Autor Thema: Ölfalle-Schachmatt  (Gelesen 10514 mal)

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TIng

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Ölfalle-Schachmatt
« am: 27. August 2012, 11:22:28 »
Hallo zusammen,

habe mal kurz über diese Seite geschaut und möchte gerne gleich mit der Tür ins Haus fallen: Ich möchte von Euch gerne etwas wofür andere viel, sehr viel Geld verlangen. Ich bin beruflich an einen Punkt gelangen, wo ich völlig schachmatt gesetzt worden bin und habe eigentlich keine Ahnung was das genau war, was ich in den letzten paar Monaten beruflich erlebt habe. Habt Ihr die Musse, einige Minuten zu opfern und Euch meine Geschichte aus einer objektiveren Sicht, als meine eigene anzuschauen.
Wie schon oben erwähnt, andere verlangen für soetwas sehr viel Geld

Gruß

TIng

Yossarian

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Re:Ölfalle-Schachmatt
« Antwort #1 am: 27. August 2012, 11:36:09 »
Gib dem Admin ne Einzugsermächtigung und wir lesen alles.  8)

Offline DüDo

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Re:Ölfalle-Schachmatt
« Antwort #2 am: 27. August 2012, 13:57:24 »
Gib dem Admin ne Einzugsermächtigung und wir lesen alles.  8)
jo, das wär nicht schlecht. dann könnte ich einen mod unterhalten, ohne ihm für seine unentgeltliche arbeit immer dankbar zu sein! ;)


Offline nigel48

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Re:Ölfalle-Schachmatt
« Antwort #3 am: 27. August 2012, 20:47:00 »
solange du klip und klar schgreibst, worum es wirklich geht
ohne das, was du noch-gedacht-haben - könntest -gedöns..   immer her damit.
Man fährt an den See, um zu schwimmen - nicht wegen der Mücken, oder? - Lemmy Kilminster

Offline DüDo

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Re:Ölfalle-Schachmatt
« Antwort #4 am: 27. August 2012, 21:40:34 »
Ich bin beruflich an einen Punkt gelangen, wo ich völlig schachmatt gesetzt worden bin und habe eigentlich keine Ahnung was das genau war, was ich in den letzten paar Monaten beruflich erlebt habe. Habt Ihr die Musse, einige Minuten zu opfern und Euch meine Geschichte aus einer objektiveren Sicht, als meine eigene anzuschauen.
Wie schon oben erwähnt, andere verlangen für soetwas sehr viel Geld

Gruß

TIng
du meinst therapeutischen rat. erzähl deine geschichte. wir haben hier alles, was du gratis bekommst. und meist härter aber besser als kv-pflichtige therapie-sessions.

Yossarian

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Re:Ölfalle-Schachmatt
« Antwort #5 am: 27. August 2012, 21:58:05 »
Ich glaub nicht, daß wir von dem noch mal hören.

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Re:Ölfalle-Schachmatt
« Antwort #6 am: 27. August 2012, 21:59:31 »
@TIng: Servus und willkommen hier im Forum.

Nun sind ja schon einige Stunden vorbei seit Deiner Anfrage.

...die Bankdaten geben wir Dir gerne weiter  ;D - Scherz beiseite !

...ALSO, erzähl'.../ berichte ... - wenn Du möchtest.

LG v. Druiden


TIng

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Re:Ölfalle-Schachmatt
« Antwort #7 am: 27. August 2012, 22:59:36 »
Hallo zusammen, danke für Eure Bereitschaft.
Ich habe kein Internet zu Hause und der Internetcafebesitzer hier hatte mich auch nur noch widerwillig reingelassen.
Morgen mehr! Danke Euch!

