Autor Thema: Dayshift-Post  (Gelesen 1380624 mal)

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Yossarian

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Re:Dayshift-Post
« Antwort #660 am: 14. Juli 2010, 08:48:02 »
ein Lehrsatz aus dem Buddhismus lautet "Leid beruht auf der falschen Sicht der Dinge"

Nichts als hohle Sophisterei. Ganz ehrlich fängt dieser ständig kichernde Dalai Lama mit seinen salbungsvoll verkündeten Allgemeinplätzen an, mir schwer auf den Wecker zu gehen.

Natürlich kann ich jeden Sachverhalt so lange hin- und herdrehen, bis er mir am wenigsten weh tut. Bis zu einem gewissen Grad ist das zur Selbsterhaltung auch richtig und notwendig, wenn man nicht gerade praktizierender Masoschist ist.

Es ändert aber nichts daran, daß es Leid *gibt*, egal, wie ich die Dinge drehe und wende.

Wenn ich durch einen Unfall o.ä. einen Fuß verliere, dann kann ich mich sicherlich daran erfreuen, daß ich jetzt nur noch einen Schuh und eine Socke brauche. Dennoch werden die negativen Aspekte überwiegen, egal, wie ich es drehe und wende und welche Sicht der Dinge ich einnehme.
« Letzte Änderung: 14. Juli 2010, 09:12:38 von Yossarian »

Offline Teppichporsche

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Epikur
« Antwort #661 am: 14. Juli 2010, 09:29:22 »
Aus wiki...

"...die natürliche Richtung menschlichen Strebens an: Lust suchen (und ggf. lautstark einfordern) – Unlust vermeiden. Dieser Primat liege für Epikur so auf der Hand, dass dafür kein sonderlicher Begründungsaufwand getrieben werden müsse ..."

Ist ja schön und gut, aber wer schafft das?

"Ein zentrales Anliegen Epikurs war sein Kampf gegen die Vorstellung, dass Götter in das Weltgeschehen und insbesondere in die menschlichen Schicksale eingreifen, dass ihr Zorn zu fürchten ist und sie daher durch Opfer und Gebete beeinflusst werden müssen. Er verwarf dies als Aberglauben und beseitigte damit die Gottesfurcht."

Zustimmende Murmeln!

"„Gewöhne dich daran zu glauben, dass der Tod keine Bedeutung für uns hat. Denn alles, was gut, und alles, was schlecht ist, ist Sache der Wahrnehmung. Der Verlust der Wahrnehmung aber ist der Tod. Daher macht die richtige Erkenntnis, dass der Tod keine Bedeutung für uns hat, die Vergänglichkeit des Lebens zu einer Quelle der Lust, indem sie uns keine unbegrenzte Zeit in Aussicht stellt, sondern das Verlangen nach Unsterblichkeit aufhebt. […] Das schauerlichste aller Übel, der Tod, hat also keine Bedeutung für uns; denn solange wir da sind, ist der Tod nicht da, wenn aber der Tod da ist, dann sind wir nicht da.“"

Soweit war ich auch mal...nur nimmt das die Angst vor dem Tod nicht!

"„Wenn uns nicht die Vermutungen über die Himmelserscheinungen und die angstvollen Gedanken über den Tod, als ob er uns irgendetwas anginge, ferner die mangelnde Kenntnis der Grenzen von Schmerzen und Begierden belasteten, brauchten wir keine Naturphilosophie.“"

Selbstverständlich. Nur vertreibt das nicht die "Vermutungen über die Himmelserscheinungen und die angstvollen Gedanken über den Tod... die mangelnde Kenntnis der Grenzen von Schmerzen und Begierden".

Mir erschliesst sich nicht, wie Epikur helfen soll.
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Groucho Marx

Yossarian

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Re:Epikur
« Antwort #662 am: 14. Juli 2010, 09:35:25 »
Mir erschliesst sich nicht, wie Epikur helfen soll.

Wogegen? Schnupfen?

Offline Teppichporsche

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Re:Dayshift-Post
« Antwort #663 am: 14. Juli 2010, 09:37:18 »
"Furcht, Schmerz und Begierden sind für Epikur die drei großen Klippen, die umschifft werden müssen, damit dauerhaft Lebenslust und Seelenruhe herrschen können."
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Groucho Marx

Conte Palmieri

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Re:Dayshift-Post
« Antwort #664 am: 14. Juli 2010, 09:39:26 »
Ganz ehrlich fängt dieser ständig kichernde Dalai Lama mit seinen salbungsvoll verkündeten Allgemeinplätzen an, mir schwer auf den Wecker zu gehen.
Jetzt schon?

