Interessanter Weise ist es aber nicht die Angst vor Instanzen, die die meisten Menschen von Tötungen abhält.
Vllt. können die Wissenschaftsgläubigen hier erläutern, was es damit auf sich hat. Sieht man es mit der säkularen Rechtsphilosophie seit Kant, der alles mit der Vernunft zu erklären versucht, so können Tötungen durchaus gemeinschaftsnützlich und damit vernünftig sein, wie etwa die Hinrichtung eines Serienmörders oder eines Tyrannen. Auch die Tötung des noch ungeborenen ungewollten Kindes könnte aus einer solchen Sicht vernünftig sein, etwa, weil es im Hinblick auf die eigene Zukunftsplanung zur Unzeit kommt. Man kann auch aus Gründen der Vernunft auf die eigenen Bürger an der Grenzmauer schießen. Oder mit Zivilisten gefüllte entführte Flugzeuge, die auf ein Atomkraftwerk zusteuern, abschießen. Die wesentliche Frage ist jedoch, ob ein solches Handeln gut ist. Oder gerecht. Oder wenigstens als Ausnahme gerechtfertigt.
Beschweren sich Athisten, Religionsgegner, Moralgegner, Agnostiker, Epikureer etc. eigentlich, wenn jemand versucht sie, umzubringen? Ist doch so cool, sich von dem ganzen "Ballast" der Verhaltensnormen frei gemacht zu haben, dann müsste doch eigentlich klar sein, dass keiner die von anderen erwarteten Verhaltensregeln mehr einhält, sondern in seiner "Freiheit" agiert, wie es ihm beliebt. Der religions- und moralbefreite Mensch bringt dann eben nur noch deshalb keinen anderen um, weil es im Strafgesetzbuch steht und er befürchten muss, erwischt zu werden.