Also ist es nicht so, daß beide Impfverweigerer sind, oder er ihr die Impfung verbietet. Er will "nur", daß sie mit ihrer Impfung abwartet, bis er auch dran ist. Richtig?
Ersteres nein. Dass er es verbietet - jein. Nicht so direkt. Ich beschreibe es unten. Drittes nein, denn er könnte ja aufgrund des Alters nun auch schon geimpft werden. Dran wäre er also durchaus, wenn er mir den Auftrag gegeben hätte, auch für ihn einen Termin auszumachen. Das wollte er aber nicht und das habe ich dann auch so akzeptiert. Von meiner Mutter hatte ich aber den Auftrag, sonst hätte ich keinen Termin vereinbart.
Mein Vater ist eher der Typ: "ich mach mir die Welt, so wie sie mir gefällt". Er ist der Weltmeister darin, Nachrichten auszusieben und zu ignorieren, wie sie in sein Weltbild passen und hat mir das entsprechend auch so erklärt. Seine Theorie ist eben, der Impfstoff ist gefährlich und deswegen will er warten und deswegen will er auch, dass meine Mutter wartet. Punkt. Außerdem ist er felsenfest der Meinung, dass er sein Leben lang gesund war und nun auch nicht krank wird. Keine Diskussion darüber von seiner Seite. Wenn man das versucht, wird er hysterisch. Er verbietet meiner Mutter die Impfung nicht konkret, sondern macht ihr statt dessen das Leben zur Hölle. Meine Mutter schreibt dann mir Nachrichten wie: "die Stimmung ist ganz schlecht" und erzählt mir Dinge wie: "als ich die Impfung nochmal angesprochen habe, hat er angedroht, das Haus zu verlassen und sich umzubringen". Solche Situationen kennen wir aber zur Genüge, z. B. als sie mal die Frechheit besessen hat, zwei Wochen länger im Ausland bei meiner Schwester zu bleiben
(sie waren zuvor vier Wochen gemeinsam dort und die Flüge waren entsprechend gebucht). Er wusste also davon, das war so geplant. Also eigentlich genauso wie jetzt: man hat es so besprochen und vereinbart und im Nachhinein kommt er daher und macht einen Riesenzauber. Damals hat er dann diese zwei Wochen täglich meine Mutter angerufen und mit verschiedensten Geschichten Panik verbreitet: er habe Krebs, er habe schon sein Grab ausgesucht, der Arzt habe ihm gesagt, er müsse sterben, er wolle nun mit dem Auto einen Unfall verursachen, blablabla. Als sie wieder zu Hause war, passiert nichts, denn er hatte natürlich alles nur erfunden
.
Wenn die beiden zu Hause einen Konflikt haben, bzw. eigentlich der Konflikt ist schlicht, dass sie nicht so will wie er, dann packt er auch gelegentlich eine Tasche und droht, dass er jetzt geht. Inzwischen ist meine Mutter meistens so gelassen, dass sie weiß, er kommt eh nach einer Stunde wieder oder geht erst gar nicht. Aber dann gibt sie meistens trotzdem nach, weil er sonst nicht aufhört, die ganze Zeit rumzunölen (und sie kann nicht entkommen
). Dass er sich wirklich mal umbringen würde, weil er seinen Kopf nicht durchsetzen kann, glauben wir inzwischen alle nicht mehr (kürzlich nochmal mit meinem Chef darüber sinniert, er hob dann als Antwort nur ein Buch über Narzissten hoch
und er kennt meinen Vater nun eben auch schon seit 20 Jahren). Wie gesagt sorgte sich mein Chef aber durchaus über die Situation, wenn meine Mutter aber tatsächlich erkranken würde - also, dass mein Vater dann über diese Schuld nicht hinausblicken könne.
Meine Mutter begründet also gar nicht. Meine Mutter will einfach ihre Ruhe zu Hause und keinen Stress mit ihm.
Die Ehe der beiden ist echt ziemlich schräg...
Es sind erwachsene Menschen. Da kannst Du nur dabeistehen und verzweifeln.
Ja. Kacke.