Autor Thema: Thema Religion allgemein und Religion in der Familie...  (Gelesen 253370 mal)

0 Mitglieder und 7 Gäste betrachten dieses Thema.

Offline ganter

  • Supermann
  • Held Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 16.226
Re: Thema Religion allgemein und Religion in der Familie...
« Antwort #600 am: 25. Dezember 2019, 21:36:16 »
Ietsismus?
Interessant.
Könnte auch was für mich sein.
Allerdings bin ich auch Sympathisant des Pastafarianismus.
"Männer definieren sich sowieso nicht über die Drogeneinwurfmenge."
"Im Vergleich zur bricom dürfte jede Wand einer öffentlichen Bedürfnissanstalt ein Quell unendlicher Weisheit sein...."
Bodo

Offline Yossarian

  • Supermann
  • Held Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 19.977
  • Geschlecht: Männlich
  • alter Sack
Re: Thema Religion allgemein und Religion in der Familie...
« Antwort #601 am: 26. Dezember 2019, 10:32:57 »
Pastafarianismus.

Ich bin kein so richtiger Nudelfan. Gibt´s den auch mit Kartoffeln oder Reis?
"I came to a point where I needed solitude and just stop the machine of thinking and enjoying what they call living, I just wanted to lie in the grass and look at the clouds."

— Jack Kerouac

Alte Männer sind gefährlich. Sie haben keine Angst vor der Zukunft.

Offline simplemachine

  • Held Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 1.564
  • Geschlecht: Männlich
Re: Thema Religion allgemein und Religion in der Familie...
« Antwort #602 am: 26. Dezember 2019, 21:39:57 »
Interessant. Könnte auch was für mich sein. Allerdings bin ich auch Sympathisant des Pastafarianismus.

Ich bin kein so richtiger Nudelfan. Gibt´s den auch mit Kartoffeln oder Reis?

Es ist schade, aber so läuft es leider häufig. Man hat ein durchaus diskussionswürdiges Thema und diejenigen mit dem festgefahrenen Weltbild diskutieren vllt. im Rahmen ihrer Möglichkeiten eine kurze Weile mit. Aber wenn die Gegenposition das eigene Leben doch zu sehr in Frage stellt, kommt nach den Stufen der Ablehnung bzw. Leugnung (ggf. garniert mit persönlichen Angriffen) am Ende die Lächerlichmachung.

Primus Flavius Fosssa

  • Gast
Re: Thema Religion allgemein und Religion in der Familie...
« Antwort #603 am: 27. Dezember 2019, 12:21:10 »

Offline Yossarian

  • Supermann
  • Held Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 19.977
  • Geschlecht: Männlich
  • alter Sack
Re: Thema Religion allgemein und Religion in der Familie...
« Antwort #604 am: 27. Dezember 2019, 14:19:56 »
Wohl so eine Art Taoismus für Arme.

So eine Art zuckerfreie Globuli.
"I came to a point where I needed solitude and just stop the machine of thinking and enjoying what they call living, I just wanted to lie in the grass and look at the clouds."

— Jack Kerouac

Alte Männer sind gefährlich. Sie haben keine Angst vor der Zukunft.

Offline Yossarian

  • Supermann
  • Held Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 19.977
  • Geschlecht: Männlich
  • alter Sack
Re: Thema Religion allgemein und Religion in der Familie...
« Antwort #605 am: 27. Dezember 2019, 22:15:04 »
am Ende die Lächerlichmachung.

Du armes Häschen! Wer hat Dich lächerlich gemacht? Komm, zeig ihn mir. Ich hau ihn für Dich.
"I came to a point where I needed solitude and just stop the machine of thinking and enjoying what they call living, I just wanted to lie in the grass and look at the clouds."

— Jack Kerouac

Alte Männer sind gefährlich. Sie haben keine Angst vor der Zukunft.

Offline Yossarian

  • Supermann
  • Held Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 19.977
  • Geschlecht: Männlich
  • alter Sack
Re: Thema Religion allgemein und Religion in der Familie...
« Antwort #606 am: 28. Dezember 2019, 17:49:37 »
Ich werfe das mal einfach in den Raum:

Es hat keinen Sinn, die Grenzen zu verwischen.

