Autor Thema: Küchengespräche  (Gelesen 462037 mal)

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Offline marple

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Re: Küchengespräche
« Antwort #1815 am: 19. Februar 2016, 12:37:20 »
So. Nachdem ich selber nicht mehr wusste, wo ich das Auberginenzeug überhaupt gepostet hatte, jetzt hier an die richtige Stelle gebracht:

Das Prinzip ist immer das Gleiche, dann gibt es Variationen:

Auberginen und Paprikaschoten (am besten die langen, spitzen, roten) werden auf dem Gitter in den heissen Ofen (noch besser auf dem Grill draussen) geschoben. Im Ganzen. Auberginen vorher mehrmals mit Schaschlikspiess anstechen, damit der Dampf entweichen kann. Alle Teile ab und an wenden.  Dann solange drin lassen, bis die Haut der Schoten anfängt, sich abzulösen und an einigen Stellen schwarz wird.

Am Stil rausziehen und zu mehreren dick in Zeitungspapier einwickeln und erst mal halbe Stunde ruhen lassen. Dann die abgelöste und leicht verkohlte Haut abziehen. Auch von den Auberginen. Da verkohlt aber eigentlich weniger.

Die geschälten Teile kleinschneiden und dann pürieren. ABER NICHT mit dem Pürierstab, sonst wird das zu flüssig. Entweder mit einer Gabel oder mit einem Holzstössel. Das muss von der Konsistenz her wie zerquetschte Banane werden. Dann eine mittlere Tomate dazureiben.
Zwingend Knoblauch (Menge nach Geschmack), salzen, etwas Weinessig und Öl (ich nehm Olive). Abschmecken und dann ruhen lassen.

Jetzt die Variationen:

Für so helles Mus darf keine Schote und keine Tomate dazu und die Auberginen müssen wahrscheinlich ohne Ruhezeit zerstoßen und gleich mit Essig besprenkelt werden. Keine Ahnung, bei meiner Machart sind sie immer bräunlich, was geschmacklich aber keinen Unterschied macht.

Für die Balkanvariante kommen die Schoten und die Tomate dazu. Auberginen müssen den wesentlich größeren Anteil bilden, dann ist es Auberginenaufstrich.

Nehmt ihr mehr Schoten als Auberginen, ist es ein Mischaufstrich.

Lasst ihr die Auberginen weg, bekommt ihr Ajvar.

Alle Varianten sind lecker, testet euch an euer Lieblingsmus ran. Ich mache auch gerne kleingehackte glatte Petersilie dazu.

Offline marple

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Re: Küchengespräche
« Antwort #1816 am: 19. Februar 2016, 12:45:17 »
und ein wenig geriebene Pepperoni für die Grundschärfe.

Die Pepperoni hättest du paar Minuten mitbacken und schälen können. Dann kommt der Geschmack noch besser zur Geltung.

Noch schneller gehen Pepperoni in einer kleinen Pfanne auf wenig Öl braten bis die Haut sich ablöst. Auch nur paar Minuten mit paarmal wenden.

Meine Familie in B isst zu fast jedem Essen Chili dazu - je schärfer, desto besser. Die sind immer gebraten und geschält. Auch die Winzlinge. Auf einem kleinen Tellerchen mit etwas Salz dazugestellt. Ich persönlich brauche danach fast immer ein Sauerstoffzelt - ich bin eindeutig nicht auf so scharf gedrillt, aber es schmeckt trotzdem sooo gut.

Offline Mattieu

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Re: Küchengespräche
« Antwort #1817 am: 19. Februar 2016, 13:30:31 »
Die Pepperoni hättest du paar Minuten mitbacken und schälen können. Dann kommt der Geschmack noch besser zur Geltung.

Die hatte ich schon da, getrocknet und gerieben. Ein Paar Flocken davon kommen immer mal an alles Mögliche, deshalb ist ein kleiner Vorrat immer da.


Noch schneller gehen Pepperoni in einer kleinen Pfanne auf wenig Öl braten bis die Haut sich ablöst. Auch nur paar Minuten mit paarmal wenden.

