Nein. Aber wenn es irgendwas Greifbares gäbe, könnte mn anders damit umgehen.
Ich habe die Lage mal einem Kollegen geschildert, der irgendwo in NRW irgendwelche Krankenhausangestellten betreut. Der hat mir gesagt, wir hätten hier ein "strukturelles Mobbing", das sei für ihn ganz offensichtlich. Er hat das so erläutert:
1. Ihr habt Leute, die eine bestimmte Leistung zu erbringen haben. Damit sind sie wegen fehlender Qualifikation überfordert.
2. Ihr habt Leute, die die zur Erbringung der Leistung nötigen Kenntnisse haben. Diese sind aber nicht dafür zuständig, diese Leistung zu erbringen, außerdem stehen sie in der Hierarchie unter den Leistungserbringern. Und schließlich haben sie andere Aufgaben, für die sie auch nicht wirklich gut qualifiziert sind, zu erfüllen.
3. Alle sind auf ihre Jobs bzw. das erzielte Einkommen angewiesen, denn anderswo bekämen sie gar keinen oder nur einen schlechter bezahlten Job.
Das führt nun unausweichlich zu folgendem:
a) Die Leute der Gruppe 1. können nicht zugeben, dass sie überfordert sind. Sie werden deshalb keine Fortbildungen beantragen, keine Überlastungsanzeigen schreiben und alles daran setzen, die Leistungen trotz ihrer Überforderung irgendwie zu erbringen. Sie machen sich damit selbst kaputt und die Qualität ihrer Arbeit sinkt tendenziell ab.
b) Die Leute der Gruppe 1. haben aber wegen der Hierarchie die Möglichkeit, die Hilfe der Leute aus Gruppe 2. in Anspruch zu nehmen. Das tun sie auch - notgedrungen. Das frustriert beide Seiten. Die Leute aus Gruppe 2. fühlen sich genervt, weil sie tagein, tagaus immer gleiche Fragen beantworten müssen, die sie für "dumme" Fragen halten. Sie ärgern sich, weil sie in der Hierarchie unter den Leuten aus Gruppe 1. stehen, obwohl es doch eigentlich umgekehrt sein müsste - immerhin sind sie Akademiker, und die anderen nicht. Sie halten die Leute aus Gruppe 1. für minderbemittelt, weil die einfach nichts wissen und nichts dazulernen. Außerdem fühlen sie sich genervt von den weiteren Aufgaben, die sie erfüllen müssen, die sie aber nicht so gut können, und die anderswo andere, in der Hierarchie unter ihnen stehende Beschäftigte machen. Den Leuten aus Gruppe 1. ist es peinlich, immer wieder die gleichen "dummen" Fragen stellen zu müssen. Die Leute aus der Gruppe 1. halten die Leute aus Gruppe 2. deshalb für arrogant, großkotzig und illoyal.
c) Die Leute aus Gruppe 2. haben wegen b) sowieso schon Stress mit ihrer Vorgesetzten, die zu Gruppe 1. gehört. Außerdem müssen sie ja noch die "niederen" Arbeiten verrichten, und dabei versagen sie auch öfter mal. Sie können deshalb nicht offen reden, weil man ihnen dann Fehler nachweisen könnte.
d) Auf lange Sicht ist es unausweichlich, dass die Betroffenen aufbegehren. An der Struktur können sie aber nichts ändern, denn die ist von oben vorgegeben, und mit offenen Karten kann niemand spielen, denn dann müsste er zugeben, dass er den Job, den man ihm übertragen hat, nicht schafft. Also suchen sie sich erreichbare Opfer aus - Sündenböcke. Und auf die schlagen sie dann ein.
Eigentlich logisch und offensichtlich. Die Frage ist nur, ob das so gewollt ist, oder ob "die da oben" es einfach nicht erkennen.