... eben gerade nicht bis heute. Das machten den Unterschied, nicht deren Wirkungsdauer bis zum Landen auf dem Sammelhaufen der Weltgeschichte.
Ach Schnäuzelchen, das Christentum wird genauso auf dem Abstellgleis der Geschichte landen wie alle anderen Religionen davor auch. Und vielleicht schafft es die Menschheit irgendwann sogar endlich, ganz ohne auszukommen.
Einsteins Aufsatz "Religion und Wissenschaft" war mir bereits bekannt
Wer von Euch beiden ist gleich wieder "mir"?
und das obige Zitat ist stark aus dem Zusammenhang herausgerissen.
Ganz und gar nicht.
Denn der Text geht so weiter: "churches have always fought against science and have persecuted its supporters. But, on the other hand, I assert that the cosmic religious experience is the strongest and noblest driving force behind scientific research.
Oder aus der deutschen Veröffentlichung
Wir können gerne beim englischen Original bleiben; Du kannst es für Simpel ja noch mal übersetzen.
Ich wage zu behaupten, daß Einstein sich da unpräzise ausgedrückt hat, und das bereits beim Titel des Aufsätzchens. Ersetze "religion" durch "belief" - Glauben -, und die Sache wird stimmig.
Einstein war Naturwissenschaftler; niemand wird erwarten können und wollen, daß er auf 16 Seiten eine umfassende Religionstheorie entwickelt hat. Er schreibt weiter hinten in dem Bändchen auch leicht krudes Zeug über das Judentum.
Ich sehe mich darin in meiner Annahme, dass sich Wissenschaft und Religion harmonisieren lassen, eigentlich nur bestätigt.
Jamais de la vie, mon chèr.
Nochmal von Anfang an:
*Glauben* kann jeder alles. Es gibt so viele individuelle Glauben wie es denkende Individuen in diesem und anderen Universen gibt, gab und geben wird.
*Religion* ist eben *nicht* Glauben (in seiner individuellen, reinen Form)! Religion ist *organisierter* Glaube: Menschen mit ähnlichem Glauben schließen sich zusammen und beschließen, das gleiche zu glauben. Genau hier fangen Lügen, Betrug und Selbstbetrug aber bereits an. Individuen verleugnen das, was sie ganz individuell glauben, um zu einer Gemeinschaft dazugehören zu dürfen; der angelernte, offiziell "richtige" Glauben wird unter weiterer Verleugnung des tatsächlich vorhandenen / vorhanden gewesenen *indiviuellen* Glaubens weitergegeben an Nachkommen, neue Anhänger etc.. die ihre eigenen, individuellen Überzeugungen ebenfalls verleugnen und so fort. Diese Indoktrination führt zwangsläufig zur Gründung einer oder mehrerer *Kirchen*, d.h. so weit institutionaliserter Religionen, daß die über Machtstrukturen verfügen und bestrebt sind, diese weiter auszubauen. Wir landen also automatisch bei "A God who rewards and punishes", wie Einstein schreibt. Diese Entwicklung ist zwangsläufig, kann aber theoretisch wenigstens endlich sein. Wir sehen das an kleinen, nicht missionierenden Religionen wie z.B. den Zoroastriern.
Gefährlich und jegliche Form von Freiheit bekämpfend werden Kirchen, wenn sie monotheistisch *und* misionierend sind. Wir sehen das an den christlichen Krchen und dem Islam in seinen diversen Schulen.
Daß die Kirche sich immer weniger gegen Wissenschaft wehrt, ist keine innere Überzeugung der Kirchen, sonder es war ein langer Kampf, der erst mit der völligen Ausrottung der Kirchen (und des Islams) zu Ende sein wird. Zu was religiöser Fundamentalimus im 21. Jahrhundert immer nch führen kann, sehen wir am Islam. Und glaube keiner, die christlichen Kirchen seien da auch nur einen Deut besser, sobald sie auch nur ein Quentchen Morgenluft wittern würden. Kuckt Euch doch an, wie die Kirche immer noch die ganzen Kinderficker in ihren eigenen Reihen deckt! Will auch nur ein einziger geistig gesunder Mensch Mitglied dieser Verbrecherorganisation sein?
Wobei erneut festzuhalten ist: Religion ist nicht dasselbe wie Kirche.
Und Glaube nicht das selbe wie Religion!
In Einsteins kosmischer Religion gibt es beispielhaft keinerlei Kirche.
Weil es keine Religion ist, sondern ein (individueller) Glaube, der dazu noch ganz ohne Gott auskommt.
Er schreibt auch nirgendwo explizit, daß es einen Gott gäbe. Er schreibt von Ehrfurcht. Gott wird nur retrospektiv erwähnt.
Als Naturwissenschaftler tief in die Materie einzudringen und zu erleben, wie sich bei der vermeintlichen Beantwortung einer Frage 100 neue Fragen auftun, macht notwendigerweise demütig und ehrfürchtig. Demut und Ehrfurcht sind aber keine religiösen Termini. Es entspringt der Arroganz der Christen, die sich die Weisheiten paganer Gelehrter angeeignet und diese danach verleugnet haben, Demut und Ehrfurcht seien religiöse, ja sogar ausschließlich christlich besetzte Begriffe. Das ist nicht der Fall! Ein aufrechter Natuwissenschaftler wird genauso Demut und Ehrfurcht vor der Natur und dem Kosmos empfinden. Das kann man, wenn man es denn unbedingt so nennen will, eine spirituelle Erfahrung nennen, aber die geht nicht notwendigerweise einher mit dem Spekulieren über die Existenz eines oder mehrerer höherer Wesen, das / die die ganze Chose in Gang gesetzt hat / haben und sich jetzt am Ende sogar noch drum sorgt, ob jedes Wesen sich an irgendwelche von ihm ausgedachten Gebote hält.