigkeit.

Keine individualgeschwindigkeiten über 100km/h

Absolutes Fernbewegungsverbot unter 4 Personen

Komplettes Abhebeverbot stattdessen Schienengestützer Fernverkehr / Wasserfahrzeuge neuerer Bauart.

Transportfördernde Gesetze "ausmisten"

Anfangen könnte man ganz einfach: Parkverbote für nicht Anlieger im Umkreis von 10km um Grossveranstaltungen (Konzerte, Fussball...)

Ich kann das gut verstehen. Ich fahr mit dem Fahrrad zur Arbeit (19 km hin und zurück) und muss mich von den Typen, die alleine im Auto dieselbe Strecke zurücklegen, verpesten lassen.

Ich versteh es. Aber es -glaube ich- ist nicht so einfach. Was machst du mit Behinderten, mit Notfällen, mit Leuten, die keinen Bock haben z.B. mit dem Fahrrad zu fahren. Zwingst du die umzusatteln. Was machst du mit Leuten, die auch mal ein paar Wochen sonnenschein haben wollen? Zwingst du die am Baggersee zu zelten anstatt mit dem Charterflug nach Malle zu fliegen.

Vielleicht geht das alles irgendwann nicht mehr. Aber vielleicht kann man auch Alternativen finden.

Ach Käse! Ich weiss es auch nicht!
Titel: Re:Post fossile Gesellschaft
Beitrag von: Unikum am 10. September 2010, 14:30:31
Für Behinderte steht wie immer die Solidargemeinschaft ein.

Für alles andere: Kostenaufschlag nach dem Verursacherprinzip

Steuern auf Flugkerosin verhundertfachen Ticketsteuern verzehnfachen Lande/Stargebühren extrem erhöhen...wer fliegen will soll bluten.

In Belgien gibts eine Stadt (Hasselt  ??? ) da ist ÖPNV Kostenlos für den Nutzer, Feinstaub? Parkplatznot? Unfälle? alles Geschichte, Kosten bei ca 1% des Komunenhauhaltes....

Man muss/darf nur nicht vom öffentlichen Personenverkehr Nah/Fern ausgehen wie er heuite stattfindet.
Titel: Re:Post fossile Gesellschaft
Beitrag von: Teppichporsche am 10. September 2010, 15:35:04
http://de.wikipedia.org/wiki/Personennahverkehr_in_Hasselt

Das muss ich mir mal im Detail ansehen. Der Wiki Artikel ist etwas mager. Vielleicht fahre ich mal hin.
Titel: Re:Post fossile Gesellschaft
Beitrag von: phoenix am 10. September 2010, 17:42:35
Eine Alternative dazu mit dem Pkw von Bremen nach Hamburg zu fahren ist: mit der Bahn von Bremen nach Hamburg zu fahren.

Zu langsam, zu star, zu unflexibel, zu teuer. Vergiß die Bahn.
Titel: Re:Post fossile Gesellschaft
Beitrag von: phoenix am 10. September 2010, 17:48:47
Zum Beispiel als Vermieter schleppst du dann die neue Badewanne im Bus durch die Gegend?Das ist lachhaft.
Und ich mach mich doch nicht von den "unzuverlässigen" Abfahrzeiten des ÖPNV abhängig.

Das Spielchen habe ich mal ein Jahr mitgemacht, dann bin ich aufs Auto zurückgewechselt.
Titel: Re:Post fossile Gesellschaft
Beitrag von: Unikum am 10. September 2010, 17:53:24
Zu langsam, zu star, zu unflexibel, zu teuer. Vergiß die Bahn.
Gestern: ja, Heute: oft morgen: immer weniger.

Schau dir mal Konzepte an wie z.B. in Freiburg da sind ganze Wohngebiete Autofrei.

Der Mensch ist ein Gewohnheitstier ....
Zum Beispiel als Vermieter schleppst du dann die neue Badewanne im Bus durch die Gegend?Das ist lachhaft.
Und ich mach mich doch nicht von den "unzuverlässigen" Abfahrzeiten des ÖPNV abhängig.

Das Spielchen habe ich mal ein Jahr mitgemacht, dann bin ich aufs Auto zurückgewechselt.
Im weiter oben gezeigten Bsp."Hasselt" liegen die Abfahrtzeiten bei 5min, was will man da unzuverlässigen?


Und warum sollte man als Vermieter eine Badewanne schleppen? Schleppt man die derzeit? Güter und Personenverkehre sind in jedem Konzept getrennt zu handhaben.
Titel: Re:Post fossile Gesellschaft
Beitrag von: phoenix am 10. September 2010, 17:59:53
Und warum sollte man als Vermieter eine Badewanne schleppen? Schleppt man die derzeit?  

Jau.Es gibt Vermieter die kaufen und nehmen direkt mit, die schicken das nicht mit dem Güterverkehr.
Titel: Re:Post fossile Gesellschaft
Beitrag von: Unikum am 10. September 2010, 18:07:59
Jau.Es gibt Vermieter die kaufen und nehmen direkt mit, die schicken das nicht mit dem Güterverkehr.

