Was mich doch sehr erstaunt:
In dem Moment, wo das Gericht in die Würdigung der Sachbeweise eintritt, bleibt von denen nichts mehr übrig.
Die Verletzungsspuren passen nicht zum geschilderten Tathergang. Die notwendigen Spuren auf der Tatwaffe sind so gering, dass die Schilderung des Tatablaufes durch die Anzeigeerstatterin und Nebenklägerin ebenfalls sehr unwahrscheinlich erscheint.
Bereits relativ früh wurde aktenkundig, dass das mmO die Ermittlungsbehörden angelogen hat bezüglich relevanter Tatbegleitumstände. (Das war ein wesentlicher Punkt bei der Aufhebung des Haftbefehls.)
Jetzt stellt sich vor Gericht heraus, dass das mmO aller Wahrscheinlichkeit nach auch die Tat selber falsch geschildert hat. (Allerdings war der geschilderte Tathergang schon in sich etwas unwahrscheinlich, einfach schwer vorstellbar, wie jemand so etwas bewerkstelligen soll)
Ich weiß noch, das mein erster Gedanke war, als ich von der Inhaftierung gelesen habe: Die müssen mehr haben als nur die Aussage des mmO. Da muss es noch weitere Indizien auf der Ebene der Sachbeweise geben. Und derart waren ja auch die Verlautbarungen der Staatsanwaltschaft.
Und jetzt wird langsam offenbar immer klarer: Da ist nix. Eher im Gegenteil. Die Sachbeweise sind eher dazu angetan, die Aussagen der Hauptbelastungszeugin stark in Zweifel zu ziehen. Keinesfalls sprechen sie aber für die Schuld des Angeklagten. Ich frage mich jetzt: Das, was jetzt zur Sprache kommt im Prozess, ist ja der Staatsanwaltschaft alles bekannt gewesen beim Verfassen der Anklageschrift. Wie um alles in der Welt konnten die
überhaupt auf den Gedanken verfallen, hier in die Hauptverhandlung eintreten zu wollen? Bei DER Beweislage? Es muss denen doch klar gewesen sein, dass diese im Prozess zur Sprache kommt. Warum um Himmels willen macht man so etwas? Ich verstehe das einfach nicht.
(Aber ich verstehe ja auch nicht - und werde es wohl nie verstehen - wieso das Gericht sich auf die ganze unsägliche Posse der "Lausemädchenparade" eingelassen hat. Die ja alle gar nichts zur Tat beitragen können. Und wieso man 20 Prozesstage braucht, um sich einmal mit dein
eigentlichen Indizien zu befassen. Ich raffe das einfach nicht, was dort im Hirnkasterl von Gericht und Staatsanwaltschaft vorgegangen ist.)
Aber aus gegebenem Anlass muss ich einmal auf einen Beitrag von mir in diesem Strang zurückkommen:
Im konkret vorliegenden Fall habe ich jedoch erst einmal das Vertrauen, dass diejenigen, deren Job es ist die Sache strafrechtlich so weit wie möglich zu klären, ihren Job auch erledigen werden. Da müssen wir als Unwissende und Unbeteiligte weiter gar nicht spekulieren. (Letztlich braucht man es nicht einmal zu Kenntnis nehmen, wie es denn nun ausgeht.) Das werden die zuständigen Instanzen schon erledigen.
Falscher konnte ich mit meiner Einschätzung wohl nicht liegen.
PS: Auch auf die Gefahr hin, wieder entsetzlich falsch zu liegen - aber inzwischen deutet doch m.E. nach vieles auf eine wissentliche Falschbeschuldigung hin. Aber das wäre ein eigenes Thema. Die Art, wie dieser Prozess geführt wird, ist aber jedenfalls in einem Ausmaß ein Skandal, dass einem Luft wegbleiben könnte. Ich fasse das einfach nicht, wie so etwas passieren kann. Bei soviel beteiligten Profis. (Das eine Einzelperson mal sich in etwas verrennt und nicht merkt, wenn sie sich verrannt hat - gut das kommt vor, auch bei Fachleuten. Aber gleich eine ganze Riege aus drei Berufsrichtern und zwei Staatsanwälten mit dem ganzen dranhängenen Apparat? Ist das eine kollektive Psychose, die da in Mannheim ausgebrochen ist?)