Mach ich beim nächsten Mal mit rein, gute Idee. Mal sehen, vielleicht gibt es heute Abend schon die nächste Ladung, hab übers WE Besuch...


Ich persönlich brauche danach fast immer ein Sauerstoffzelt - ich bin eindeutig nicht auf so scharf gedrillt, aber es schmeckt trotzdem sooo gut.

Ich habs schon gern scharf, aber der Grenzbereich ist äußerst eng. Einige Male hab ich mir das leckerste Zeug so versaut.
Salzen kann ich auch nicht besonders gut.
Scheiße ist, wenn der Furz was wiegt.

Offline marple

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Re: Küchengespräche
« Antwort #1818 am: 19. Februar 2016, 13:35:10 »
Salzen ist so eine Sache. Ich persönlich merke, dass ich von Jahr zu Jahr mehr salze. Aber noch hat sich niemand beschwert.

Wenn du es einmal doch zu sehr übertrieben hast, packe eine kleingeschnittene gekochte Kartoffel für einige Zeit in das Gericht. Kartoffel zieht Salz raus.

Offline Yossarian

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Re: Küchengespräche
« Antwort #1819 am: 19. Februar 2016, 19:03:51 »
Heute zu einem horrenden Kurs Dry Aged Pork (Handelsname: Alte Wutz) gekauft. Fotos und weiterer Bericht dazu morgen Abend.
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Offline Yossarian

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Alte Wutz
« Antwort #1820 am: 21. Februar 2016, 17:46:07 »











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Offline Druide

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Re: Küchengespräche
« Antwort #1821 am: 21. Februar 2016, 18:02:35 »
Alta Vawalta  :o siehtdasabermonstaleckaaus!

Wie lange und womit und wie hast Du das Fleisch zubereitet ?
-> welche Gewürze ?  kurz beidseitig angebraten ? - und dann bei wieviel Grad wie lange im Backrohr drinnen gelassen ?

Danke im Voraus f. d. Infos - UND guten Appetit !

LG v. Druiden
« Letzte Änderung: 21. Februar 2016, 18:05:20 von Druide »

Offline Nikibo

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Re: Küchengespräche
« Antwort #1822 am: 21. Februar 2016, 18:56:18 »
Das sieht so megamegalecker aus!!!
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Offline Yossarian

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Re: Küchengespräche
« Antwort #1823 am: 21. Februar 2016, 19:17:28 »
Aaaaalso:

Das Rezept ist eigentlich Banane, mir ging es um das Fleisch. Ich hatte kürzlich im Fernsehen einen Bericht über einen Metzger in Karlsruhe gesehen, der als einziger dry aged pork herstellt. Ich war Freitag eh in der Gegend, da kam es auf die 30 km Umweg nicht an, also hin und ohne lange zu fragen drei schöne Stücke gekauft. Wenigstens nach dem Preis hätte ich vorher fragen sollen. Für die großformatigen Koteletts mit knapp 1,7 Kilo habe ich knapp 40 Ocken gelassen.  :P

Bei meinem Biometzger in der Frankfurter Kleinmarkthalle hätte ich für Mangalitza-Schwein, ebenfalls mit Schwarte, pro Kilo fünf Euro weniger gezahlt. Aber das wäre halt nicht vier Wochen lang trocken gereift gewesen etc.

Man kann das mit jedem Schweinekotelett machen, aber es sollte wenigstens eines mit ordentlich Fettrand und Schwarte sein. Ich denke, in Deiner Nähe gibt es bestimmt auch irgendwelche Öko- oder Schickimickimetzger, die so was haben; oder Du freundest Dich mit Deinem Dorfmetzger ein bißchen an und fragst ihn gelegentlich, ob er Dir mal beim nächsten Kotelettstrang ein Stückchen abschneidet und separat reifen läßt. Umgotteswillen nimm dafür nicht diesen mageren, wässrigen, fettlosen Kram aus dem Supermarkt! Dieses Essen lebt vom Fett!

