Autor Thema: Doppelte Liebe  (Gelesen 35971 mal)

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Yossarian

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Re:Doppelte Liebe
« Antwort #30 am: 22. Februar 2011, 14:32:52 »
Hier sind einfach zu viele Faktoren miteinander vermischt, als dfaß man das noch Aufdröseln und eine gewisse balance herstellen könnte:

Liebe, Moral, Ehrlichkeit, Egoismus.

Unterstellen wir dem Threaderöffner und seiner Nachbarin echte Liebe, sitzen sie trotzdem tief in der Scheiße. Liebt die Nachbarin ihren Mann noch, so wie der Threaderöffner seine Frau noch liebt?

Ist das Verhältnis offen oder wissen die jeweiligen Ehepartner nichts davon?

Ganz wichtig: Wenn es heimlich ist, warum wird es nicht offengelegt? Aber da sind wir wieder bei moralischen Dillemata, nicht bei "absoluten". Und um Egoismus oder Unehrlichkeit behaupten zu können, sollte sich der Threaderöffner erst mal zum Kenntnisstand der übrigen Beteiligten äußern.

Lothar

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Re:Doppelte Liebe
« Antwort #31 am: 22. Februar 2011, 14:39:39 »
Und? War´s das Wert? Haben Dir Deine Kinder das verziehen?

Sagen wir mal, sie haben verstanden, warum ich damals nicht mehr anders handeln konnte. Natürlich könnten Sie mir Vorwürfe machen, dass ich an einem bestimmten Punkt die Weichen so und nicht anders gestellt habe. Tun sie aber nicht. Meine Kinder waren zum Zeitpunkt der Trennung 14 und 17 Jahre alt. Mittlerweile sind 7 Jahre vergangen. Ich war vor und nach der Trennung immer für sie da und bin es auch heute noch. Warscheinlich mehr als so manches andere Kind in einer "heilen" Beziehung bekommt.

Yossarian

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Re:Doppelte Liebe
« Antwort #32 am: 22. Februar 2011, 14:39:47 »
Es ist für sie "normal", weil sie es nicht anders kennen. Aber "Eifersüchtig" oder sonstwie betroffen könn(t)en sie dennoch sein, auch wenn sie vielleicht kein Wort dafür haben...

Die haben wohl ein Wort dafür. Witzigerweise entsteht Eifersucht, wenn eine der Frauen offensichtlich bevorzugt wird und der Mann sie nicht gleich bedenkt, z.B. mit Versorgungsleistungen, Geldgeschenken etc.

gerade die "Kommunen-Experimente" und ihr Scheitern bestätigen doch die These, dass die meisten Menschen sich irgendwie doch sowas wie Treue wünschen.

Gerade die meinte ich eben nicht, und das ist das, was ich zu den Hippies sagte (oder von mir aus auch zu der Wandervogelbewegung und was es da alles Witziges im ausgehenden 19. und frühen 20. Jahrhundert gab). Ich meine Gesellschaften, in denen eine echte Polyandrie betrieben wird bzw. wurde, z.B. die Minagkabau in Indonesien oder bestimmte Volksgruppen im Himalaya.

Soll ich das so verstehen, dass mich lediglich meine vermeintliche "Verunsicherung" oder eine "Strafandrohung" davon abhalten, mich an die nächstbeste Frau heran zu machen, statt bis heute Abend zu warten, um meine Freundin wiederzusehen?

Nein, eben nicht. Es geht darum, Monogamie als kulturelles Produkt zu erkennen statt sie für biologisch vorgegeben zu halten.
« Letzte Änderung: 22. Februar 2011, 14:50:18 von Yossarian »

Yossarian

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Re:Doppelte Liebe
« Antwort #33 am: 22. Februar 2011, 14:47:19 »
Meine Kinder waren zum Zeitpunkt der Trennung 14 und 17 Jahre alt.

Okay, dann waren es wenigstens keine kleinen Kinder mehr.