Nein, aber die betreiben dann Gütervekehr.
Titel: Re:Post fossile Gesellschaft
Beitrag von: GraceCutter am 10. September 2010, 19:01:42
Da sagen die ollen Mayas aber ganz was anderes...
Nein wenn du 2012 damit ansprichst da steht auch Wandel, ein Ende wäre ja auch zu gnädig. ;D

Ich kann aber auch düster sein.(Author mir unbekannt)

Zitat
Dann werden All jene wie Hector und Hugo
 sich Erstechen und Erstechen und Erstechen
 Immer Wieder
 Bruder tötet Bruder
 Immer Wieder
 Was wird sie davon
 Abhalten ?
 Nichts
Titel: Re:Post fossile Gesellschaft
Beitrag von: Unikum am 10. September 2010, 20:13:20
Nein wenn du 2012 damit ansprichst da steht auch Wandel, ein Ende wäre ja auch zu gnädig. ;D

Ich kann aber auch düster sein.(Author mir unbekannt)

bestimmt Sarrazin
Titel: Re:Post fossile Gesellschaft
Beitrag von: GraceCutter am 13. September 2010, 00:05:14
Bin nicht sicher könnte Hamlet sein.
Titel: Re:Post fossile Gesellschaft
Beitrag von: ganter am 13. September 2010, 00:18:57
wohl kaum
Hektor und Hugo passen nicht zusammen
Titel: Re:Post fossile Gesellschaft
Beitrag von: ganter am 13. September 2010, 01:39:31
genau da stellt sich die Frage, warum an den Schulen nicht mehr die Illias und das Nibelungenlied gelehrt wird. Nimm noch irgendwas von Shakespeare dazu und eigentlich ist damit der geschichtliche und literarische Kanon abgesteckt. Alles andere ist Beiwerk.

Beispiel: Auf dem Rechner eines Gössels tauchte die Warnung: " Trojaner gefunden" auf. Auf Nachfrage, warum das Ding "Trojaner" heißt, kam nix. Vom Trojanischen Pferd hatten beide noch nie was gehört.
Titel: Re:Post fossile Gesellschaft
Beitrag von: Unikum am 13. September 2010, 08:32:24
Ist nun jemand der das trojanische Pferd  kennt aber nicht ungebildeter als jemand der einen Trojaner installieren kann  ???
Titel: Re:Post fossile Gesellschaft
Beitrag von: Yossarian am 13. September 2010, 08:56:42
Das kommt darauf an, wo er sich bewegt.

Der klassische Bildungskanon des humanistischen Gymnasiums ist ein Konstrukt des späten 19. Jahrhunderts; kaum einer dürfte noch Latein und Altgriechisch drauf haben. Man "braucht" es auch nicht. Trotzdem ist es das bißchen Kultur und Allgemeinwissen, das den gebildeten Menschen vom intelligenten, aber geistlosen Apparatschik untedscheidet.

Mir persönlich ist es wichtiger, das trojanische Pferd zu kennen als einen Trojaner programmieren zu können.
Titel: Re:Post fossile Gesellschaft
Beitrag von: Unikum am 13. September 2010, 09:33:43
Sicherlich hast du da recht, aber ist man gleich ein Aparatschik wenn man sich mehr für Hiphop denn für La Traviata interessiert?

Ist die Odysee etwas anders als Startreck?

Schriebe ein Shakespeare heute nicht im Stile eines King?
Titel: Re:Post fossile Gesellschaft
Beitrag von: Yossarian am 13. September 2010, 11:35:13
Sicherlich hast du da recht, aber ist man gleich ein Aparatschik wenn man sich mehr für Hiphop denn für La Traviata interessiert?

Ein Aparatschik ist man meiner ganz subjektiven Meinung nach, wenn man sich nur für das Programmieren von Trojanern interessiert und darüber hinaus weder für Hiphop noch für La Traviata.

Zitat
Ist die Odysee etwas anders als Startreck?

Ja.

Zitat
Schriebe ein Shakespeare heute nicht im Stile eines King?

Das weiß ich nicht. Die Frage ist vielleicht eher, ob einer wie Shakespeare heute überhaupt noch eine Chance hätte, bei einem größeren Publikum bekannt zu werden.

Im historischen Kontext war Shakespeare sicherlich nicht elitär, jedenfalls nicht so, wie er heute vom Publikum aufgenommen wird. Die Leute gingen ins Theater, um sich zu amüsieren. Wenn sie dabei noch eine subtile Message untergejubelt bekamen lag das oft daran, daß man sich bei der herrschenden Zensur eben nicht deutlicher ausdrücken durfte.

Shakespeare dürfte jedenfalls näher an Startreck dran sein als Homer. Denn von Ersterem wissen wir, daß er mit seinen Stücken und Sonetten auch Kohle machen wollte, und er hat mehr Asche gemacht, als es für den bloßen Lebensunterhalt notwendig gewesen wäre. Shakespeare und Stratrek verbindet also immerhin der kommerzielle Erfolg.

Ob Homer viel Kohle damit machen konnte oder wollte, daß er Mythen und Geschichten gesammelt und zusammengeschrieben und sie in einen neuen Kontext gesetzt hat, weiß wohl kaum jemand.
Titel: Re:Post fossile Gesellschaft
Beitrag von: Unikum am 13. September 2010, 12:19:05
nunja, ums erzielte Ergebniss gehts mir da in erster Linie nicht so.

Ich bin ja nun ein einfacher Mensch...und stelle mir nun das Hirn von som Homo mal als Eimer vor....man kanns bis zu einem gewissen Grad kleckerfrei befüllen, alles was drüber raus geht führt zu Verlusten (womit ich nicht behaupten will die Füllgrenzen seien bei irgendwem erreicht)
Nur hatte man da in der "Bildungsbürgerschaft" halt Goethe und Schiller drin, Lessing und Kant, Die Buddenbroks und die Blechtrommel, Casanova Und Don Quichotte.