Conte Palmieri

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Re:Dayshift-Post
« Antwort #665 am: 14. Juli 2010, 09:40:45 »
"Furcht, Schmerz und Begierden sind für Epikur die drei großen Klippen, die umschifft werden müssen, damit dauerhaft Lebenslust und Seelenruhe herrschen können."
Dann soll er sich doch aufhängen.

Offline Teppichporsche

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Re:Dayshift-Post
« Antwort #666 am: 14. Juli 2010, 09:42:45 »
Dann soll er sich doch aufhängen.

Dann herrscht gewiss Seelenruhe...aber Lebenslust?
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Groucho Marx

Yossarian

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Re:Dayshift-Post
« Antwort #667 am: 14. Juli 2010, 09:47:48 »
Jetzt schon?

Ich fand ihn früher zumindest ganz witzig, als er sich noch nicht so vollständig auf die Eigenvermarktung gestürzt hatte, und besser als irgendeinen Papst allemal.

"Furcht, Schmerz und Begierden sind für Epikur die drei großen Klippen, die umschifft werden müssen, damit dauerhaft Lebenslust und Seelenruhe herrschen können."

Wer sagt das?

Offline Teppichporsche

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Re:Dayshift-Post
« Antwort #668 am: 14. Juli 2010, 09:50:35 »
Ich fand ihn früher zumindest ganz witzig, als er sich noch nicht so vollständig auf die Eigenvermarktung gestürzt hatte, und besser als irgendeinen Papst allemal.

Find ich nicht! Der Papst erzählt Märchen und der Dalai Lama macht das gleiche. Wo ist der Unterschied? Vielleicht liegt der Unterschied darin, wie beide ihre Märchen erzählen.
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Groucho Marx

Offline Teppichporsche

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Re:Dayshift-Post
« Antwort #669 am: 14. Juli 2010, 09:51:35 »
Wer sagt das?

Stimmt! Das steht auf der Wikipediaseite und ist kein Zitat von Epikur.
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Groucho Marx

Offline Teppichporsche

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Re:Dayshift-Post
« Antwort #670 am: 14. Juli 2010, 09:54:31 »
Zitat vom Dalai L.

"In der Wut verliert der Mensch seine Intelligenz"

Das ist mir neu!
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Groucho Marx

Blues

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Re:Dayshift-Post
« Antwort #671 am: 14. Juli 2010, 09:58:25 »
Natürlich kann ich jeden Sachverhalt so lange hin- und herdrehen, bis er mir am wenigsten weh tut.
darum gehts doch in dem Fall erst einmal, das finde ich doch erst einmal hilfreich.l


Wenn ich durch einen Unfall o.ä. einen Fuß verliere, dann kann ich mich sicherlich daran erfreuen, daß ich jetzt nur noch einen Schuh und eine Socke brauche. Dennoch werden die negativen Aspekte überwiegen, egal, wie ich es drehe und wende und welche Sicht der Dinge ich einnehme.
Bei allen negativen Aspekten hat jeder von uns, der einigermaßen wachen Verstandes ist die Möglichkeit sich zu entscheiden unter solchen Schrecklichkeiten zu leiden  und für sich selbst im Leid steckenzubleiben oder sie zu nehmen wie sie sind und für sich selbst vielleicht sogar etwas Positives daraus zu ziehen.
Ergo entweder zu verbittern oder gegen alle Widernisse Lebensfreude für sich zu entfalten.

Yossarian

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Re:Dayshift-Post
« Antwort #672 am: 14. Juli 2010, 10:05:56 »
Ich verstehe nicht, warum immer gleich mit der Verbitterungskeule geschwungen wird, wenn man einer Sache nicht sofort positive Aspekte abringen kann oder will.

Manche Dinge werden auch nicht positiv, da kann man drehen und wenden wie man will.

Du bist befangen, Du mußt mich logischerweise mißverstehen.

Mir fällt da gerade ein Artikel über indianische Kyniker ein, der vor zig Jahren mal in Kursbuch veröffentlicht war. Vielleich klettere ich mal auf den Dachboden und suche ihn.

Offline ElTorro

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Re:Dayshift-Post
« Antwort #673 am: 14. Juli 2010, 10:11:26 »
Au weia, das hatte ich aus Deinen Beiträgen schon vermutet, aber (noch) nicht direkt fragen wollen... :-\

Dito. Sorry für Dich.

marple

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Re:Dayshift-Post
« Antwort #674 am: 14. Juli 2010, 10:15:34 »
Ich verstehe nicht, warum immer gleich mit der Verbitterungskeule geschwungen wird, wenn man einer Sache nicht sofort positive Aspekte abringen kann oder will.

Weil keiner in der Lage ist, tatsächlich mit zu leiden. In dem Versuch zu helfen, versucht man oft, den Leidenden auf eine Gefühlsebene zu bringen, die man ehrlich mit ihm teilen kann.