Leopold von Ranke * 21. Dezember 1795 in Wiehe; † 23. Mai 1886 in Berlin
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"Nicht Blindheit ist es, nicht Unwissenheit, was die Menschen und Staaten verdirbt. Nicht lange bleibt ihnen verborgen, wohin die eingeschlagene Bahn sie führen wird. Aber es ist in ihnen ein Trieb, von ihrer Natur begünstigt, von der Gewohnheit verstärkt, dem sie nicht widerstehn, der sie weiter vorwärts reißt, so lange sie noch einen Rest von Kraft haben. Göttlich ist der, wer sich selber bezwingt. Die Meisten sehen ihren Ruin vor Augen; aber sie gehn hinein."
Leopold von Ranke, Fürsten und Völker von Süd-Europa im Sechzehnten und Siebzehnten Jahrhundert
"Es braucht Erfahrung und Lebensklugheit, um im "Actenwust", im Gewimmel also, die großen Linien zu erkennen, Muster, Strukturen. Leopold von Ranke, Vorläufer und Zeitgenosse Theodor Mommsens, hat es darin früh zur Meisterschaft gebracht. Etwas verdirbt Staaten und Menschen – und Ranke weiß, was. Ein Trieb reißt die Menschen vorwärts – und Ranke weiß, wohin."
"Natur und Gewohnheit sind es, die diesen Trieb verstärken. Der Natur können, der Gewohnheit wollen wir nicht widerstehen. Und die menschliche Kraft hemmt den Trieb nicht, sie dient ihm und verstärkt ihn noch. Nicht obwohl, sondern solange wir Kraft haben, reißt der Trieb uns vorwärts."
"Ranke weiß, warum. Er sagt, warum wir "sehenden Auges" ins Verderben rennen. Der Mensch ist schwach. Der Trieb ist stark. Der Mensch stürzt sich nicht aus Unkenntnis ins Verderben, sondern aus Schwäche. Allerdings sehenden Auges; es macht die Tragik des Menschen aus, dass er um seine Schwäche weiß."
"Die Meisten sehen ihren Ruin vor Augen; aber sie gehn hinein."
Quelle:
https://www.spiegel.de/plus/leopold-von-ranke-was-die-tragik-des-menschen-ausmacht-a-03592c50-a2c0-4c20-868a-2e8dcc5db2c4leider kostenpflichtig