Wenn in der Folgegeneration nun die Füllung Bohlen, Sarrazin und Feuchtgebiete zur Füllung verwendet, kann man dann behaupten es sei keine Füllung (Bildung) vorhanden? Oder ist es nicht einfach nur eine andere Art von Bildung eine mit der wir nicht wirklich was anfangen können und ihr deshalb eher skeptisch gegenüber stehen?

Ich erinner mich immer noch an Mamas Lieblingsspruch: "Mach die Negermusik aus !!!!"  (gern auch mal bei : Yeah Yeah Yeah)
Titel: Re:Post fossile Gesellschaft
Beitrag von: Yossarian am 13. September 2010, 12:32:00
Es ist die Frage, ob es dabei um andere Kultur geht oder um "schlechtere".

Die Arroganz des Bildungsbürgertums hat bis vor Kurzem noch klassische indische Musik als "Negermusik" abgetan. Adorno wettert noch in den Sechzigern gegen den Jazz, und ich habe Opernfreaks erlebt, die herablassend gönnerhaft meinten, gegen Operette sei nichts einzuwenden, wenn Teilen des Publikums eine Oper eben zu schwer (verständlich) sei. Mir war das egal, weil Operette für mich etwas mit Folter zu tun hat, so wie klassisches Ballett, und icn da eh einen weiten Bogen drum mache. Aber die Herabvlassung, mit der das kam machte mich schon stutzig.

Ich denke, eine Kultur ist "schlecht", wenn sie aus den vorhandenen Möglichkeiten nichts macht, also geistig arm bleibt.

Rap ist objektiv geistig arm. Wenn ich aber gelegentlich mitbekomme, auf welchem geistigen Niveau sich einer wie Bushido bewegt, ist Rap für ihn mit Sicherheit eine Glanzleistung und das volle Ausschöpfen seiner mentalen Fähigkeiten. So gesehen kann der Mann stolz auf sich sein, obwohl er für Beethovens Verleger nicht einmal Handyklingeltöne hätte schreiben dürfen.

Wenn also für die Jugend Rap nicht "arm" ist, müssen wir uns Gedanken um unsere Jugend machen, weil wie sie nicht an das herangeführt haben, was unsere Kultur tatsächlich zu bieten hätte.



Titel: Re:Post fossile Gesellschaft
Beitrag von: Yossarian am 13. September 2010, 13:10:39
Das war aber nie anders.

Die Motive waren andere. Früher war die sogenannte Jugendkultur Bestandteil der Ablösung vom Elternhaus. Sie wurde von den Kids selbst gemacht, und was sie von zuhause mitbekommen hatten (Klavierstunden z.B.) wurde verdammt, aber verwertet.

Heute konsumieren die Kids was ihnen die Industrie vorsetzt, und es gibt nichts mehr, was sie von zuhause mitbekommen hätten.

Zitat
Was ich schlimmer finde, ist die schleichende Banalisierung von den Teilen der Medien, die eigentlich einen höheren Anspruch haben sollten.

Klar. Selbst die Öffentlichrechtlichen sind Bestandteil der Verdummungsindustrie geworden.

Zitat
Oder sprich mal mit einem Philosophie- oder Germanistikstudenten.

Studiert das denn heute überhaupt noch irgendjemand?

Zitat
Und die Orthographie in Spiegel, FAZ und SZ ist z.B. auch objektiv schlechter geworden.

Ja, aber immer noch besser als sonstwo.
Titel: Re:Post fossile Gesellschaft
Beitrag von: Unikum am 13. September 2010, 13:16:38
Wenn ich statt "Oheim" "Onkel" verwende...ist die Kultur dann schlechter oder anders?

Setze ich für "sehr schön" "Krass" (oder was immer man da auch heute setzen mag)....

was du da mit der Oper anklingen lässt Yossi, das sehe ich über die gesammte Kultur gespannt, es zählt ja für viele selbst Mozart zur "leichten Muse".

Wenn jemand schon Operette nicht mag, wie steht man dann erst zu Musical...


@hutiklotzi: Sprache verändert sich, damit auch Ortografi. das muss einem nicht gefallen...nur was die ehrenwerte Germanistin gestern noch lernte ist heute Geschichte, ich sehe darin einen Fortschritt hin in Richtung Integration, wohl in keiner Sprache der Welt sind so viele willkürliche Regelungen und unverständliche Ausnahmeregeln implementiert wie in der unseren, ein "durchwischen" kann da nur förderlich sein.
Klar verstösst man heute mit diesem oder jenem gegen noch bestehende Regeln, aber darauf hin werden diese dann, wenns nur genügend oft Verstösse gibt, geändert.
Titel: Re:Post fossile Gesellschaft
Beitrag von: Yossarian am 13. September 2010, 13:27:12
Wenn ich statt "Oheim" "Onkel" verwende...ist die Kultur dann schlechter oder anders?

Anders, denn die Kultur entwickelt sich fort. Aber lies mal einen Text aus dem 18. Jahrhundert und erfreue Dich an der präzisen und blumigen Sprache.

Zitat
Setze ich für "sehr schön" "Krass" (oder was immer man da auch heute setzen mag)....

Dann ist der Austausch als solcher erst einmal nichts Schlimmes. Schlimm wird es aber dann, wenn die vielen Möglichkeiten, Gefallen auszudrücken verloren gehen und die Menschen nur noch "Krass" kennen; das wäre dann ein Zeichen geistiger Verarmung. Wir müssen deshalb nicht anfangen, wie die Eskimos zig verschiedene Ausdrücke für Schnee zu haben. Aber wir sollten der geistigen Verarmung entgegenwirken.

Die Sprache ist unser zentrales Kulturwerkzeug. Wenn wir dieses nicht mehr richtig benutzen können, dann haben wir voll fett krass ein Problem.

