Autor Thema: vor, während und nach der Mauerfall  (Gelesen 56433 mal)

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Offline Kulle

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Re: vor, während und nach der Mauer
« Antwort #45 am: 04. Januar 2015, 22:30:17 »
....Ossis, die im Westen arrogant auftreten? Welcher seltene Vogel war das denn?
Besoffener Bauarbeiter der auch nach 10 Jahren sächseln konnte.

Offline ganter

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Re: vor, während und nach der Mauer
« Antwort #46 am: 04. Januar 2015, 22:33:38 »
Ich glaub, ich spinne.  ;D

Aber nach ihrer Erfahrung scheinen die da ja haufenweise eingefallen zu sein. Vllt. sollte sie mal ihre Wahrnehmung überdenken.
"Männer definieren sich sowieso nicht über die Drogeneinwurfmenge."
"Im Vergleich zur bricom dürfte jede Wand einer öffentlichen Bedürfnissanstalt ein Quell unendlicher Weisheit sein...."
Bodo

Offline nigel48

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Re: vor, während und nach der Mauer
« Antwort #47 am: 04. Januar 2015, 23:05:57 »
vor meinem umzug nach bb hab ich in dem jahr 15 leuten, die ich gut kannte, beim umzug geholfen. mindestenst einen halben tag mit dem transit für die reinen spritkosten. als ich umzog, hab ich alle um hilfe gebeten, ca 10 haben zugesagt, gekommen sind drei für 0,5 - 2 std. und die haben die meiste zeit rumgequatscht. das war  in bremen.

wenn das neue projekt klappt, sag ich wann ich umziehe und dann stehen da 10 mann und wuppen das.

am anfang wars hier gewöhnungsbedürftig. 2 h 15 sagen statt viertel drei...oder zu pfannkuchen berliner usw.
und bei der hier üblichen indirekten sprechweise laufen neue wessis schnell auf, weil sie alles besser wissen wollen....inwahrheit sagen nsie nur offen ihre meinung. - aber die würden auch japaner umarmen oder bei indinern an die tür klopfen statt in gebührendem abstand vor dem haus zu warten.
Man fährt an den See, um zu schwimmen - nicht wegen der Mücken, oder? - Lemmy Kilminster

Offline Kulle

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Re: vor, während und nach der Mauer
« Antwort #48 am: 04. Januar 2015, 23:06:06 »
Ich glaub, ich spinne.  ;D

Aber nach ihrer Erfahrung scheinen die da ja haufenweise eingefallen zu sein. Vllt. sollte sie mal ihre Wahrnehmung überdenken.

Ganter,
tickst du eventuell nicht ähnlich? Deine Denke muss doch inzwischen verschwommene Wahrnehmung sein. Ich denke da nur an die Gänslein Küchen-Epilepsie, als sie materieller Neid zur Schwester packte. Das sind doch auch Werte die einem Ostler eher fremd sein sollten. Da müssten doch gegen die Schwi-ma schärfere Geschütze aufgestellt werden, was sie doch für ein bestimmender Drachen ist?

Offline ganter

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Re: vor, während und nach der Mauer
« Antwort #49 am: 04. Januar 2015, 23:57:01 »
ich schein ja einige verwirrt zu haben
als geborener Fischkopp bin ich ausgewandert in das Bundesland, von dem Otto von Bismarck gesagt haben soll, dass dort alles 50 Jahre später passiert.
"Männer definieren sich sowieso nicht über die Drogeneinwurfmenge."
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Bodo

Offline Araxes

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Re: vor, während und nach der Mauer
« Antwort #50 am: 05. Januar 2015, 00:53:45 »
Jetzt, wo Du das so sagst, fällt mir auf, daß ich nicht einen einzigen ostdeutschen Künstler benennen könnte. Ich habe keine Ahnung von "ostdeutscher" Kunst.

naja, Fontane, geboren in Neuruppin, wirst du doch kennen. Gibt noch ein paar mehr. Strittmatter war ja irgendwann auch im Westen richtig populär mit "Der Laden".
« Letzte Änderung: 05. Januar 2015, 01:43:14 von Araxes »

Offline Araxes

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Re: vor, während und nach der Mauer
« Antwort #51 am: 05. Januar 2015, 00:54:05 »
Wenigstens Werner Tübke?

Norbert Bisky.

Offline Araxes

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Re: vor, während und nach der Mauer
« Antwort #52 am: 05. Januar 2015, 00:56:55 »
in denen steckt ein tiefes Trauer, "ihre wohlverdienten Anerkennung nicht bekommen zu haben"...
bei der Westdeutschen sehe ich so was nicht ganz egal welche Ausbildungsstatus sie haben, wenn eine Hochnäsigkeit bei denen zu erkennen ist, dann wird sie an allen möglichen (einschließlich Ausländer) gerichtet aber nicht an die Ostdeutschen, sie "jammern" nicht

Ossis jammern, Westdeutsche machen "ich, ich, ich." Soweit das Stereotyp. Tatsache ist, daß Westdeutsche es besser verstehen, ihre Fähigkeiten zu übertreiben. Ist eben notwendiges Selbstmarketing. Das dürfte sich mittlerweile aber zwischen Ost und West nivellieren.

