Es würde mich daher einfach mal interessieren, wie ehrlich seid ihr beim daten?
Daten für was, das ist doch die Frage. Denn dabei gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Zielrichtungen.
Manche suchen nur unkomplizierte Sexualgelegenheiten, wozu da viel von sich preisgeben. Manche suchen wen zum gemeinsamen Altwerden, hier geht man vllt. eher langsam vor. Der frisch geschiedene, gutsituierte "Best-Ager" mit 3 Kindern sucht ne jüngere für möglichst zwanglosen Spass, erzählt ihr aber, dass er in Bezug auf ihren Babywunsch noch unentschlossen wäre, obewohl er es nicht ist. Vasektomierte Männer gehen nach außen hin ergebnisoffen in Beziehungen, obwohl sie schon längst entschieden haben, was sie wollen bzw. nicht (mehr) wollen. Manche Frauen oder Männer lassen sich auf eine Beziehung erstmal ein, suchen aber im Hintergrund eigentlich noch nach was Besserem. Manche legen lieber die Karten gleich auf den Tisch, um sich die Zeitverschwendung mit inkompatiblen Kandidaten zu ersparen, viele machen erstmal auf gefällige Fassade und holen die Leichen im Keller bzw. Altlasten erst möglichst spät oder gar nicht hervor. Frauen sind schließlich die Meister darin, in Beziehungen mit Männern zu gehen, die sie persönlich nicht besonders begehrenswert finden, solange der Mann nur einen im Alltag mehr oder weniger dringend benötigten Nutzwert entfaltet, sei es, als Ersatzvater für Fremdkinder oder als wirtschaftliche Verbesserung; sie sagen dann in ihrer begrenzten Fantasie zur offenbar nötigen Rechtfertigung ihrer Partnerwahl bei gesellschaftlichen Anlässen sowas, wie "Er bringt mich zum lachen". Das liegt vom Wahrheitsgehalt in etwa auf einer Linie mit dem anderen Klassiker "Geld hat keine Rolle gespielt, als wir uns kennengelernt haben". Frauen wiederholen allerdings auch heute noch immer relativ erfolgreich diese Redewendungen, weil ein Großteil der Männer die wahre Bedeutung noch nicht begriffen hat oder es einfach so glauben will. Jeder, der sich auskennt hingegen, kann da nur mitleidig lächeln.
Was übrig bleibt: Wer als Mann älter, als in den 20ern, ist, sollte nicht mehr zu naiv an den Markt der Beziehungsbildung gehen. Ab dem Alter ist kaum wer noch "nur so" zusammen, es spielen im Hintergrund, jeweils bei Frauen, immer handfeste reale Interessen eine Rolle. Wer dann enttäuscht aus einer Beziehung wieder herausfällt, mag lange beklagen, dass er dachte, "dass da mehr gewesen wäre", aber es war eigentlich von Anfang an vllt. eher "weniger".