Zitat
Ich war vor und nach der Trennung immer für sie da und bin es auch heute noch. Warscheinlich mehr als so manches andere Kind in einer "heilen" Beziehung bekommt.

Ich habe nichts Derartiges unterstellt.

Offline Mother Bates

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Re:Doppelte Liebe
« Antwort #34 am: 22. Februar 2011, 14:58:02 »
Bezieht sich Polygamie immer darauf, dass ein Mann mehrere Frauen hat?
In dem Fall würde ich sagen: Was bleibt den Frauen in den jeweiligen Kulturen anders übrig als mitzuspielen?
Sie sind darauf angewiesen einen Versorger für sich und ihre Kinder zu haben.

Ich habe bisher nur von einer – und das auch eher exotischen – Völkergruppe gehört, in der eine Frau mehrere Männer hat.

Offline Unikum

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Re:Doppelte Liebe
« Antwort #35 am: 22. Februar 2011, 15:02:10 »


Ich habe bisher nur von einer – und das auch eher exotischen – Völkergruppe gehört, in der eine Frau mehrere Männer hat.

evolutionärer dünnschiss

sie will brüten, dafür reicht ein potenziometer, er will samenschleudern.
Früher war alles besser, sogar die Höhlen waren größer.

Wer, wenn nicht ich?

Yossarian

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Re:Doppelte Liebe
« Antwort #36 am: 22. Februar 2011, 15:07:14 »
Bezieht sich Polygamie immer darauf, dass ein Mann mehrere Frauen hat?

[Klugscheiß]Ja, andersherum heißt das nämlich Poly*andrie*. [/Klugscheiß]

Zitat
Ich habe bisher nur von einer – und das auch eher exotischen – Völkergruppe gehört, in der eine Frau mehrere Männer hat.

Ich weiß von Zweien, siehe oben. Die Quantität sagt dabei nichts über die Qualität aus. Der Rückgang der Poyandrie in Asien hängt z.B. sehr stark mit der Ausbreitung des Islam zusammen, früher gab es mehr davon.

Yossarian

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Re:Doppelte Liebe
« Antwort #37 am: 22. Februar 2011, 15:16:33 »
Vielleicht wird es so verständlicher: Aus dem Wegfall der kulturellen Vorgabe ergibt sich die *Möglichkeit*, ohne gesellschaftlichen Zwang und / oder Selbstkasteiung mehr als eine Frau gleichzeitig zu lieben, aber nicht der *Zwang*, das zu tun.

Offline Mother Bates

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Re:Doppelte Liebe
« Antwort #38 am: 22. Februar 2011, 15:25:17 »
Zitat
sie will brüten, dafür reicht ein potenziometer, er will samenschleudern

Wir Menschen leisten uns den Luxus einer langen Kindheit. Vor den Zeiten von Erziehungsgeld, Kinderkrippen u.ä. war eine Frau durchaus darauf angewiesen, dass ein Mann sie und ihre Kinder über einen möglichst langen Zeitraum versorgte. Wenn die Kinder alt genug waren, sich selbst zu versorgen und zu beschützen, waren die Eltern am Ende ihrer Lebenserwartung (so um die 30 Jahre). Wenn sie nicht gestorben wären, hätten sie dann eigene Wege gehen können.

Heute nennt man das dann Midlifecrisis.

Yossarian

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Re:Doppelte Liebe
« Antwort #39 am: 22. Februar 2011, 15:41:42 »
Ich denke, selbst in diesem Fall würde die eine Hälfte wild kreuz und quer poppen, die andere Hälfte bliebe bei seinem/r Auserwählten.Über prozentuale Verschiebungen können wir uns noch gerne streiten, aber ich glaube, eine gewisse persönliche "Veranlagung" spielt auch eine Rolle...

Also nix anderes als heute auch. Nur wäre die wertende Rezeption durch die Umwelt eine andere.