Zitat
Wenn jemand schon Operette nicht mag, wie steht man dann erst zu Musical...

Musical ist wieder eine andere Klientel, die kommen sich nicht so in die Quere, glaube ich.

Zitat
ich sehe darin einen Fortschritt hin in Richtung Integration

Worin? Daß gar keiner mehr richtig deutsch kann?

Zitat
wohl in keiner Sprache der Welt sind so viele willkürliche Regelungen und unverständliche Ausnahmeregeln implementiert wie in der unseren, ein "durchwischen" kann da nur förderlich sein

Bitte nicht noch eine Rechtschreibreform...
Titel: Re:Post fossile Gesellschaft
Beitrag von: Yossarian am 13. September 2010, 14:38:02
Nur, wer bekam Klavierstunden? Mehr als heute?

Würde ich rein aus dem Bauch heraus schon behaupten wollen. Es ist wie Du sagst so, daß die frühe Sozialdemokratie Bildung als Weg zu Wohlstand und Aufstieg gesehen hat, und das im Kleinbürgertum bis in die jüngere Vergangenheit gewirkt hat. Mein Vater z.B. war so ein kleinbürgerlcher Aufsteiger, der seine fehlenden Aufstiegschancen wie viele andere auch in seine Kinder hineinprojiziert hat. Wenn ich mich als Kind nicht mit Händen und Füßen dagegen gewehrt hätte, könnte ich jetzt Klavier spielen. oder aber ich würde das Instrument so hassen, daß ich als Klavierbrandstifter mehrfach vorbestraft wäre.

Die Kids heute kriegen aber von zuhause aus nicht mehr mit, daß Bildung ein Wert an sich ist.

Zitat
die Bildungsschicht-Eltern von heute

Die sind nicht mehr notwendigerweise identisch mit denen, bei denen der Wohlöstand abgeblieben ist.

In der sogenannten Mittelschicht findest Du fast kein "altes" Geld mehr, und das "neue" Geld ist vom Bildungskanon her gesehen meistens dumm wie Stroh.

Zitat
Was ich mehr bedauere ist der abnehmende Drang zur Bildung

In der Tat!

Zitat
Und mitunter kriegt man glatt Widerspruch, wenn man die These aufstellt, daß Bildung und Wohlstand zusammenhängen.

Das wundert Dich nicht wirklich, wo doch jede Castingshow weismacht, daß selbst der dümmste Vollspacken reich und berühmt werden kann.

Zitat
Die Frage ist aber, womit man vergleicht. Wie es vor 20 Jahren war, vor 50, 100, 200?


Vor 30 bis 40, würde ich sagen.

Zitat
Es gab Zeiten, da war nicht mal die Aristokratie gebildet, sondern nur das Mönchtum.

In etwa geht es da ja wieder hin.

Zitat
Jede Menge, ist ja so einfach.

Und aus welchen Gründen außerdem wird das heute noch studiert? Was kann die pragmatisch veranlagte Jugend damit anfangen?
Titel: Re:Post fossile Gesellschaft
Beitrag von: Unikum am 13. September 2010, 14:40:17
Früher war man halt gebildet um der Bildung willen, heute braucht man zu allem ein "Warum?"
Titel: Re:Post fossile Gesellschaft
Beitrag von: nigel48 am 13. September 2010, 14:47:38
wenn man schopenhauer oder goethe im faximile liest, weiß man dass rechtschreibung an sich kein wert ist. das ist ein machtinstrument.
die grimms haben das erfunden, damit die drucker alle wörter in der gleichen schriftsprache setzen..

sohn hatte kein bock auf klavier-std. hab ich ihm ne fender und nen verstärker geschenkt. lehrer hat er sich selbst gesucht. und sie mit tausch geschäften bezahlt. rasenmähen usw.

wir sollten auch darauf achten bildung nicht mit borniertheit zu verwechseln.

und beethoven fans.. mahler ist denen zu modern und bellmann zu schlicht.
oder schubert und schuhmann...- da finde ich brian wilson - ja, den von den beach boys- wesentlich komplexer und vielseitiger. oder iron butterfly. aber die spielen ja strom-guitarre und sritzen haschisch...
Titel: Re:Post fossile Gesellschaft
Beitrag von: Yossarian am 13. September 2010, 14:58:15
wir sollten auch darauf achten bildung nicht mit borniertheit zu verwechseln.

Natürlich. Das meinte ich mit Adorno und Jazz.

Zitat
oder iron butterfly

Du willst jetzt nicht wirklich "Neu! Jetzt noch mehr Töne!" mit romantischem Minimalismus vergleichen, oder?  ;)

Was wäre denn dann z.B. mit Satie?

Nix gegen Iron Butterfly, wohlgemerkt!
Titel: Re:Post fossile Gesellschaft
Beitrag von: marple am 13. September 2010, 14:58:37
Heute konsumieren die Kids was ihnen die Industrie vorsetzt, und es gibt nichts mehr, was sie von zuhause mitbekommen hätten.

Falsch. Genau das bekommen sie von zu Hause mit: Medien zu nutzen. Fernsehen, Internet, Radio. Machen die Eltern nicht anders.

Weil auch schon die Eltern Informationen nur noch nach dem Agenda Setting der großen Unterhaltungsindustrie leiht bekömmlich verdauen. Was nicht medial stattfindet, findet gar nicht statt. Die Realität ist eine andere geworden als noch vor 50 Jahren. Real ist, was du mitgeteilt bekommst, für eigene Wahrnehmungen hast du kaum noch Gelegenheiten im Alltag. Oder besser gesagt - das Bewusstsein für Dinge, die nicht medial verarbeitet werden, schwindet.