Spektrum: Was ist nun für Sie der Unterschied zwischen Religion und Wissenschaft?

Kanitscheider: Religion basiert auf einer außersinnlichen Wahrnehmung des einzelnen und auf einem Vertrauen in frühere Erkenntnisse von vertrauenswürdigen Personen. Denen glaubt man in einer Art Urvertrauen. Dieser Glaubensakt selber ist empirisch nicht mehr zu rechtfertigen. Man ist davon einfach überzeugt, daß Gott mit Moses gesprochen hat, daß Christus Sohn Gottes war, der eine über das menschliche Wissen hinausgehende Verbindung mit dem höchsten Wesen hatte, selber eine Inkarnation dieses höchsten Wissens war.

In der Wissenschaft gilt die Überzeugung, und das ist eben grundsätzlich anders, daß nichts, absolut nichts sicher ist und wir niemals bei der Erklärung der Welt auf etwas Außerweltliches Bezug nehmen dürfen.

Spektrum: Wie kann man da überhaupt von einer Komplementarität reden – Wissenschaft und Religion als zwei Kulturaktivitäten, die erst zusammen die Gesamtheit des Menschseins umfassen?

Kanitscheider: Die Methodik ist völlig verschieden, gerade im Punkt der Vorläufigkeit des Wissens, vor allem wenn man das metaphysische sowie das ethische Wissen betrachtet. Man muß ja immer bedenken, daß die Religion nicht nur den metaphysischen Komplex, sondern auch einen ganzen Kanon von Verhaltensregeln umfaßt.

Im normativen Bereich sind wir in der Wissenschaft natürlich völlig anderer Meinung! Bewertungen ergeben sich – nach naturalistischer Auffassung – aufgrund von bestimmten emotiven Reaktionen unserer emotionalen Zentren. In uns haben wir ein Bewertungssystem, das sogenannte limbische System. Die Biologen können uns sagen, wie das zustande kommt und daß das einen evo-lutionsbiologischen Sinn hat, warum das da ist, wo es im Tierreich auftaucht.

Aufgrund unserer emotiven Zentren reagieren wir auf Handlungen und bewerten sie. Unsere Einstellungen zu bestimmten Handlungen – die wir als positiv oder negativ qualifizieren – beruhen auf Reaktionsweisen dieses limbischen Systems. Wir können uns im Kollektiv dann darauf einigen, auf diese emotiven Reaktionen die Vernunft anzuwenden und sie zu einem Kodex von Verhaltensnor-men bündeln, der unser Sozialsystem reguliert.

Spektrum: Wäre also eine Ethik denk-bar, die sich nicht aus einer Religion ableitet?

Kanitscheider: Sicherlich. Denn dieser Kodex beruht allein auf innerweltlichen Prinzipien, auf zum Teil naturalen Vorgegebenheiten, auf biologischen Kodierungen und auf Konventionen. Das sieht mit religiösem Ethos betrachtet natürlich vollkommen anders aus. Die ethischen Prinzipien kommen dort von außen, als Forderungen eines höheren, außerweltlichen Wesen. Dessen Regeln sind weder vorläufig noch disponibel.


Das Interview wurde im November 1999 veröffentlicht und hat damals dazu geführt, daß ein Theologe von der Uni Paderborn ziemlich unflätig und abfällig abgekotzt hat ("Es sei »durchsetzt von Halbwahrheiten und Halbwissen«. Es sei wie bei einem Stabhochspringer: »Die Latte liegt bei sechs Metern, der Sportsmann springt berührungsfrei bei vier Metern darunter her und meint, er habe nicht gerissen.«"). Die Beiden Kontrahenten sind dann später noch einmal direkt aufeinandergetroffen und haben sich von Angesicht zu angesicht beharkt.
"I came to a point where I needed solitude and just stop the machine of thinking and enjoying what they call living, I just wanted to lie in the grass and look at the clouds."

