Liebe Mitmänner,
how to be(come) a man?Seit Monaten beschäftigt mich diese Frage… und nein, ich meine damit nicht das heute weit verbreitete, klischeehafte Männerbild (das sich m.E. viel zu sehr am Weiblichen, am Gefallen-Wollen oder am Gegenteil – am dumpfen Proleten – orientiert), sondern den klassischen Mann. – Ein Mann, der weiß, was er will; bei dem Handeln und Reden harmonieren; ein selbständiger, hingebungsvoller, bewusster Mensch. Vor allem interessiert mich dabei die Frage: wie erreichst du als Mann emotionale Unabhängigkeit, also Festigkeit / Verankerung in dir selbst?
Vielleicht ein wenig zu mir, damit mein „Pfad“ deutlicher wird: ich bin Mitte/Ende Zwanzig. Bin seit ca. zehn Jahren in einer Beziehung. Arbeite seit einem guten Jahr. Mein Leben „tuckerte“ bis vor fünf Monaten so vor sich hin, d.h. es war alles recht bequem, ich machte meinen Job, lebte mit meiner Freundin zusammen und war mir meiner Selbst eigentlich recht sicher.
Dann lernte ich ein anderes Mädel kennen, begann eine Affäre… es war Liebe zu
beiden Frauen und ich hing lange zwischen ihnen. Egal, wie ich mich damals entschied: ich bewirkte immer das Gegenteil. Beendete die Affäre schließlich vor zwei Monaten (zugegeben auf ziemlich schäbige Art und Weise). Bereue es heute noch – genauso, wie ich es sicherlich bereut hätte, meiner Freundin den Laufpass zu geben... Wie auch immer: diese „Zeit“ hat mich in eine tiefe, bittersüße, „selbsterkennende“ Krise gestürzt: trotz meines Alters fühle ich mich noch nicht als Mann.
Ich bin seit beinahe 13 Jahren fast durchgehend in Beziehungen. Tief in mir fühle ich aber seit jeher eine tiefe Einsamkeit, ein Getrenntsein. Nun denke ich, dass ich eben gerade aufgrund dieses Gefühls immer in Beziehungen / zu Frauen geflohen bin. Mir scheint, dass ich die Einsamkeit immer (unbewusst) kompensieren wollte. – Dadurch – und auch das ist mir in den letzten Tagen aufgefallen – wollte ich immer „gefallen“; eine Art Narzisst, bzw. „Poser“ ist in mir herangewachsen: Ich wollte gefallen, um Bestätigung zu bekommen. Mein inneres Loch – also diese Einsamkeit – versuchte ich durch Mädels auszugleichen… und im Grunde bin ich dadurch vor mir selbst weggelaufen.
Nun würde mich, neben meiner eingangs gestellten Frage – wie ihr zu dem wurdest, was ihr seid (nämlich
gestandene Männer
– interessieren, was ihr von meiner Situation haltet.
Ging es euch irgendwann – also was die Abhängigkeit / Bestätigungssuche im Außen betrifft – auch so?
Ich denke, ich rannte vor mir selbst weg und floh zu Frauen (vielleicht ja ein verkappter Mutterkomplex?!); sollte ich den Schritt wagen, mich gar trennen und versuchen, mir ganz und gar selbst zu begegnen? Wäre das wirkliche „männliche“ Verantwortung sich selbst gegenüber? Manchmal denke ich, dass ich, trotz aller Liebe, den Weg in die „Einsamkeit“ gehen sollte, um zu reifen (ich schätze, meine Freundin würde meine Probleme nicht verstehen, geschweige denn eine „Halb-Trennung“ mitmachen); und dann habe ich wiederum riesige Angst davor – 13 Jahre, Mann, das ist fast die Hälfte meines Lebens…Und verdammt: tut es immer so weh?
Freue mich über Eure Antworten!
C.