Versuche einem leseungeübten Menschen Dickens, Dostojewski oder meinetwegen sogar Jules Verne nahezubringen, du stiftest nichts als Langeweile. Alles schon übertroffen gesehen, gehört, kürzer und verdaulicher zusammengefasst. Man braucht doch nicht 50 Seiten zu lesen, um eine Familie kennenzulernen. Da reicht der schnelle Schwenk über die Gesichter, die in Einheit mit Figur, Klamottenstil und Frisur leicht entschlüsselbare Mimiken zeigen und du "weißt", wer der Lächerliche, der Freak, die Zicke und die Gute ist. Der Rest ist dann noch einfacher.  

Das ist ein Ausruhen aller zur Zeit vorhandenen Generationen in unserem Land auf leichte, ritualisierte Informationsaufnahme. Warum wird Sonntags Tatort geschaut? Welche Oma oder Mutter hat nicht wenigstens ihre eine Serie (meine hat 6!!). Tagesschau um 8 muss j wahr sein, schaut ja fast jeder. Auch das Meckern über die Un-Kultur der Jugend gehört da rein und ist nicht wirklich ein Ruf nach alter Bildung, sonder nach Einhaltung der Familienrituale. Deutschland hat sich arrangiert damit, nur noch zu fressen, was einem vorgesetzt wird.

Ich kotze grundsätzlich bei allen meinen Begegnungen mit anderen Menschen ab, dass es keine echt interessanten Gespräche mehr gibt. Oder man neue Impulse bekommt. Geschweige denn geben kann - es WILL sie keiner und du bist out.

Dass es in seltensten Fällen anders geht, hatte ich jetzt Samstag unerwarteter Weise bei einem Firmenfest meiner Druckerei - ziemlich bunt gemischtes Volk am Start, aber mein tollstes Live-Gespräch seit Monaten mit einem Handwerker und seinem Lebenspartner. Beide belesen, interessiert und redegewandt. 7 Stunden auf der harten Bierbank gingen rum wie nix und ich hab jede Menge Dinge gehört, die ich nachzulesen gedenke. Nicht im Internet. Nach anfänglichem Misstrauen einer (auch noch rothaarigen) Frau gegenüber, vergassen die beiden nach kurzer Zeit, dass sie eigentlich von Frauen nichts erwarten - alles "Hühner" - und fingen an, mich als nicht zwingend nur zu belehrendes Wesen zu behandeln. Als das geklärt war, lief es zu beiderseitigem Nutzen. Man wird sich wiedersehen.



Früher war man halt gebildet um der Bildung willen, heute braucht man zu allem ein "Warum?"

Auch damals gab es das warum, es war nur gnz einfach zu beantworten - zum weiteren Fortkommen. Heute lernst du, dass du auch - oder gerade - mit öffentlich zelebrierter Blödheit "weiter" kommen kannst, als mit einem Diplom.
Titel: Re:Post fossile Gesellschaft
Beitrag von: Yossarian am 13. September 2010, 14:59:02
Früher war man halt gebildet um der Bildung willen

Kann man so auch nicht wirklich sagen.
Titel: Re:Post fossile Gesellschaft
Beitrag von: Yossarian am 13. September 2010, 15:03:24
Irgendwie ist mir jetzt nach In-a-Gadda-da-Vida...
Titel: Re:Post fossile Gesellschaft
Beitrag von: Yossarian am 13. September 2010, 15:05:41
Falsch. Genau das bekommen sie von zu Hause mit: Medien zu nutzen. Fernsehen, Internet, Radio. Machen die Eltern nicht anders.

Früher hat auch nicht jede Familie Hausmusik gemacht. Es kommt auch viel darauf an, was man hört oder sieht.
Titel: Re:Post fossile Gesellschaft
Beitrag von: marple am 13. September 2010, 15:13:14
Früher hat auch nicht jede Familie Hausmusik gemacht. Es kommt auch viel darauf an, was man hört oder sieht.

Das bestreite ich ja gar nicht. Aber es gab Zeiten, da war das, was du hören und sehen konntest, noch nicht komplett gleichgeschaltet. Um heute neue Impulse zu finden, bedarf es einer aktiven Suche oder eines Zufalls. Wir glauben, mittlerweile ALLES zu kennen und kennen doch gar nichts mehr wirklich. Nur das vorgefertigte Bild davon.
Titel: Re:Post fossile Gesellschaft
Beitrag von: Unikum am 13. September 2010, 15:51:56
Es gibt doch heute eine viel größere Vielfalt. Vor 70 Jahren gab's den Volksempfänger mit zwei Sendern. Das war Gleichschaltung und deshalb waren die Leute auch so blöd und sind auf diese Witzfiguren reingefallen. Da hätte ich in die Jugend heute viel mehr Vertrauen. Denen würde Stefan Raab den Göbbels schon hinreichend ins Lächerliche ziehen.

Wir kennen tatsächlich mehr. Breitere Schichten der Bevölkerung sind mindestens mal ins europäische Ausland gereist. Daß die sich da auch nicht nur für Museen und Denkmäler interessieren ist klar, aber verglichen mit damals ist das Weltwissen trotzdem größer. Dafür kennen sie keine Volkslieder, Kräuter, Pflanzen und Tiere  mehr.
Was aber wenn Raab selbst den Goebbels gibt? oder bohlen? solchen rennen die heut noch viel leichter nach.
Titel: Re:Post fossile Gesellschaft
Beitrag von: Yossarian am 13. September 2010, 15:56:35
Trotzdem bleibt das ungute Gefühl, daß eine rein technokratische Zweckbildung nicht gut sein kann.