— Jack Kerouac

Alte Männer sind gefährlich. Sie haben keine Angst vor der Zukunft.

Offline simplemachine

  • Held Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 1.564
  • Geschlecht: Männlich
Re: Thema Religion allgemein und Religion in der Familie...
« Antwort #607 am: 29. Dezember 2019, 19:43:01 »
Das Interview mit Kanitscheider zeigt für einen Philosophen eine ungewöhnliche Zweidimensionalität der Denkwelt. Eigentlich exakt der Typ des heutigen Wissenschaftsgläubigen: Alles, was nicht mit Mitteln der Wissenschaft bzw. Logik  (das Labor lässt grüßen) widerlegt werden kann, ist nicht diskutabel. Metaphysische Annahmen haben demnach keine Daseinsberechtigung. Der Wissenschaftler sei zudem als Atheist "ehrlicher" als der Agnostiker. Schon das bloße Fürmöglichhalten von allem, was Religion transportiert, wird also negiert. Insgesamt eine schwache Leistung - das Aufsetzen von Scheuklappen zur Philosopie erhoben.

Interessanter als der Monolog von Kanitscheider ist das Streitgespräch mit dem Theologen Lüke (Spektrum der Wissenschaft 6/2000, S. 82):

Lässt sich die Frage nach Gott mit der Wissenschaft vereinbaren?


Lüke beschreibt hier gut, wie der Wissenschaftsgläubige unbedingt in seiner Selbstherrlichkeit ohne Transzendentes oder Metaphysisches auszukommen versucht und daran schon grundlegend methodisch scheitert:

Zitat von:  Aus dem verlinkten Artikel
Lüke: Der Naturalismus hat metaphysische Voraussetzungen, die er selbst nicht reflektieren kann oder will. Sie wollen Ihren Naturalismus gern transzendenzresistent machen, aber die hinzugezogene Naturwissenschaft liefert schon infolge ihrer Ergebnisoffenheit nicht das dazu notwendige und hinreichende immanente Immunisierungsmaterial.

 

Offline Kulle

  • Supermann
  • Held Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 3.348
  • Geschlecht: Männlich
Re: Thema Religion allgemein und Religion in der Familie...
« Antwort #608 am: 29. Dezember 2019, 20:43:44 »
Simple,
wie ist es zu verstehen dass Du einerseits die christliche Religion verteidigst und andererseits das Verhalten der Frauen Evolutions- bedingt erklärst?

Offline Yossarian

  • Supermann
  • Held Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 19.977
  • Geschlecht: Männlich
  • alter Sack
Re: Thema Religion allgemein und Religion in der Familie...
« Antwort #609 am: 29. Dezember 2019, 21:16:58 »
Zitat
Monolog von Kanitscheider

Es ist ein Interview, Du Honk.   :.)

Außerdem hast Du Kanitscheider nicht verstanden. Naturalismus ist keine metaphysische Position.

die hinzugezogene Naturwissenschaft liefert schon infolge ihrer Ergebnisoffenheit

Lüke hat es genausowenig verstanden wie Du: Dem Glauben fehlt die Ergebnisoffenheit.
"I came to a point where I needed solitude and just stop the machine of thinking and enjoying what they call living, I just wanted to lie in the grass and look at the clouds."

— Jack Kerouac

Alte Männer sind gefährlich. Sie haben keine Angst vor der Zukunft.

Offline simplemachine

  • Held Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 1.564
  • Geschlecht: Männlich
Re: Thema Religion allgemein und Religion in der Familie...
« Antwort #610 am: 29. Dezember 2019, 22:17:29 »
wie ist es zu verstehen dass Du einerseits die christliche Religion verteidigst und andererseits das Verhalten der Frauen Evolutions- bedingt erklärst?

Worin soll denn der Widerspruch von Religion und Evolution liegen? Ich sehe auch keinen Widerspruch zwischen Schöpfung und Urknall. Beides sind Umschreibungen einer creatio ex nihilo, nur, dass die Wissenschaftsgläubigen ohne Veranlasser des Ganzen auszukommen versuchen.

