Jetzt ist mir das egal. Ich werde noch dieses Wochenende rausgehen und Billard spielen, flanieren, in Straßencafés rumgammeln, und schauen, ob grad was Spannendes im Theater läuft. Oder ist Sommerpause? Keine Ahnung. Dann vielleicht Kino. Ich werde jedenfalls RAUSgehen.
Berichterstattung
Das Gute zuerst:
Ich WAR draußen. Samstag 10 Stunden und Sonntag 11 Stunden. Und in paar Straßencafés
Nicht geschafft:
Billard, Theater, Kino, Konzert am Strandbad
Warum:
Mein Ampelkastenmonteur hat mich Samstag früh um 6:00 Uhr Bahnhof Friedrichstraße hängengelassen und ward fortan telefonisch nicht erreichbar. Also alleine mit 14 Kästen dagestanden. Um die Uhrzeit traust du dich auch nicht, irgendwelche Ersatzstippis fürs ganze WE zu buchen. Und schon gar nicht, Mr.Stringer aus dem Honeymoon zu holen.
Vor lauter Schock erstmal einen MacDoof-Kaffee gekauft, Deckel nicht richtig aufgesetzt und mir Brust- und Bauchrolle gegart. Natürlich keine Wechselklamotten zur Hand.
Samstag stellte sich beim ersten Belegfoto heraus, dass Akku von der Digi alle war. Also Handyfotos geschossen. Sonntag war Akku wieder voll, dafür fiel mir mein Handy vom Autodach und ging nicht mehr an - alle Kästen vorm Vortag noch mal angefahren, neu geknipst.
Beim 3. Kasten rutschte mir ein Schild aus der Hand - vier Finger angeschnitten. Das verlangsamte mein Tempo doch deutlich.
Einen Kasten Kollwitzplatz bin ich viermal angefahren, konnte ihn bis zum Schluß nicht kleben, weil die Kack-8-Fahrräder, die drumrum geschlossen waren, nicht wegkamen. Am Ende der Tour gestern Abend habe ich mich noch anderthalb Stunden im dortigen Café auf die Lauer gelegt - die Räder blieben. Muss ich morgen früh noch einmal hin.
Beide Abende war mir aus unerfindlichen Gründen nicht mehr nach Schetterngehen, irgendwie rief die Matratze zu laut.
Aber - eigentlich musste ich über mich selber lachen.
So viel Pleiten, Pech und Pannen gehen gar nicht. Erstaunlicherwise bekam ich echt immer bessere Laune.
Außerdem habe ich alles auch alleine geschafft. Immerhin sogar die schweren Rahmendemontagen, für die ich sonst immer einen Mann zu brauchen glaubte.
Zusätzlich hat mir ein sehr netter jugoslawischer Bauchladen-Schmuck-Verkäufer einfach so einen Kaffee angeschleppt, als ich mich fast zwei Stunden neben seinem Standort abschuftete. Wir haben uns gut unterhalten.
Und ich war immer mal wieder in einem Straßencafé. Bei tollem Wetter. Ich sah zwar nicht gesprächsanbahnend aus - vorderfrontig komplett bekleckert, vier Finger notdürftig mit Zewa und Krepp umklebt, zerzauster Zopf mit Silikonresten - Scheißwind, schmutzige Fingernägel - Scheissschleifstaub, Arbeitsklamotten mit Werkzeug in jeder Hintertasche -
aber ich WAR draußen.