Ein gefühl, daß mich immer stärker beschleicht.

Zitat
Man trifft so viele intelligente Menschen, die nichts wissen.

Ja, leider. Und zum Heulen schade.

Was aber wenn Raab selbst den Goebbels gibt? oder bohlen?

Die müßten dann aber auch selbst Verantwortung übernehmen, wenn sie "dran" kämen. Manchmal meine ich, am meisten Angst haben die davor, daß sie ihren Worten Taten folgen lassen müßten. Stänkern und das Maul aufreißen ist halt leichter.
Titel: Re:Post fossile Gesellschaft
Beitrag von: Unikum am 13. September 2010, 16:21:08
mitnichten, dafür sorgt schon die gegenseitige Kritik und Belustigung. Heute gibt es doch eher den Effekt, daß man niemanden mehr ernst nimmt.
Deshalb hat Obama sicher den Friedensnobelpreis bekommen...langsam wirds klarer.


Irgendwie warst du heute auf Krawall gebürstet

Du legst dir dauernd jedes und alles zu recht wies dir passt, reine Unvernunft. Sieh einfach mal die Tatsachen, wer die Medien richtig einsetzt hat Macht, ernstgenommen wirst du wenn du ne Million Freunde in irgend nem sozialen Netzwerk hast.

Nur weil du die Entwicklnug nicht wahrhaben willst bleibt sie ja nun nicht stehen.
mfg moody
Titel: Re:Post fossile Gesellschaft
Beitrag von: Unikum am 13. September 2010, 17:41:12
Ja, ne ist klar...jeder Wahlexperte sagt das Obama seine Präsidentschaft im Netz gewonnen hat...aber da @tritztuzipoldi hier meint das wär alles garnicht wahr...dann stimmts natürlich nicht..is klar...Medien die mit der Postkutsche verteilt wurden waren naaaaatüüüüürlich wesentlich Meinungsmachender...
Titel: Re:Post fossile Gesellschaft
Beitrag von: Yossarian am 13. September 2010, 19:36:19
es gab Zeiten, da war das, was du hören und sehen konntest, noch nicht komplett gleichgeschaltet.

Das stimmt aber auch nur, soweit es Printmedien betrifft. Früher gab es nur drei Fernehprogramme (noch früher sogar nur zwei bzw. eins). Die waren zwar nicht ganz so verblödend wie der Privatscheiß heute, aber so die rechte kritische Meinungsvielfalt gabs da auch nicht. Und wenn Wastl Fanderls Baierisches Bilder- und Notenbüchl kam, half auch nur eilige Flucht in den Kartoffelkeller und der Sonntagnachmittag war gelaufen.

Zitat
Um heute neue Impulse zu finden, bedarf es einer aktiven Suche oder eines Zufalls

Das liegt auch daran, daß wir mit banalen "Informationen" zugemüllt werden und die echt interessanten Dinge in diesem Wust von Scheißdreck nicht mehr erkennen.
Titel: Re:Post fossile Gesellschaft
Beitrag von: marple am 13. September 2010, 19:53:34
Das liegt auch daran, daß wir mit banalen "Informationen" zugemüllt werden und die echt interessanten Dinge in diesem Wust von Scheißdreck nicht mehr erkennen.

Wir werden nicht nur zugemüllt, sondern regelrecht in Scheinbewegung gehalten. Und die echt interessanten Dinge müssen es erst einmal auf die Agenda schaffen, ansonsten sind sie nicht medialreal und damit schlicht und ergreifend NICHT ABRUFBAR.

Einfache Frage: Wieviele Kriege laufen zur Zeit? Ganz aktuell? Kann das jemand mal eben umfassend rausfinden?
Titel: Re:Post fossile Gesellschaft
Beitrag von: marple am 13. September 2010, 20:23:38
Heute ist das eine Sache von 10 Sekunden (http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Kriegen).

Wer sagt dir, dass das vollständig ist? Soweit ich weiss, gab es zwischen 1990 und 2000 über 100 Kriege. Die finde ich da nicht.

1960 hätte ich sicher länger als 10 Sekunden gebraucht, aber vielleicht wären die Informationen, die zu finden gewesen wären, nicht vorgesiebt worden.

Okay, vielleicht war das ein blödes Beispiel. Ich bleibe trotzdem dabei, dass uns heute eine Welt voller Informationen geboten wird, die - im Gegensatz zu früher - so aussehen soll, als wäre sie vollständig.

Es ist keine Suche mehr nach der Nadel im Heuhaufen, sondern nach dem Sandkorn auf dem Meeresgrund.
Titel: Re:Post fossile Gesellschaft
Beitrag von: ganter am 14. September 2010, 01:31:04

Der klassische Bildungskanon des humanistischen Gymnasiums ist ein Konstrukt des späten 19. Jahrhunderts; kaum einer dürfte noch Latein und Altgriechisch drauf haben. Man "braucht" es auch nicht. Trotzdem ist es das bißchen Kultur und Allgemeinwissen, das den gebildeten Menschen vom intelligenten, aber geistlosen Apparatschik untedscheidet.