Vor den Zeiten von Erziehungsgeld, Kinderkrippen u.ä. war eine Frau durchaus darauf angewiesen, dass ein Mann sie und ihre Kinder über einen möglichst langen Zeitraum versorgte.

Wir sollten nicht so verbissen an dem Mythos der wirtschaftlich vom Mann abhängigen Frau festhalten. In einer überwiegend auf Subsistenzwirtschaft ausgerichteten Agrargesellschaft ist die Frau in den Broterwerb voll eingegliedert, sei es nun Arbeit auf dem Acker, Kühe / Ziegen melken oder sonstwas. Ein Mann alleine hätte keinen kleinen Bauernhof alleine gewuppt bekommen. In der vorindustriellen Zeit haben Männer, Frauen und Kinder daheim an den Webstühlen gesessen. Die nur-Hausfrau gibt es meiner Meinung nach noch gar nicht so lange.

Yossarian

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Re:Doppelte Liebe
« Antwort #40 am: 22. Februar 2011, 15:46:14 »
Die Frage ist, ob wir auf genau eine Option eingestielt sind, oder gleich mehrere in uns tragen?

Schwer zu beantworten, da bei unserer Spezies die Instinkte durch die sogenannte Intelligenz überlagert sind.  :P

Hinzu kommt, wie Mama Psycho bereits zutreffend festgestellt hat, daß wir inzwischen bereits die "extended Version" sind, d.h. Probleme haben, die unsere Vorfahren allein schon aufgrund früherer Mortalität nicht hatten.


Yossarian

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Re:Doppelte Liebe
« Antwort #41 am: 22. Februar 2011, 15:50:41 »
Ich habe keine wertende Familie im Rücken und die Zahl derer, die es überhaupt etwas anginge, wenn ich ein zweites Eisen im feuer hätte, ist so überschaubar, dass ich kaum etwas zu "befürchten" hätte...

"Die Menschheit" bist aber halt nicht nur Du.  8)

Es gibt immer noch genug Menschen, denen wichtig ist, wie sie vor ihrer Umwelt dastehen (Standartspruch meiner Großmutter in allen Lebenslagen: Was denken denn die Leute!?). Und genug Menschen in unserer Umgebung, die versuchen "Abweichlern" das Leben schwer zu machen - oft mit Erfolg.

Offline nigel48

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Re:Doppelte Liebe
« Antwort #42 am: 22. Februar 2011, 15:58:48 »
und davor, wurde das kind ab 3-4 jahren von der sippe großgezogen..
Man fährt an den See, um zu schwimmen - nicht wegen der Mücken, oder? - Lemmy Kilminster

Yossarian

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Re:Doppelte Liebe
« Antwort #43 am: 22. Februar 2011, 16:00:03 »
Ich liefere lediglich ein Gegenbeispiel, dass man(n) auch trotz lockerer "Fesseln" nicht automatisch polygam wird, nur weil der äußere Zwang zur Monogamie weg ist.

Das hat doch auch niemand behauptet! Aus der *Möglichkeit* folgt keine *Verpflichtung*.

Offline Mother Bates

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Re:Doppelte Liebe
« Antwort #44 am: 22. Februar 2011, 16:29:05 »

Beziehungen sind ja nicht nur „poppen“ und „samenschleudern“, versorgen und versorgt werden.

Beziehungen sind auch, sich miteinander wohlfühlen, einander verstehen von einander angezogen sein. Das ist nicht auf eine einzige Mann-Frau-Kombination beschränkt.

Ich nehme mal an, unser threaderöffner hat eben das auch bei seiner Nachbarin gefunden.
Das kann passieren und passiert. Wichtig ist nur, dass man ebenso bereitwillig auch für sich die Konsequenzen tragen kann, wenn die Sache schief geht – und erfahrungsgemäß geht sie schief.

Und dumm daran ist, dass andere wohl ebenso schwer die Konsequenzen zu tragen haben.