Meine Meinung nach über 30 Jahren Diätkarriere und das bezieht sich jetzt nur eigene Erfahrungen:
Alle Diäten sind kacke. Mag ja sein, dass die Autorin mit den 500 Kalorien super abgenommen hat, das will ich gar nicht anzweifeln, wer würde das nicht mit so wenig Kalorien? Aber - ich würde danach wieder höllenschnell zunehmen, so gut kenne ich mich. Würde mich belohnen wollen für soviel Verzicht. Mich würde interessieren, wie lange die Abnahme bei Frau Hermann her ist und ich könnte auch mal wetten, über den Kampf, dieses Gewicht hinterher zu halten, könnten drei Bücher geschrieben werden.
DAS ist doch nämlich viel schwieriger. Abnehmen ist nicht schwer, aber dieses Gewicht nachher zu halten und nicht in vorige Essmuster zurückfallen -
das ist das Problem.
Die Abnahme mit fddb war effektiv und für mich haltbar (habe eben nachgeschaut, ich habe im Februar 2013 damit begonnen), weil ich erstmals ganz konkret schwarz auf weiß gesehen habe, welche Kalorienmenge ich esse und vor allem, welche ich vorher gegessen habe. Ich habe für mich erkannt, dass ich das Gefühl "Hunger" nahezu verlernt hatte und auch das Gefühl "satt". Das ist auch heute noch meine Schwäche, obwohl es sich etwas verbessert hat. In unserer Gesellschaft ist das Essensangebot ständig und überall. Wie oft essen wir etwas, obwohl wir gar keinen Hunger haben? Einfach nur, weil es verfügbar ist, weil es lecker riecht oder gut aussieht? Ich immer noch viel zu häufig. Wie oft essen wir weiter, weil wir gar nicht spüren, dass wir satt sind? Das Sattheitsgefühl ist nun mal etwas träge und stellt sich erst nach 20 min ein und ich persönlich habe immer viel zu schnell gegessen. Ich muss weiter daran arbeiten, langsamer zu essen, mehr in mich reinzuhören, warum ich denn nun dies oder jenes in meinen Mund stecken will. Natürlich möchte man auch mal aus purer Lust und dann auch viel zu viel essen und das ist ja auch kein Problem, wenn man das nicht dauernd macht und/oder man sich z. B. dann bewegt. In der Theorie weiß doch jeder, dass man zunimmt, wenn man mehr Kalorien zu sich nimmt, als der Körper verbrennt (und hier gibt es sicherlich Menschen, deren Stoffwechsel verschieden ist). Der Punkt ist dann eben das Umsetzen, entweder weniger Kalorien zu sich zu nehmen (indem man weniger isst), die Verbrennung unterstützt (indem man eiweißlastiger ist, das kann man auch sehr schön bei fddb kontrollieren) oder indem man mehr verbrennt (durch Bewegung/Sport). Drei einfache Komponenten, die doch jeder weiß und doch viele nicht hinkriegen.
Ich gebe nichts mehr auf Vorschläge wie: fünf Mahlzeiten oder lieber drei Mahlzeiten, abends keine Kohlenhydrate, blablabla.
Ich muss noch besser lernen, dass Appetit nicht gleich Hunger ist und dass ich den Appetit beherrschen kann, indem ich hinterfrage, warum ich denn nun den zweiten Schokoriegel essen will und ihn nicht einfach nur esse.
Es gibt derzeit ein anderes Buch auf dem Markt (ich kenne nur den Blog der Autorin Nicole Jäger und finde, sie schreibt sehr heiter), das heißt "Die Fettlöserin". Die Autorin hat von 340 auf 170 kg abgenommen und ist der Meinung: "wer abnehmen will, muss essen". Bevor ich mir das Buch von Frau Hermann kaufen würde, würde ich wohl erst das Buch von Frau Jäger lesen wollen.
Bei Frau Hermann schrecken mich die 500 Kalorien doch zu sehr ab.