TIng

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Re:Ölfalle-Schachmatt
« Antwort #8 am: 28. August 2012, 13:48:46 »
Sodele:

Vor knapp 3 Monaten hatte ich ein Mitarbeitergespräch mit meinem alten Chef. Dieser Chef erzählte mir, dass er mit meiner Arbeit zufrieden sei, dass ich ein angenehmer Mensch sei, der das betriebliche Miteinander fördern würde und dass er gerne weiter mit mir zusammenarbeiten möchte.
Eine Woche später lädt mich die Geschäftsführung zu einem "Abstimmungsgespräch" ein. Der Geschäftsführer erklärt mir, dass das Auftragsvolumen von 2012 überschätzt worden sei und daher am Personal gespart werden müsse. Nach Abstimmung mit Betriebsrat (Sozialplan: Betriebszugehörigkeit,Familienstand,Behinderung,...) sei ich einer der ersten von denen sie sich trennen müßten.
(Es stellte sich im Nachhinein heraus, dass die Geschäftsführung meinen Vorgesetzten hintergangen ausgeblendet hat)
Ein Freund lädt mich ein Fußball zu schauen (Wir hatten EM). Er fragt mich wie es beruflich so läuft, ich bin ehrlich und trinke an diesem Abend sehr viel Alkohol.
Es ist Wochenende ich schaue im Internet bundesweit nach Stellen und finde eine Stelle, die mir zusagt in einer anderen Stadt, 250 km, von meiner bisherigen Stadt entfernt. Diese Stelle wird über eine Leiharbeitsfirma angeboten.
Ich bewerbe mich und werde zum Vorstellungsgespräch eingeladen, bei der Leiharbeitsfirma wie auch dem eigentlichen Arbeitgeber.
Bei dem Vorstellungsgespräch beim eigentlichen Arbeitgeber gebe ich mich sehr natürlich und gehe aus diesem Gespräch mit einem guten Gefühl heraus.
Eine Sache war bei diesem Gespräch eigenartig. Ich fragte meinen potentiellen Vorgesetzten nach Zulieferern, welche Zulieferer diese Firma hätte. Mein potentieller Vorgesetzter antwortet ausführlich und in einem angenehmen Tonfall. Darauf bedanke ich mich bei ihm. Ich wunderte mich einwenig über mich selbst.
Einen Tag nach dem Vorstellungsgespräch läuft es mir Revue durch den Kopf und ich zweifle, ob meine Natürlichkeit gut angekommen ist.
Zwei Wochen später bekomme ich eine Zusage. Ich nehme dies Zusage an und breche meine Zelte in meiner bisherigen Stadt ab und in der neuen stelle ich sie wieder auf: Kündigung Mietvertrag, Wohnungssuche, etc.
Der Wechsel zu meiner neuen Arbeitsstelle verläuft zeitlich lückenlos.
Ich erzähle einer guten Bekannte diese Geschichte und meinem natürlichen Auftreten beim Vorstellungsgespräch. Diese Bekannte meinte darauf, ja wenn das Arbeitsklima gut ist, kann die Arbeit wirklich bereichernd sein - Ich zucke bei diesem Satz innerlich zusammen und weiß nicht warum.
1. August ich fange die neue Stelle an: Minimalste Einführung, Vorstellung im Betrieb. Mein Chef gibt mir gleich eine Aufgabe: Die technische Überarbeitung eines technischen Textes, der von einem technischen Laien übersetzt wurde.
Diese Überarbeitung soll durch die Änderungen anzeigen Funktion in Word nachvollziehbar dargestellt werden.

Ich überarbeite diesen Text und er wird sehr schnell, sehr rot. In diesem Text gibt es eine Darstellung, die mir so völlig falsch vorkommt, dass schon wieder etwas dran sein könnte. Ich gehe zu meinem Chef und frage ihn, ob ein bestimmtes Rohr als Ölfalle benutzt werde. Mein Chef erklärt mir die grundlegendsten Grundlagen der Ölung.