Mir persönlich ist es wichtiger, das trojanische Pferd zu kennen als einen Trojaner programmieren zu können.
das ist ein Punkt.
Mir persönlich ist es wichtig zu wissen, wo wir herkommen und warum Schland Schland ist.
Dazu gehört die Geschichte der Griechen, die die Demokratie als Staatsform in Papier gegossen haben, die Geschichte der Römer, die immerhin einige deutsche Städte wie Trier und Köln gegründet oder verwaltet haben (und bei ihrem Vorstoss Richtung Norden übel was auf die Nase bekommen haben, wovon z.B. das Hermannsdenkmal bei Detmold zeugt) und natürlich das Nibelungenlied. Um das zu verstehen, muss mann die Sage Siegfrieds und auch die von Dietrich von Bern (geschichtlich als Theodorich der Große einzuordnen) kennen. Nur dann kann mann sich an den geschichtlichen Daten weiter voranhangeln, verstehen, warum es eine schwache Zentralmacht und starke Fürstentümer gab und letztendlich die Paulskirche 1848 scheiterte und der Blödmann 1871 die Kaiserkrone ablehnte, was wir mit etlichen Kriegen, Millionen von Toten und einem zerrissenen Europa bezahlen durften, nur um letztendlich da zu stehen, wo wir jetzt stehen.
So betrachtet ist es eigentlich ein Wunder, dass wir mittlerweile in Europa mehr oder weniger anerkannt und nicht als Aussätzige behandelt werden.
Titel: Re:Post fossile Gesellschaft
Beitrag von: ganter am 14. September 2010, 12:21:23
war schon spät. Ersetze 1871 durch 1848.
Titel: Re:Post fossile Gesellschaft
Beitrag von: GraceCutter am 14. September 2010, 21:46:58
Ich weiß nicht ob es hilft aber ich erzähl mal, ich sagte ich kenne den Autor nicht meinte ich der Übersetzer hatte was hin-einkopiert in die Story.
Und zwar was aus der Klassik, ich wusste aber nicht mehr welcher Teil das war b.z.w was das Orginal war.

Daredevil: Ein Bier mit dem Teufel(1993) ;D
Original Autor : Stan Lee
Übersetzter: Reinhard Schweizer

Der Teil der davor fehlt:(Es redet der Teufel)

Zitat
Oh Das Leben ist eine Geschichte erzählt von einem Idioten
...Voll Großartigem Getöse
und Wut die nichts Bedeutet

Wusstest Du
Das nicht
Wie Schlecht
Diese Welt ist?!

und wie Mächtig das Böse?
Du Hast Geglaubt dass
einer etwas ausrichten Könnte.

Das sich das Böse Bekämpfen Ließe
Doch das war einmal

Du hast dich geändert Daredevil
und gehörst bald mir.

Eines Tages wirst du mich Umarmen
wie du mich Vorhin umarmt hast
Dort, an der Theke

Dann werden all jene wie Hector und Hugo ...

 
Okay jetzt weiß ich es Shakespeare aus Macbeth

Hier wer lesen will http://gutenberg.spiegel.de/?id=5&xid=2626&kapitel=1#gb_found (http://gutenberg.spiegel.de/?id=5&xid=2626&kapitel=1#gb_found)
Titel: Re:Post fossile Gesellschaft
Beitrag von: Unikum am 15. September 2010, 11:49:14
Marple hat doch den Beweis schon erbracht, sie fragt nach einer reinen faktischen Information, und was bekommt sie als angeliche allumfassende Antwort? eine Link zu Wiki...einem Medium das von jedem und allen zu jeder Zeit nach ihrem gutdünken umgemodelt werden kann.

Das hat nichts mehr mit "sich informieren" zu tun das ist Weitergabe des angeblichen Informationsstandes anderer.

Wenn man unter "Krieg" festlegen will: Auseinandersetzung zwischen mindestens 2 Staaten (alles drunter nennen wir mal "Bürgerkrieg") kann man nur hingehen und

1. feststellen wieviel Staaten gibt es? (schon da werden Unstimmigkeiten beginnen)
2. bei jedem einzelnen Staat an offizieller Stelle nachfragen ob er sich im Krieg befindet. (und da muss man dann auch wieder mit Hintzergrundwissen abklären ob z.B. die deutsche Antwort "nein!!!" hier der allgemeinen Wahrheit oder nur der deutschen Wahrheit entspricht.
3. Bei angeblichen Kriegsgegner nachfragen ob dieser das ähnlich sieht.

4. Wahrscheinlich den Begriff "Krieg" neu definieren und wieder bei 2 beginnen.

5. danach den Begriff "Staat" neu definieren und bei 1 neu beginnen.

mit 10sekunden und blablublink ist das sicherlich nicht getan.
Titel: Re:Post fossile Gesellschaft
Beitrag von: Teppichporsche am 17. September 2010, 14:09:27
http://www.heise.de/tr/artikel/Treibstoff-aus-Abgasen-1080607.html

Das ist doch einfach nur geil! Vielleicht schaffen wir mit all den kleinen Bausteinen doch noch eine Energiewende?!
Titel: Re:Post fossile Gesellschaft
Beitrag von: Unikum am 17. September 2010, 14:31:28
Wir befinden uns in der Energiewende, nur ist Energieverbrauch mehr son Riesentanker, da dauert das Wendemanöver seine Zeit.
Titel: Re:Post fossile Gesellschaft
Beitrag von: GraceCutter am 02. November 2010, 13:44:44
Na endlich kein Gemüsegarten Thema ;D
Ja schön das sie mehr Oil gefunden haben , die Idee aber ist das Oil zwar noch da ist aber nicht genug für alle gleichzeitig gefördert werden kann.(Nachfrage übersteigt Angebot b.z.w Nachfrage wächst schneller als Angebot)

Es ist allerdings heftig wie tief die Bohren um an das Oil zukommen b.z.w erst 3 Kilometer Ozean und dann noch mal mehr als 5 Km Erdkruste.
Um da eine Erhöhung der Fördermenge zu verwirklichen hm 12(oder eher 18) Monate zum Bau einer neuen Plattform + 6 Monate Bohrzeit+1-2 Monate um die Plattform zu positionieren . Ist in den Zeiten in den wir Leben echt eine Ewigkeit.


