Autor Thema: „Erfahrungsaustausch: Vom Alltag als Vater zwischen Liebe und Verzicht"  (Gelesen 138 mal)

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Offline PapaKraft

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Seit August 2023 bin ich Vater, und jeden Tag gibt es neue Herausforderungen.

Vater zu werden, hat in mir viele ungeahnte Gefühle ausgelöst, die mich manchmal überwältigen. Auch die Veränderungen im Alltag sind größer, als ich es erwartet hatte – so vieles hat sich verschoben, und ich merke, wie oft ich auf Dinge verzichten muss. Man wird einfach nicht darauf vorbereitet, was es bedeutet, Eltern zu sein.

Ich liebe meine Tochter und möchte ein guter Vater für sie sein. Aber es fühlt sich oft so an, als ob ich zwischen zwei Welten stecke:
   1.   Die eine Welt ist die, in der ich der Vater sein möchte, den meine Tochter braucht. Ich möchte ihr Geborgenheit und Liebe geben und vieles besser machen, als ich es selbst erlebt habe.
   2.   In der anderen Welt wünsche ich mir aber auch, Zeit für mich zu haben – mich mit Freunden zu treffen, feiern zu gehen oder einfach mal durchzuatmen.

Wir erziehen unsere Tochter bedürfnisorientiert. Meine Freundin steht hinter diesem Ansatz und treibt ihn stark voran, während ich ihn immer mehr verstehe und schätze. Es ist wichtig, dass unsere Tochter eine artgerechte Umgebung hat, in der sie sich sicher fühlt.

Trotzdem beschäftigen mich einige Fragen, die ich gerne an euch weitergeben möchte:
   •   Wann hat bei euch wieder mehr Normalität im Alltag eingesetzt? Wann war es wieder möglich, als Paar Zeit miteinander zu verbringen – sei es einfach nur zusammenzusitzen, zu erzählen, in Ruhe zu essen oder mal ungestört einen Film zu schauen?
   •   Wie habt ihr es geschafft, wieder körperliche Nähe und Leidenschaft in eure Beziehung zu bringen? Meine Freundin und ich haben seit zwei Jahren keinen körperlichen Kontakt mehr. Ich habe gelesen, dass das Stillen einen Einfluss auf die Libido haben kann, und ich respektiere das. Das Stillen ist für unser Kind wichtig, und ich unterstütze sie dabei. Trotzdem wünsche ich mir irgendwann die Leidenschaft und Nähe zurück, die wir früher hatten.

Manchmal hilft es, von anderen zu hören, dass sie ähnliche Erfahrungen gemacht haben. Das gibt einem das Gefühl, nicht allein zu sein und Dinge besser akzeptieren zu können.

Ich freue mich auf eure Erfahrungen und Tipps!

Gruß,👋
PapaKraft

Offline Ahab

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Hi PapaKraft,

Ein Kind/Kinder zu bekommen ist die schönste Katastrophe, die einem zustossen kann. Zu Erziehung will ich schon nichts mehr sagen, weil zu viele individuelle Faktoren eine Rolle spielen. Ab einem gewissen Alter hat man sowieso nur noch begrenzten Einfluss auf den Nachwuchs. Ich kenne durchaus sozialkompatible Kinder die bedürfnissorientiert erzogen wurden, aber auch welche, die ihre Eltern, Mitmenschen und Sozial- wie Ordnungsbehörden so überforderten, das sie am Ende in einer Jugendhaftanstallt landeten.
Für mich persönlich hat sich mit der Geburt meiner ersten Tochter so ziemlich alles geändert. Ich lernte meine Bedürfnisse zurückzuschrauben. Was ich, als ich noch jünger war, dann auch immer wieder gelegentlich bereute. Aber ich gehöre einer Generation an, der es so vermittelt wurde. Ganz sicher habe ich einige Fehler gemacht, aber über die im Nachhinein zu lamentieren ist sinnlos. Passiert ist passiert.
 Im richtigen Leben kann man nun mal nicht re-spawnen und es noch mal und vielleicht besser machen.

Mit Freunden ausgehen / abhängen hörte bei mir ganz von alleine auf. Vor allem mit Freunden die selber keine Kinder hatten, wurden die Trennlinien immer deutlicher. Was dann dazu führte, daß sich der Freundeskreis schlussendlich deutlich verkleinerte. Mit Fortdauer unsere Ehe, verloren wir auch andere/neue Freunde mit Kindern, die sich trennten bzw scheiden ließen. Ich hatte oft den Eindruck, das Paare die es nicht schafften, nicht damit klar kamen, daß meine Frau und ich und gegen alle Widerstände durchgebissen haben.
Meine Erfahrung mit jenen männlichen Freunden, die nicht die Familie  priorisierten sind Eindeutig. Von denen hat es auf die Dauer keiner geschafft. Die sind beim langen harten Ritt durchs Leben aus dem Sattel geflogen. Sich selbst treu zu bleiben und sich nicht zu sehr verbiegen zu lassen, ist ein kraftraubender Balanceakt. Was geht und was nicht, ist letztendlich von der Kompromissbereitschaft der Partnerin und von eine selbst abhängig
 Ich hatte das Glück, eine sehr verständnisvolle Frau zu haben. Wenn ein Partner versucht den anderen zu ändern, hat er irgendwann nicht mehr den Mensch den er geliebt hat. Eine Frau hat mal gesagt: Manche Frauen mäkeln und meckern so lange, bis sie den kleinen Bruder neben sich im Bett haben. Und fangen dann an sich nach einem "Kerl" umzusehen. An dieser Weisheit ist was dran.

Die Richtige und uns nochmal extrem zusammenschweissende Zweisamkeit für uns als Paar, gab es für uns erst nachdem die Kinder aus dem Haus waren. Davor konnten wir uns nur ab und zu mal ein Wochenende stehlen. Nur war bei meiner Frau und mir immer der feste Wille vorhanden, alles gemeinsam durchzustehen. Im Guten wie im Schlechten.
Das bei Frauen die Libido schwindet ist nicht ungewöhnlich. Problematisch wird es erst, wenn sie nicht mehr zurück kehrt. Was gar nicht mal so selten ist. Wie man als Mann damit umgeht bzw damit umgehen kann, merkt man erst wenns soweit ist.

Am Ende kann ich nur sagen, das es keine allgemein gültigen Tipps gibt. Was bei mir funktionierte oder nicht, kann bei anderen zum Desaster führen. Das große, immer währende himmelhoch jauchzende Glück ist den wenigsten beschieden. Irgendwann, mitte der 30'er wollte ich nur noch, dass mein Leben verläuft, wie ein breiter, ruhig fließender Fluss. Es hat schon seinen Grund, warum es in manchen Kulturen als Fluch gilt, wenn man sagt : Ich wünsche dir ein aufregendes Leben.

Grüßings
Ahab
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Was sie schon haben wollen Frauen nicht !

Offline Nikibo

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Schöne Antwort, Ahab, da bleibt nix mehr zu sagen.
Tiere sind die besseren Menschen.

Offline ganter

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"Männer definieren sich sowieso nicht über die Drogeneinwurfmenge."
"Im Vergleich zur bricom dürfte jede Wand einer öffentlichen Bedürfnissanstalt ein Quell unendlicher Weisheit sein...."
Bodo