Offline Araxes

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Re: vor, während und nach der Mauer
« Antwort #53 am: 05. Januar 2015, 01:06:13 »
Aber das war wohl in den ersten Jahren schon zu einem nicht unerheblichen Teil die "Denke" der Ostdeutschen. Mittlerweile dürften sie die westdeutsche "Welt" auch ausreichend kennengelernt haben.

Die westdeutsche Welt war im Osten immer gut bekannt. Umgekehrt aber viel weniger und das ist Teil des Problems.

Eine meiner ersten Erfahrungen war die Hochzeit meiner Cousine in Hamburg. Ich saß da beim zwischen ihren ganzen Freunden, Kommilitionen usw. und dann fingen die an von "Dunkeldeutschland" zu erzählen. Der übliche Quark eben. Und in ihrer Dummheit haben sie nicht mal gemerkt, daß da ein Ossi neben ihnen sitzt. Das gibt dann immer dumme Gesichter. Habe ich anschließend auch bei Reisen mit Wikinger und Studiosus erlebt. "Was, du bist aus dem Osten?"

Die scheinen zu glauben, daß Ossis zwei Nasen haben oder irgendwas in der Art und auf jeden Fall sächsisch sprechen.

Zitat
Und was die Ausbildung angeht, bleibt in meiner Erinnerung, dass die DDR wohl ein System hatte, dass fast jedem Bürger eine Ausbildung oder ein Studium ermöglichte. Solange es ins "System" passte. Kann mich da aber auch irren.

Nee, jeder bekam zwar eine gute Schuldbildung, Abitur aber nur sehr wenige. Dafür war das aber noch was wert. Abitur in Religion und Handarbeit gab es nicht. Die anderen wurden nicht von der Schule gelassen, ohne daß sie sich zu einer Lehre verpflichtet hatten. Da durfte man dann auch nicht endlos wählerisch sein.

Über die "kaderpolitische Auswahl" habe ich schon oft genug geschrieben. Die Genossenkinder und Offiziersanwärter wurden bevorzugt zum Abi zugelassen. Arbeiterkinder hatten auch gute Chancen. Ganz schlecht war es für Intellektuellenkinder und konfessionellen Familienhintergrund. Letzteres oft in Kombination. Eltern studiert UND kirchlich => ganz schlecht. Das konnten die Eltern vielleicht noch rausreissen, indem sie in die Ost-CDU eingetreten sind.

Trotzdem war die Schulbildung mehr wert mit Abstrichen beim Geschichtsunterricht, weil der ab der 9.Klasse zu viel Unsinn vermittelt hat (27. Parteitag der KPdSU und dergleichen Ballast). Aber Mathe, Physik, Chemie, Bio, Geographie, Astronomie, Kunst, Musik, Geschichte, Sport, 2 Fremdsprachen, ESP und nichts davon abwählbar, halte ich für sinnvoll. Staatsbürgerkunde war natürlich in weiten Teilen grober Unfug, wenn sie einem die ökonomische Überlegenheit des Sozialismus wissenschaftlich herleiten wollten (überholen ohne einzuholen!), aber wenigstens kannte man danach seinen Marx und konnte sich selber einen Reim darauf machen.
« Letzte Änderung: 05. Januar 2015, 01:46:17 von Araxes »

Offline Araxes

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Re: vor, während und nach der Mauer
« Antwort #54 am: 05. Januar 2015, 01:07:50 »
also kann man die Lebenseinstellung und Weltansicht der Ostdeutschen auf ihre gelebten Unterdrückung zurückführen?

Nein. Die Mehrheit sind immer Opportunisten, die sich gar nicht unterdrückt fühlen. Schon alleine deshalb, weil ihnen die Freiheiten gar nichts bedeuten, solange genug zu essen und zu saufen da ist und das Fernsehprogramm stimmt. Vielleicht ist es auch nicht die Mehrheit, aber ich glaube nicht, daß sich da Ost und West groß unterscheiden.
« Letzte Änderung: 05. Januar 2015, 01:56:34 von Araxes »

Offline Araxes

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Re: vor, während und nach der Mauer
« Antwort #55 am: 05. Januar 2015, 01:21:37 »
Frau noch was zu Vorurteilen zu Ostlern. Als ich 1990 Richtung schwäbische Alb mir Arbeit suchte hatte man über uns dort schon einige nicht unbegründete Vorurteile. Eigentlich waren wir nur deutsch sprechende Türken. Ansonsten können/wollen wir nicht arbeiten, nehmen die wenigen Wohnungen weg, machen die Frauen an.....

