Liest sich ja lecker, aber bei den ganzen Zutaten kannst du wahrscheinlich auch Zeitungspapier als Grundlage nehmen.
Ganz so schlimm wird´s schon nicht sein.
Ich habe Brennessel noch nicht gegessen, aber sie waren früher eine gängige Alternative zu Spinat; möglich also, daß sie sehr ähnlich schmecken.
Ich glaube, die eigentliche Pointe bei solchen Aktionen ist, daß man sich auch mal in der Küche um Lebensmittel kümmert, die vergessen wurden, deshalb aber nicht "schlechter" sind als das, was heute zu unserem Kanon an Gemüse und Obst zählt.
Es mutet schizophren an, aber einerseits haben sich die Menschen früher einseitiger ernährt, weil sie mit dem Vorlieb nehmen mußten, was vor ihrer Nase wuchs; andererseits war aber insgesamt die Vielfalt an Pflanzen, die auf dem Teller landeten größer.
Schwarzwurzel z.B. erlebt gerade eine kleine Renaissance; sie war praktisch aus den Geschäften verschwunden, weil man sie nicht mit der Maschine ernten kann - nicht etwa, weil an dem Gemüse irgendwas falsch gewesen wäre.
Mangold findet man noch, aber such mal nach Cardi, Patissonen und all so nem Zeug.
Klar gibt es da auch Moden, und ich hoffe z.B., daß der Bärlauchhype bald endlich vorbei ist. Nix gegen Bärlauch, aber spätestens wenn es Bärlauchklopapier zu kaufen gibt, ist ein gewisser Sättigungsgrad erreicht, was dieses Produkt angeht.
Vogelmiere hab ich mal probiert. Wird zubereitet wie grüne Bohnen und schmeckt ähnlich, aber man darf wirklich nur die ganz, ganz jungen Stengel nehmen, oder man muß sie totkochen bis sie weich sind. Ich habe diese Erdfahrung jedenfalls nicht mehr wiederholt.
Und wenn ja, warum dann nicht gleich Spinat?
Weil manche Menschen früher keinen Spinat hatten, dafür aber Brennessel am Bach vorm Haus. Wenn irgendwelche Dinge anders gelaufen wären, dann würde man jetzt vielleicht Taubnesseln im großen Stil zum Verzehr anbauen und keiner würde sich mehr dran erinnern, was denn eigentlich Spinat ist.