Wie lange seine Beziehung gedauert und woran sie gescheitert hat solltest du wissen. Das sind wichtige Details, die der weitere Reise von Bedeutung sind.
Da steckt wohl schon der Wurm drin. Er hat warm gewechselt. Hat mich nach über 30 Jahren gedatet und mir nach kurzer Zeit seine Liebe gestanden. Hat auch seine Frau informiert und nach 1,5 Jahren auch gleich geschieden. Zugegeben, hab klargemacht, dass ich nicht die Affärenfrau bin und das hat es dann beschleunigt. Über seine Ehe sagt er harmonisch aber man hatte sich nichts mehr zu sagen. Langeweile. Wortlose Verständigung.
Und diese Tendenz setzt sich fort. Reden, vor allem klugscheißern kann er über alles mögliche. Angeben, wie toll er dies oder das gemacht hat auch. Das ist das einzige, was er über sich preisgibt.
Ich denke, in seiner letzten Ehe war es nicht besser. Kein Hinweis, dass er das Thema Sex mal aktiv angegangen ist.
Keine tollen Aussichten.
Aber wir haben auch Phasen, wo wir uns richtig gut verstehen. Ich habe aber den Eindruck, dass diese durch den Schatten, der darüberhängt weniger werden. Ich erzähle mal eine Episode vom letzten Donnerstag. Ich habe ihm zu seinem letzten Geburtstag einen Gutschein für ein Candle-Light-Dinner geschenkt. Ein richtig gutes Restaurant und gleichzeitig dasselbe, wo er mir einen Heiratsantrag gemacht hat.
Der Abend war auch sehr schön, auch wenn es weniger über uns persönlich ging, sondern mehr über neutrale Themen.
Nach dem ich ihm 3 x gesagt habe, was ich essen möchte, hat er mir doch das falsche Essen bestellt. Ich hab das bei der Bestellung nicht gleich gecheckt, weil die Gerichte spezielle Bezeichnungen haben und ich auch die Verwechslung nicht gleich gemerkt habe. Dass ich ihm den richtigen Namen des Gerichtes aber gesagt habe, weiß ich sicher. Als das Essen dann kam, war ich erstaunt und hab ihm das gesagt, dass er das falsche bestellt hätte. Er stritt natürlich alles ab: ich hätte es ihm so gesagt. Nun gut, ich sagte es ist egal, schließlich schmeckt alles dort gut. Es war mein Geburtstagsgeschenk an ihn da mach ich kein Fass auf.
So aufs Dessert hin, fängt er an zu rechnen. Da er wusste, wieviel der Gutschein gekostet hatte, ging er leise durch, ob sich das auch "gelohnt" habe. Ich sagte nur freundlich: "Du willst doch jetzt nicht aufrechnen? Wir sind doch satt und es hat geschmeckt."
Kurz nach dem Dessert und kurz vor unserem Heimgang wieder ein neutrales Thema: Die anderen Leute. Mir fiel an einem größeren Tisch ein Trupp auf, der einen Heidenspaß hatte und wohl noch länger am Feiern war. Ich sagte, dass ich eine Person kenne, die ist von Beruf Lehrerin und die könnens ja auch krachen lassen, die fangen ja mit der Arbeit erst zur 2. oder 3. Stunde an.
Ganz unverhofft geht er daraufhin mich an: ich hätte mich da wohl auf Lehrer einsgeschossen und sie zu meinem persönlichen Feindbild erklärt! Und das in einem ziemlich harschen rechthaberischen Ton. Ich sage, nein ich habe halt so meine Erfahrungen mit dieser Berufsgruppe gemacht und so erschöpft und am Burnout, wie sie immer tun, sind sie nicht. Schau sie dir an, die feiern vielleicht ihre jährliche Tariferhöhung. Es war witzig gmeint (auch wenns auf Kosten der Lehrer ging - aber die haben das ja nicht gehört ) und ich war zu diesem Zeitpunkt noch gut drauf.
Dann sagt er dass das ja gar nicht stimmt, er muss das schließlich wissen, denn er hätte ja auch Kinder. Dieser Ton hat mich verstummen lassen. Wir sind dann auch gleich gegangen. Draußen vor der Tür hab ich ihm dann gesagt, dass das ein sehr schöner Abend war er aber auf diese Zurechtweisung hätte lieber verzichten sollen. Dann meinte er ICH hätte IHN zurechtgewiesen. Ich hab die Diskussion aber gar nicht anfangen wollen und hab nur gesagt: "Ich sag jetzt nichts mehr."
Zuhause bin ich gleich zu bett. Er kam eine Stunde später auch. Als ich in der Nacht aufgestanden bin und in seine Tasche geschaut habe, fehlte eine halbe Viagra. Er hatte sich da doch was vorgenommen. Seit Freitag morgen nochmal im gereizten Ton "Guten Morgen" und dann Funkstille.
hab ihm trotzdem gesagt, warum ich gleich zu Bett gegangen bin, dass es bei einem Candle-Light Dinner nicht ums Rechthaben geht und dass man da keine Dispute führt wie an einem Stammtisch. Und das mir durch diese Töne die Libido vergangen sei. Ich endete mit: "Wer ficken will, muss freundlich sein."