Als meine Eltern 1991 mit ihrem Forschungsprojekt an eine westdeutsches Institut wechselten, mußten sie lernen
1. daß das von Altlinken geführte Institut was dagegen hatte, die Stasi-Vergangenheit der Leute zu prüfen, was von einigen Ossis vorgeschlagen wurde. Das wurde mit dem Hinweis abgelehnt, daß man gegen politische Verfolgung sei.

2. daß sehr schnell Klagen aufkamen, die Ossis würden zu viel arbeiten. Da gab's eben Kollegen, die sich jede Woche einen Tag Auszeit gegönnt haben. Andere haben täglich eine Stunde zu wenig gearbeitet. Der Chef meiner Mutter hatte seit Jahren im Prinzip nichts mehr gemacht und nur auf die Rente gewartet...

3....Bewerbungen von Westdeutschen und Ostdeutschen richtig zu lesen. Westdeutsche schrieben gerne alles rein, womit sie mal 2 Minuten zu tun hatten. Das waren dann auf dem Papier die reinsten Genies; Ostdeutsche nur das, was sie hieb- und stichfest nachweisen konnten. Aber das ist heute sicher nicht mehr so deutlich.

Die Integration hat trotzdem funktioniert, aber sie haben etliche Eigenheiten kennengelernt. Sekretärinnen, die nur pfälzisch "babbelten" und kein korrektes Hochdeutsch schreiben konnten. Mütter, die ihre Kinder im 3. Anlauf durch's Abitur treiben, weil der Professorensohn auf keinen Fall einen Lehrberuf machen darf...
« Letzte Änderung: 05. Januar 2015, 01:59:34 von Araxes »

Offline Araxes

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Re: vor, während und nach der Mauer
« Antwort #56 am: 05. Januar 2015, 01:26:42 »
Und was das Thema "Versagen" betrifft: In der DDR wurde von der Staatsführung alle gleich gestellt. Ein Professor und ein Müllmann haben die gleichen maximalen materiellen Möglichkeiten: Datsche, Wartburg/Trabant/Lada, Garten, FDGB-Urlaub.

Ein Kellner im "Hotel Stadt Berlin" stand materiell weit über dem Professor, denn der bekam Trinkgeld oder einen Gehaltsanteil in DM. Dito der KFZ-Monteur, der Trabi-Lichtmaschinen besorgen konnte. Der ließ sich auch gerne in DM bezahlen. Und daraus ergab sich dann auch eine Teilung in die mit Zugang zu DM, meist über Verwandte, und die ohne. Da gab's dann auch schon mal überzeugte Genossen, die das "Problem" hatten, eine Immobilie im Westen zu erben. Die Behörden halfen dann gerne mit Anwälten und DM-Konten. Und es war interessant, wie linientreue Weltanschauung und kapitalistische Segnungen des Intershop unter einen Hut zu bringen waren.
« Letzte Änderung: 05. Januar 2015, 01:54:02 von Araxes »

Offline Araxes

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Re: vor, während und nach der Mauer
« Antwort #57 am: 05. Januar 2015, 02:06:34 »
Ich habe über meine Freundin ein paar typische "gelernte DDR-Bürger" kennengelernt, die immer noch zu wenig aufmucken. Das nivelliert sich mit dem ländlichen Westdeutschland; die Leute in der Gegend, wo meine Freundin jetzt wohnt, sind oft genauso schlimm. Für einen Anwalt eine Strafe, wenn man die als Mandant abfasst. Die wollen gar nicht, daß man für sie kämpft; am besten, man schreibt nur unterwürfige Bettelbriefe für die.

Das gibt's bestimmt, halte ich aber eher für eine Generationenproblem. Für die Älteren sind Beamte, Bankberater, Schaffner usw. eben noch Autoritäten. Dagegen kämpfe ich auch bei meinen Eltern. Zu der Sorte S21-Demonstranten mit gehobenem Bildungsabschluß werden die nicht mehr.

Andererseits sind meine Eltern die einzigen, die den afrikanischen Asylbewerber, der das Treppenhaus putzt, auf einen Kaffee einladen. Und das bei gefühlt 90% Grünen-Wählern im Haus.
« Letzte Änderung: 05. Januar 2015, 02:08:31 von Araxes »

Yossarian

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Re: vor, während und nach der Mauer
« Antwort #58 am: 05. Januar 2015, 06:51:28 »
Die Mehrheit sind immer Opportunisten, die sich gar nicht unterdrückt fühlen. Schon alleine deshalb, weil ihnen die Freiheiten gar nichts bedeuten, solange genug zu essen und zu saufen da ist und das Fernsehprogramm stimmt.

Also genau so wie im Westen.

Conte Palmieri

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Re: vor, während und nach der Mauer
« Antwort #59 am: 05. Januar 2015, 07:16:40 »
Norbert Bisky.
Ist eigentlich kein DDR -Künstler.