Offline Yossarian

  • Supermann
  • Held Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 19.977
  • Geschlecht: Männlich
  • alter Sack
Re: Thema Religion allgemein und Religion in der Familie...
« Antwort #611 am: 29. Dezember 2019, 22:30:34 »
nur, dass die Wissenschaftsgläubigen

<seufz> Zum dreitausendvierhunderteinundsiebzigsten mal: Wissenschaft hat nichts mit Glauben zu tun; es gibt also unter denen, die das begriffen haben, keine Wissenschafts"gläubigen".

Zitat
ohne Veranlasser des Ganzen auszukommen versuchen.

Macht auf jeden Fall mehr Sinn als krampfhaft einen Veranlasser herbeihalluzinieren zu wollen.
"I came to a point where I needed solitude and just stop the machine of thinking and enjoying what they call living, I just wanted to lie in the grass and look at the clouds."

— Jack Kerouac

Alte Männer sind gefährlich. Sie haben keine Angst vor der Zukunft.

Offline simplemachine

  • Held Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 1.564
  • Geschlecht: Männlich
Re: Thema Religion allgemein und Religion in der Familie...
« Antwort #612 am: 29. Dezember 2019, 22:57:08 »
<seufz> Zum dreitausendvierhunderteinundsiebzigsten mal: Wissenschaft hat nichts mit Glauben zu tun

Das schon zum x-ten-Male Behauptete erfährt durch die reine sprachliche Wiederholung keine größere Überzeugungskraft.

Macht auf jeden Fall mehr Sinn als krampfhaft einen Veranlasser herbeihalluzinieren zu wollen.

Ja, klar, das Nichts war eines Tages gut drauf und dachte sich "Jetzt machen wir mal Universum". Das macht natürlich "auf jeden Fall mehr Sinn".

Offline Yossarian

  • Supermann
  • Held Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 19.977
  • Geschlecht: Männlich
  • alter Sack
Re: Thema Religion allgemein und Religion in der Familie...
« Antwort #613 am: 30. Dezember 2019, 08:28:33 »
Das schon zum x-ten-Male Behauptete erfährt durch die reine sprachliche Wiederholung keine größere Überzeugungskraft.

Sagt der, der ständig von einer längst widerlegten Wissenschafts"gläubigkeit" plappert.  :.)

Zitat
Ja, klar, das Nichts war eines Tages gut drauf und dachte sich "Jetzt machen wir mal Universum". Das macht natürlich "auf jeden Fall mehr Sinn".

Und Dein großer, grüner Allesveranlasser, wo kommt der her? Wer hat den geschaffen? War das Nichts eines Tages gut drauf und dachte sich "Jetzt machen wir mal einen Schöpfer"? Mit Deinem Schöpfer verschiebst Du das Problem nur.
"I came to a point where I needed solitude and just stop the machine of thinking and enjoying what they call living, I just wanted to lie in the grass and look at the clouds."

— Jack Kerouac

Alte Männer sind gefährlich. Sie haben keine Angst vor der Zukunft.

Offline simplemachine

  • Held Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 1.564
  • Geschlecht: Männlich
Re: Thema Religion allgemein und Religion in der Familie...
« Antwort #614 am: 30. Dezember 2019, 18:30:52 »
Dem Glauben fehlt die Ergebnisoffenheit.

Das ist doch gerade das Qualitätsfeature. Was sollte denn auch ein ergebnisoffener Glaube sein, steht da auf dem letzten Blatt der maßgeblichen religiösen Schrift sowas wie "könnte allerdings sein, dass das alles nicht stimmt".


von einer längst widerlegten Wissenschafts"gläubigkeit"

Wie sollte man die widerlegen, Gläubigkeit ist wissenschaftlich nicht falsifizierbar. Ich habe auch keine Sensationsüberschriften in der Art von "Wissenschaftsgläubigkeit widerlegt -  Anwärter auf den Nobelpreis" gelesen. Vllt. wäre für die bloße Behauptung eine Quelle von Nutzen.