So. Wie angedroht nun hier ein Diskussionsthema frei nach Schuld und Sühne
Zur Kurzeinführung: Hauptheld ist Raskolnikow, der einen Raubmord begeht. Der Roman dreht sich um seine Motivationen dazu und die Diskrepanz zwischen Theorie und Praxis.
Raskolnikow sagt (in meinen Worten und stark gekürzt):
Es gibt Menschen, die bilden die Masse. Die stehen unter dem Gesetz. Für sie hat das Gesetz zu gelten.
Die zweite Sorte Menschen sind die Macher. Die machen Gesetze, vor allem, indem sie sich über diese stellen. Er glaubt, dass ein Macher zur Erreichung seiner vollen Kraft und Macht, die er für gute Taten an der Menschheit braucht, unter gewissen Umständen auch morden darf. (Er ist stark von Napoleon beeindruckt) In seinem Fall hält er den Raubmord an einer Wucherin und Pfandleiherin für gerechtfertigt, da er mit dem geraubten Geld seine Studien fortsetzen und (durch seine veränderte finanzielle Situation) gute Taten an der Menschheit begehen könnte. Ein Mord an einer "Laus" um hunderten anderen zu helfen.
Er begeht die Tat, muss aber an seinen darauffolgenen Zusammenbrüchen und Problemen erkennen, dass er offensichtlich nicht zu den Machern gehört. Zuchthaus in Sibirien, angedeutete Läuterung.
Nun die Thematik auf heute übersetzt:
Natürlich steht keiner über dem Gesetz, blabla. ABER - konstruiert man sich einen Fall, in welchem der Tod eines Einzelnen zur Rettung Hunderter beitragen könnte, ab wann würdet ihr euch über das Gesetz stellen, so ihr es überhaupt tätet.
Oder noch anders - was müsste passieren, damit ihr euch über moralische Grundfragen und Gesetze hinwegsetzen würdet. Es muss nicht unbedingt um Blutvergiessen gehen.