Jetzt zum Rezept: Schwarte abschneiden und das Fett in der Pfanne, in der Du anbrätst, auslassen. Du erhältst jede Menge ganz tolles, hochwertiges Schweinefett / -schmalz. Das darfst Du nicht wegwerfen! Gieß es in ein kleines Schüsselchen und stell es in den Kühlschrank, benutze es dann, um Fleisch zu braten, egal welches.

Wenn Du das richtig gute Schweinefleisch hast, leg es in eine gut heiße Pfanne - trocken heiß, ohne Öl oder Fett. Aus der Sau läuft binnen Sekunden noch genug Fett heraus, um sie rundum schön braun anzubraten! Wirklich von allen Seiten anbraten. Unsere Stücke waren dick genug, um sie hochkant in der heißen Pfanne hinzustellen.  ;)

Zuvor machst Du die Kartoffeln fertig, festkochende oder überwiegend festkochende. Waschen und mit Schale in Spalten - neudeutsch Wedges - schneiden, in eine Schale tun, frischen Rosmarin dazu, gutes Olivenöl drüber, durchmischen und dann wenig Salz drüber, gerne grobes Meersalz.

Bei 180 bis 200 Grad für eine halbe Stunde in den vorgeheizten Backofen damit.

In der Zwischenzeit die rundum angebratenen Koteletts aus der Pfanne nehmen und etwas ruhen lassen.

Wenn Du irgendwie frischen Salbei auftreiben kannst (selber anbauen, Kräutergärtchen muß sein und macht keine Arbeit), wirf ein paar Salbeiblätter in das heiße Fett in der Pfanne und brate die Blätter knusprig aus (dauert nur ein paar Sekunden), stell sie dann auf etwas Küchenkrepp beiseite.

Das Schwein auf die Kartoffeln legen und das ganze noch einmal für eine halbe Stunde im Backofen bei 170 Grad garziehen lassen - fertig.

Essen auf Tellern verteilen, das Fleisch jetzt erst würzen. Salz und frisch gemahlener Pfeffer, sonst nix. Schließlich die Salbeiblätter auf das Fleisch oder nebendran auf den Teller legen.

Dazu ein Bier.

Das restliche Bratfett mit dem Salbeiaroma zu dem anderen Fett in die Schüssel geben; das kommt echt gut.  8)
« Letzte Änderung: 21. Februar 2016, 19:24:27 von Yossarian »
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Re: Küchengespräche
« Antwort #1824 am: 22. Februar 2016, 19:34:00 »
Vielen Dank  :) . Das werde ich mal' versuchen "nach zu kochen".  :evil  /  :musik

LG v. Druiden

P.S.: Erst jetzt "richtig gelesen" - gestern war ich hauptsächlich via smartphone im www - Netz funzte kaum bis gar nicht, od. nur kurz.... - aber das = eine andere Geschichte.




Offline ganter

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Re: Küchengespräche
« Antwort #1825 am: 22. Februar 2016, 21:20:52 »
also gegen das Gericht stinke ich mit meinem gekochten Kassler Nacken auf Ananas-Sauerkraut voll ab.
"Männer definieren sich sowieso nicht über die Drogeneinwurfmenge."
"Im Vergleich zur bricom dürfte jede Wand einer öffentlichen Bedürfnissanstalt ein Quell unendlicher Weisheit sein...."
Bodo

Offline ganter

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Re: Küchengespräche
« Antwort #1826 am: 23. Februar 2016, 14:26:28 »
"Männer definieren sich sowieso nicht über die Drogeneinwurfmenge."
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Offline Yossarian

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Re: Küchengespräche
« Antwort #1827 am: 23. Februar 2016, 14:28:21 »
Zum Glück steh ich nur auf Bounty.  8)
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Offline Araxes

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Re: Küchengespräche
« Antwort #1828 am: 23. Februar 2016, 19:27:45 »

Offline marple

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Re: Küchengespräche
« Antwort #1829 am: 23. Februar 2016, 21:36:37 »
"Plastikteile in der Verpackung gefunden". Ja nee, is klar. Da ist irgendeine andere Schweinerei drin.