Zwei Tage später kommt mein Chef auf mich zu und fragt, wie weit ich sei. Ich zeigte ihm den tiefroten Text. Er schaute kurz rüber und meinte, dass ich eigentlich wissen sollte, dass eine Lammelle keine Rippe sei. Ich fragte ihn, wer eigentlich der Adressat dieses/dieser Texte sei. Er erklärte, dass es keine Kaufleute seien, wenn ich Schwierigkeiten mit technischen Darstellungen hätte, müssten wir uns überlegen, was wir mit mir machen. Ich meinte darauf, dass mir die Beschreibung des bereits erwähnten Rohres vorkam, wie eine Ölfalle. Mein Chef schüttelte den Kopf und meinte wiederholt: Sie haben das nicht richtig verstanden.

Ich fing darauf an die Texte inhaltlich und formal völlig zu zerreißen, ging auf meinen Chef zu und meinte, ich hätte angefangen, die Texte inhaltlich und formal völlig zu zerreißen und ich denke dass wir es so hinbekommen.
Irgendetwas leitete mich hinzuzufügen, dass so ein Zerreißen eigentlich nicht meine Art sei.
Zwei Tage später lud mich mein Chef in sein Büro ein und erklärte mir, dass er in Rücksprache mit der Geschäftsleitung der Meinung sei, dass ich der Aufgabe nicht gewachsen sei und dass ich noch nächste Woche kommen könnte, in der er Urlaub hätte.
Diese Woche war die letzte Woche. Am Freitag, meinem letzten Arbeitstag, habe ich eine E-mail der Produktmanagerin bekommen, die die in den besagten Texten beschriebenen technischen Produkte verantwortet. In dieser E-mail war ein Anhang, der Installationsbedingungen eines Zulieferers offenlegte. Der Zulieferer erwartete, dass ein bestimmtes Rohr als Ölfalle auszulegen sei.

Was habe ich da eigentlich erlebt?

Gruß TIng



Yossarian

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Re:Ölfalle-Schachmatt
« Antwort #9 am: 28. August 2012, 14:58:28 »
Was habe ich da eigentlich erlebt?

Erste Möglichkeit: Einen Vollidioten als (neuen) Vorgesetzten, der selbst nicht weiß, was er tut.

Zweite Möglichkeit: Man hat es sich einfach "anders überlegt" (Auftragseinbruch oder sonstwas) und irgendeinen Vorwand genommen, Dich in der Probezeit rauszusetzen.

Möglichkeit 2 a): Man hat gemerkt, daß Du zu gut und zu gründlich bist, was den Ablauf in einem mediokren Unternehman durchaus stören kann.

Dritte Möglichkeit: Klassische Verschwörungstheorie: Dein alter und Dein neuer Chef kennen sich zufällig und der alte hat seinen Kumpel angehauen, damit Dich für ein paar Tage zu beschäftigt und er (der alte) Dich los ist.

TIng

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Re:Ölfalle-Schachmatt
« Antwort #10 am: 28. August 2012, 22:20:06 »

Zweite Möglichkeit: Man hat es sich einfach "anders überlegt" (Auftragseinbruch oder sonstwas) und irgendeinen Vorwand genommen, Dich in der Probezeit rauszusetzen.

Möglichkeit 2 a): Man hat gemerkt, daß Du zu gut und zu gründlich bist, was den Ablauf in einem mediokren Unternehman durchaus stören kann.


Danke Dir, Punkt 2 und Punkt 2a scheinen sinnvoll, wobei ich 2a nicht ganz verstehe vielleicht auch nicht verstehen möchte.
Störung im Ablauf? Störung inbezug auf hierarchische Strukturen, vielleicht Angst vor Autoritätsverlust von Vorgesetzten aufgrund von offensichtlich werdender fachlicher Mängel (aufkommende Zweifel anderer Mitarbeiter) und damit verbundene Konsequenzen? Innerbetriebliche Strukturen von Informationsfluss oder Materialfluss die optimiert werden, tragen doch nur zur Gewinnoptimierung bei. Das sollte doch Ziel eines jeden Unternehmens sein.
Wie geschrieben, danke für Dein Musse, Dich mit meiner Geschichte auseinander zu setzen.
Die genaue Art so einer Störung interessiert mich; das ist neu;

Gruß TIng

Offline DüDo

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Re:Ölfalle-Schachmatt
« Antwort #11 am: 28. August 2012, 22:29:41 »
wie sah denn der kommunikationsfluss aus?! du schreibst ja, dass du 1x deinen cheffe gefragt hast wegen ner ölfalle. das hört sich nach sehr wenig kommunikation an. hast du die mitarbeiter auch befragt?

und: war das jetzt nur ne projektarbeit? also eh ein zeitjob? was hättest du danach gemacht? als was warst du angestellt, technischer übersetzer?