Titel: Re:Post fossile Gesellschaft
Beitrag von: Teppichporsche am 02. November 2010, 14:10:03
So viel zum Thema "Peak Oil" (mal wieder)...

Ja. Wer kann wirklich etwas gesichertes zu diesem Thema sagen? Du hast Recht!

Hm! Es stellen sich natürlich automatisch weitere Fragen. Aber das lass ich mal.

Wie auch immer. Diese Peak Oil Diskussion regt die Forschung nach alternativen Energiequellen und ihrer Ausbeutung an.

http://www.heise.de/tr/artikel/Strom-aus-dem-Luft-Karussell-1124287.html

Vielleicht ist eine Konsequenz, dass die energietechnische Autarkie (eines Haushalts) immer einfacher zu erreichen sein wird.
Titel: Re:Post fossile Gesellschaft
Beitrag von: Teppichporsche am 23. März 2011, 21:46:05
Paprika hat mal gesagt, dass er am Oel Peak zweifelt:

http://www.youtube.com/user/infokriegerBerlin#p/c/E3C2FA536DA695AC/0/7EYG3qxNYyo
Titel: Re:Post fossile Gesellschaft
Beitrag von: Teppichporsche am 24. März 2011, 13:11:17
Das gehört in den Thread "Verschwörungstheorien"...

Ganz sicher.

Aber was mich interessiert ist, dass Erdöl anscheinend auch anorganische Ursprünge haben kann. Mal sehen, was die Zukunft bringt.

Titel: Re:Post fossile Gesellschaft
Beitrag von: Conte Palmieri am 24. März 2011, 13:17:01
Aber was mich interessiert ist, dass Erdöl anscheinend auch anorganische Ursprünge haben kann. Mal sehen, was die Zukunft bringt.
Gibt's das auch als Text, oder bloß als Video?
Titel: Re:Post fossile Gesellschaft
Beitrag von: ganter am 26. November 2011, 21:34:17
Hier haben sich zwei Schlaue mal wieder schlaue Gedanken gemacht. Und das schon 2010
http://www.zeit.de/2010/45/Rezensionen-Oel
Hat einer die Bücher gelesen?
Titel: Re:Post fossile Gesellschaft
Beitrag von: Yossarian am 27. November 2011, 09:01:40
Nein, aber der Artikel hat irgendwie was romantisches - alles zu romantisch, um wahr zu sein. Und es muß keiner glauben, daß er sein WLAN mit Strom von dem Windrädchen auf dem Balkon füttern könnte und hier locker weiter unterwegs wäre wie gewohnt.

Ich glaube ja auch, daß in den gemeinhin als Krisen bezeichneten Zuständen große Chancen für unsere Spezies lägen, mit den Füßen wieder zurück auf den Boden zu kommen. Das wird aber ncht passieren. Man wird sich die Köppe einschlagen, sich von ein paar Profiteuren gegeneinander aufhetzen lassen und keinen Stein auf dem anderen lassen. Business as usual bis zum bitteren Ende.
Titel: Re:Post fossile Gesellschaft
Beitrag von: Unikum am 27. November 2011, 14:12:51
Eben, einfach wäre ja Sonnenenrgie in der Sahara züchten. das geht aber nicht weil da die Einheimischen profitieren wollen...Frechheit aber auch!
Titel: Re:Post fossile Gesellschaft
Beitrag von: Unikum am 27. November 2011, 14:44:55
Große Preisfrage: wo ist denn der Unterschied, ob man den Scheichs Geld für ihr Öl in den Hintern schiebt, oder ob man den Solarstrom von den Beduinen kauft?
nirgends.
aber wozu brauchts da einen unterschied?
es geht um nachhaltige energie, nicht um schnöden monetären gewinn
sowas werden kleingeister aber nie begreifen.

solange eigenwohl vor gemeinwohl steht wird sich garnix ändern.
Titel: Re:Post fossile Gesellschaft
Beitrag von: Teppichporsche am 28. November 2011, 10:49:33
es geht um nachhaltige energie, nicht um schnöden monetären gewinn

solange eigenwohl vor gemeinwohl steht wird sich garnix ändern.

Es geht immer um Gewinn. Meistens ist er monetär. Und Eigenwohl steht eigentlich immer vor Gemeinwohl und was ist überhaupt Gemeinwohl (Summe aller Eigenwohle?). Und wie kann man überhaupt irgendein Wohl ob Eigenwohl oder Gemeinwohl befriedigen?

Das ist nicht böse gemeint.

Nehmen wir den Atomausstieg (wo ich absoluter Befürworter von bin): ist es sicher, dass der nicht kurzfristig einen radikalen Verlust an Arbeitskräften mit sich führt. Wie gesagt, ich bin Atomkraftgegner und will lieber verhungern als einen erbärmlichen Strahlentod erleiden etc, aber sind wir sicher, dass der Atomausstieg tatsächlich gut ist für das Gemeinwohl? Ich meine ich persönlich bin natürlich relativ sicher, aber davon spreche ich nicht.

Es lässt sich so einfach sagen, was gut ist für das Gemeinwohl, aber ist es das dann auch wirklich?

Und wenn wir von Gemeinwohl sprechen, reden wir eigentlich von Eigenwohl. Ich bin für den Atomausstieg, weil ich keine Lust auf Verstrahlung habe. Das ist Eigenwohl.