Bei den Fällen, an die ich dachte, können die sicher nicht helfen.
Ein Glaube macht´s da auch nicht besser.
So ein flaches Gewässer kannst du doch nicht sein.
Ich bin nur ein einfacher Bub vom Lande.
Ein befreundetes Paar hatte einen 21jährigen Sohn, der an einer Autoimmun-Schwäche litt, bei der der sich die Lunge langsam auflöst. Er starb bei vollem Bewusstsein und schrie im Krankenhaus nach seiner Mutter. Die Eltern mussten quasi mit Gewalt aus dem Behandlungsraum geführt werden. Mutter und Schwester warfen sich auf den Boden und beteten in schwärzester Verzweiflung. Der Vater hat sich wochenlang besinnungslos getrunken. Heute nach Jahren verbringt die Mutter die meiste Zeit in der Kirche mit beten. Wie soll da ein Psychologe - vor allem die die ich so kenne, ein absurder Gedanke - helfen.
Wie Psychologen immer helfen. Psychologen können helfen, den Schmerz zu verarbeiten, zu lernen, damit umzugehen etc. Trost bekommt man von Psychologen nicht. Auf der anderen Seite kann es mit dem Trost der Kirche nicht weit her sein, wenn die Mutter nur noch in der Kirche sitzt und betet. Das macht den Jungen nicht mehr lebendig. Der leidet jetzt nicht mehr, und ob da auf der anderen Seite irgendwas ist - was ich nicht glaube -, dann hat die Mutter in der Kirche keinerlei Einfluß darauf. Mich erst mal wochenlang betrinken läge mir da schon näher. Und wenn es ganz und gar unerträglich ist, kann man auch seine eigene Existenz beenden.
Ansonsten bin ich, was den Tod angeht, ganz bei Epikurs Brief an Menoikeus.
Das Leiden wiegt soviel schwerer als alle kleinlichen Freuden.
Es gibt so viel Leiden auf der Welt, das wir jeden Tag ausblenden, "nur" weil es weit weg von uns ist. Wir können gar nicht anders, sonst würden wir wahnsinnig werden. Man sollte sich gelegentlich ins Bewußtsein rufen, daß unsere Spezies nur sehr selektiv wahrnimmt. Wir tun das, um nicht durchzuknallen.
Wenn das Leid auf unserem Schoß sitzt, klappt das halt nicht mehr mit Verdrängen und Ausblenden; dann müssen wir durch.
Die Sache hat mich zutiefst erschüttert
Klar. Hast Du schon mal die ersten Lebensmonate Deines Kindes auf einer Säuglingsstation campiert?
lässt mich anders über das Thema denken
Inwiefern?
Der Deutschritter-Orden hat mit dem Zerfall der Sowjetunion eher nichts zu tun.
Nein. Aber er hat sehr viel damit zu tun, daß nach dem Zerfall der Sowjetunion eine kirchliche Struktur vorhanden war, auf die zurückgegriffen werden konnte, um das Vakuum zu füllen. Ohne die Slavenmission wäre da nix.