Die Krux ist, daß du dich als Kämpfer siehst und nicht aufgeben willst. Klar ist das (d)eine Stärke, aber in diesem Fall deine entscheidende Schwäche. Du willst nicht loslassen, dabei wäre Loslassen das, was dich vorwärts bringt, dir Erkenntnisse verschafft. Weniger über sie als über dich.
Siehe den Satz "Der Mann, der auch ohne Frau leben kann, ist der, der am besten mit Frauen leben kann."
Tatsächlich ist das Problem nicht, daß sie dich belügt – sondern dass du erwartest, dass sie zu dir immer allumfassend ehrlich ist.
Das mag beknackt klingen, jedoch: Was hält dich bei dieser Frau, wenn für dich Belogenwerden ein Ausschlusskriterium ist? An welche deiner Bedürfnisse oder sehnlichsten Wünsche rührt sie, die du bei keiner anderen befriedigt zu finden fürchtest?
Was wäre denn, wenn sie hier und da ihre Geheimnisse hat, aber dort, wo es für dich entscheidend darauf ankommt, sie zu dir steht, für dich da ist, du dich auf sie verlassen kannst? ("Action speaks louder than word".) Dazu müßtest du aber erst einmal für dich klären, was das ist.
Du kannst sie unter Druck setzen und vielleicht geht sie das ein Stück mit, aber vermutlich nur so weit, wie unbedingt nötig. Besser – und das ist der eindeutig schwerere Part – ist, du lässt sie kommen. Indem du ihr Raum gibst, vielleicht sogar sie frei gibst. Und sie erleben lässt, wie es ganz ohne dich ist.
Dazu noch so'n Satz: "Halte das Glück wie einen Vogel. Fühlt er selber sich frei, bleibt er gerne auf deiner Hand".
Selbstverständlich immer mit der Gefahr, dass sie künftig nicht mehr mit dir will. Doch dann ist das geklärt, und du investierst nicht noch weiter in etwas, das ohnehin nicht funktioniert.
Du willst verstehen, warum sie so handelt, wie sie handelt. (Und im weiteren vermutlich wissen, wie du sie dazu bekommst, dass sie sich ändert und zu dir zurückkommt).
Doch der einzige Mensch, den du ändern kannst, bist du selbst.
Erkenne dich selbst.
Erkenne, wer du bist.
Erkenne, warum du bist, wie du bist.
Kann sein, dass du diese Frau danach immer noch willst.
Kann genausogut sein, dass du sie dann nicht mehr willst, weil ihr nicht wirklich zusammenpasst.
Jedoch eines ist gewiss: Wenn du so weiter verfährst wie bisher, wirst du auch nur bekommen, was du bisher bekommen hast.
Das ist immer das Doofe an den Problemen der Ratsuchenden: In Wahrheit wollen sie das Problem nicht lösen, sondern das Problem soll sich selber lösen und sie wollen so eingefahren weitermachen können wie schon immer, obwohl gerade dies sie erst zu dem Problem geführt hat.
Thema: Was soll ich tun ? (Gelesen 3913 mal)