Dass es diesmal funktioniert, da hab ich meine Zweifel. Die Jungen lassen sich jetzt nicht mehr einsperren.
Es waren und sind ja nicht nur die Jungen, die sich gegen die ach so schlimmen Einschränkungen aufgelehnt haben und es weiter tun werden. Die Bilder der Demos zeigten alle Generationen.
Es haben sich viele in Sicherheit gewogen. Was sind denn schon 3.000-4.000 Fälle pro Tag bei 80 Mio. Einwohnern? Ein Zuckerwürfel im Bodensee.
Ich habe meine Zweifel, dass dieser "Lockdown light" zu nennenswerten Ergebnissen führen wird. Da wurde etwas aus der Hüfte geschossen, ohne auch nur jedwede gesicherte Erkenntnisse zu haben. Nachweisliche Verbreitungsherde wurden (bewusst?) ausgeklammert (z.B. Kirchen u.ä.). Da fehlt den nun betroffenen Einrichtungen vielleicht die Lobby.
An erster Stelle für die nun veranlassten Maßnahmen steht für mich die mangelnde Selbstdisziplin, fehlende Verantwortung gegenüber der Gemeinschaft und Egoismus, einhergehend mit zunehmender Verblödung der Bevölkerung.
Klar kotzt es mich an, dass ich/wir diversen Freizeitbeschäftigungen nicht mehr nachgehen kann/können.
So sind wir gestern spontan zu unserem Lieblings-Steak-Brater gegangen und haben für Sonntag flugs einen Tisch für 4 reserviert, um in den Lockdown zu "feiern". Eine Reservierung für den 1. Dezember wollte er nicht annehmen. Egal, dann macht er eben kurz für Schluss nochmal 250 Tacken Umsatz. Wird ihm nicht groß weiterhelfen (Zuckerwürfel im Bodensee, wie vor).
Auch dass wir unsere Handballtruppe nicht anfeuern dürfen ist Mist - derzeit ist zwar die 3. Liga noch nicht betroffen, was den Spielbetrieb angeht, aber es ist nur eine Frage der Zeit. Die Jungs verdienen sich mit dem Sport ein Zubrot zum Studium. In der Gesamtheit nur Einzelschicksale und damit vernachlässigbar?
Fitnessstudiobeiträge werden weiter abgebucht ohne Gegenleistung. Und die haben ein wirklich funktionierendes Hygienekonzept.
Was bleibt?
Sich anderen Beschäftigungen zuwenden, unnötige Wege vermeiden und liebgewonnene Gewohnheiten für ein (unbestimmtes) Zeitfenster hinten anzustellen. Kann doch nicht so schwer sein, oder?
Schule geht für Töchting erst einmal weiter, immerhin. Aber Anfahrt mit dem vollgestopften Bus. Sicher, es gibt nicht genug Busse und Personal, um mal soeben den Fahrtakt zu von 10 auf 5 Minuten zu erhöhen.
Demnächst wird die Tafel bei uns wohl temporär schließen. Hier arbeiten hauptsächlich ältere Ehrenamtliche, also Risikogruppe. Somit schlägt die Verantwortungslosigkeit einzelner auch in eine Gruppe von Menschen der Gemeinschaft ein, die ohnehin schon genug gebeutelt sind. Haben sich Pippi Langstrumpf und Charly Brown darüber an irgendeiner Stelle mal Gedanken gemacht?
Natürlich wurde im Gesundheitswesen außer Absichtserklärungen nicht weiter herumgedoktert. Da steht einerseits unsere überbordende Bürokratie entgegen und andererseits das System Krankenhaus mit den Krankenkassen, dass ausschließlich auf Profit basiert. Wir subventionieren aber lieber Flughäfen und Bahnhöfe... Zudem stehen neben der zu erwartenden exorbitanten Vergütung mit sozialverträglichen Arbeitszeiten womöglich gar nicht genug Bewerber auf der Matte, um die fehlenden Positionen adequat zu besetzen, mal von der abnehmenden Grundintelligenz abgesehen, die auch im Pflegebereich erforderlich ist.
Und dann noch die Eksperchten, die mal soeben fordern, dass Lüftungsanlagen oder Luftfilterungsgeräte (ich kenne keins, dass stationär sinnvoll einzusetzen wäre) eingebaut werden sollen. Jo, macht das mal in Bestandsgebäuden. Keine Aufstellfläche, geschweige denn notwendige Deckenhöhen und die Statiker bekommen Schnappatmung. Vom Energiebedarf mal abgesehen, dafür ist die vorhandene Infrastruktur (Heizung, Elektro) in den Gebäuden nicht ausgelegt. Zudem fliegen uns aber nahezu alle Vorschriften, Richtlinien und Normen bei solch einer Vorgehensweise um die Ohren - von dem kleinen Schulmädchen aus Schweden mal ganz abgesehen -, da die notwendige Außenluftrate/Luftwechselzahl erhöht werden müsste.