TIng

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Re:Ölfalle-Schachmatt
« Antwort #12 am: 28. August 2012, 22:54:17 »
wie sah denn der kommunikationsfluss aus?! du schreibst ja, dass du 1x deinen cheffe gefragt hast wegen ner ölfalle. das hört sich nach sehr wenig kommunikation an. hast du die mitarbeiter auch befragt?

und: war das jetzt nur ne projektarbeit? also eh ein zeitjob? was hättest du danach gemacht? als was warst du angestellt, technischer übersetzer?

In der Stellenanzeige und in dem Vorstellungsgespräch war von einer längerfristig Stelle die Rede. Ein Grund für meine Zusage. Die Stelle hieß technische Unterstützung des Vertriebs. Die Kommunikation mit den Kollegen, auf die ich selbst zugegangen bin war gut.
Mein Chef machte tatsächlich den Eindruck, dass man sich bei ihm bedanken muss, wenn etwas nachvollziehbares von ihm kam. Insgesamt wirkte er auf mich unglaubwürdig

Offline Stachelhaut

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Re:Ölfalle-Schachmatt
« Antwort #13 am: 29. August 2012, 11:07:05 »
Ich stimme für eine Kombination aus 1 und 2a. Außerdem hast Du Hierarchien nicht beachtet und nicht die erwartete Arschkriecherei durchgeführt.

Kannst Du gegen die Kündigung in dem alten Job noch was machen? Soll heißen, sind seit Erhalt der Kündigung schon mehr als drei Wochen vergangen? Wenn nicht, würde ich erstmal Kündigungsschutzklage einreichen - das geht aber im Normalfall nur innerhalb von drei Wochen ab Erhalt der Kündigung.

Im neuen Job kannst Du nur die Einhaltung der Kündigungsfrist verlangen. Die Kündigung muß schriftlich erfolgen, die mündliche Mitteilung setzt die Frist nicht in Gang. Schadenersatz, weil man Dir eine längerfristige Stelle versprochen hatte, ist theoretisch denkbar, aber praktisch schwierig durchzusetzen. Sowas würde in eine Schlammschlacht münden, der Arbeitgeber würde sich darauf berufen, daß Du eben versagt hast, und das ausführlich begründen.

Im übrigen mußt Du halt einen neuen Job suchen und einstweilen ALG I beziehen. Wenn das Algamt Dir Ärger macht, wende Dich an uns.
« Letzte Änderung: 29. August 2012, 11:12:27 von Stachelhaut »
The union is behind us, we shall not be moved.

TIng

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Re:Ölfalle-Schachmatt
« Antwort #14 am: 29. August 2012, 11:24:55 »
Ich stimme für eine Kombination aus 1 und 2a. Außerdem hast Du Hierarchien nicht beachtet und nicht die erwartete Arschkriecherei durchgeführt.


Hallo Stachelhaut,

danke auch für Dein Feedback und Dein Angebot der Hilfestellung für weiteres Vorgehen.
Ich möchte gerne verstehen, was da eigentlich abgegangen ist. Die Preisgabe von Informationen seitens meines Chefs war m. E. minimal.
Mir kam im Nachhinein der Gedanke des Verheizen mit Vorsatz. Ich glaube allerdings, dass ich mich da auf "negativer" Art zu wichtig nehme.

Du schreibst von erwarteter Arschkriecherei; magst Du mir ein Beispiel nennen, wo ich zu souverän aufgetreten bin?

Danke TIng