Ich schrieb Glauben oder Religion. Diese definitorisch voneinander abzugrenzen, würde mich i.M. zu sehr erschöpfen.
Das ist ausgesprochen schade, denn genau darauf kommt es meiner Meinung nach an. Den gleitenden Übergang von individuellen Glauben über den institutionalisierten, Religion genannten Glauben hin zur Machtstruktur einer Kirche halte ich für immens wichtig. Diese drei Begriffe nicht sauber auseinanderzuhalten, führt zu jeder Menge Mißverständnisse, wie wir in diesem Thread oft genug sehen.
Rein naturwissenschaftlich betrachtet ist es völlig egal, ob ich jemanden umbringe oder nicht.
Das kommt auf die Fragestellung und den Versuchsaufbau an.
Warum ist also töten schlecht ?
Weil es kontraproduktiv ist und die Art nicht weiterbringt.
Irgendwelche angeborenen Normen ?
Möglich; ich weiß es nicht. Es spricht eine gewisse Wahrscheinlichkeit dafür.
Nun, ich kann mich drüber hinwegsetzen und es doch tun.
Natürlich. Das bewußte Handel und die Handlungsfreiheit (ganz gefährliches, andres Thema! Bitte nicht das auch noch hier einbauen.) unterscheiden den Mensch vom Tier.
Als Nihilist wäre das sogar konsequent und vielleicht lobenswert, wenn ich dadurch einen Vorteil erlangte.
Nur, wenn ich ein sehr kurzsíchtiger Nihilist bin.
Im Übrigen ist der Nihilismus genauso verleumdet worden wie die Sophisten und die Epikureer.
Ich berufe mich also auf etwas methaphysisches, wenn ich diese Norm anerkenne.
Nicht notwendigerweise.
Das Leben auf diesem Planeten existiert immer noch, weil es alles daran setzt, sich selbst zu erhalten. Es mag tierische oder pflanzliche Lebensformen gegeben haben, denen der Trieb (möglicherweise unpassender Terminus) zur Arterhaltung nicht gegeben war; die sind dann halt inzwischen ausgestorben - quasi ohne Fremdeinwirkung.
Es spricht also einiges für eine genetische Programmierung, dien und dazu bringt, und nicht nur zu reproduzieren, sondern auch die eigene Art zu erhalten mit allen dazugehörenden "altruistischen" Verhaltensweisen.
Ich sehe da also durchaus nichts Religiöses.
Ok, dann erklär mal, warum die Menschen der Antike von ihren Göttern bestraft wurden ? Launen ?
Ja, durchaus auch Launen. Die antiken Götter waren ein völlig unmoralisches Völkchen mit einem sehr schrägen Sinn für Humor. Ansonsten hat man halt seine Geschäfte mit denen gemacht - do ut des.
Ja Epiktet ich weiß.
Eben. Obwohl er Stoiker war. Ich kann von der Stoa nur abraten. Ich habe mir mehr als die Hälfte meines Lebens mit ihr verkorkst, bis ich endlich Epikureer wurde, obwohl natürlich eine Menge fähiger Leute Stoiker waren.
Was ist mit diesem Goldstück von Sonnengott hier ?
Kuck an, den kannte ich noch gar nicht! Wo hast Du den denn aufgetrieben? Und was willst Du uns damit sagen?