Probleme ansprechen / das Schweigen überwinden

[olibayern]

Hallo allseits,

ich bitte um Hilfe.
Meine Frau und ich schleppen seit vielen Jahren ein Problem herum, daß sich mittlerweile zur existenziellen Bedrohung der Ehe ausgewachsen hat.
Wir hatten eine sehr schlechte Zeit in unserer Beziehung, incl. nicht vorhandener Sexualität uvm.
Dies liegt nun schon einige Jahre zurück.
Daraus resultiert das Gefühl bei meiner Frau, von mir mit den Folgen daraus (Sie fühlt sich nicht attraktiv, hat das Gefühl sexuell nicht wirklich empfinden zu können)
alleine gelassen zu werden.
Sie klappt regelmäßig damit zusammen, krisenhafte Tage folgen, Sie droht mit verlassen usw.
DArunter leiden wir alle sehr , auch die Kinder bekommen das so langsam mit.
Wir lieben uns sehr, Sie sagt mir das auch und wir wollen zusammen bleiben.
Sie sagt aber - und ich verstehe das - daß Sie das nicht mehr aushält.

Was Sie möchte: Daß wir reden, ich Ihr helfe damit fertig zu werden, Sie von mir aus darauf anspreche.
In der Auseinandersertzung will ich das auch unbedingt, verspreche ihr das auch.
In den Tagen danach bemühe ich mich dann besonders um sie, bin besonders lieb und zärtlich, umsorge sie,
bekomme aber nie den Dreh, wirklich einmal das zugrundeliegende Problem anzusprechen.
Fast so, als würde ich es "vergessen".
Das verschlimmert natürlich alles, der nächste "Durchgang" folgt dann auch bald.
Kennt ihr das auch?
Die Unfähigkeit, das wirklich heiße Thema anzupacken, darum herum zu lavieren?
Wie geht Ihr damit um, welche Lösungen habt Ihr gefunden?
Ich verstehe das selber nicht, die ganze Hütte droht mir über dem Kopf zusammenzubrechen, ich sehe das und bekomme das auch noch gesagt.
Und ich streiche die Eingangstür statt die Decke abzustützen.

Bitte um Hilfe und Anregung, ich weiß nicht mehr weiter, hänge total in mir selber fest.

Olli

[Conte Palmieri]

Was ist denn das "wirklich heiße Thema"?

[olibayern]

Sorry. "Heißes Thema" meint den jeweiligen Streitauslöser/Gegenstand.
Sie fühlt sich alleine, da ich PRobleme nicht ansprechen bzw. froh bin, wenn die heftigen und zermürbenden Auseinandersetzungen beendet sind.

In unserem Fall dreht es sich eigentlich in 99% der Fälle nicht mehr um ein konkretes Problem (wenn das ist das Ihre - wie das im Therapeutendeutsch heißt - "sexuelle Funktionsstörung, die zugestandenermaßen mich als Mitauslöser hat) sondern darum daß ich - nach Stunden sinnlosen Streitens und massivsten Vorwürfen/Herabsetzungen nur noch froh bin,
wenn wieder eine Art Burgfrieden herscht und dann das Thema nicht wieder aufnehme.
Das geht dann ein paar Tage gut, bis Sie wieder abstürzt.
Eigentlich logisch, da nix gelöst ist....

 

[Conte Palmieri]

In unserem Fall dreht es sich eigentlich in 99% der Fälle nicht mehr um ein konkretes Problem (wenn das ist das Ihre - wie das im Therapeutendeutsch heißt - "sexuelle Funktionsstörung, die zugestandenermaßen mich als Mitauslöser hat)

Was hast Du ihr denn getan?

[olibayern]

Hallo,

über einige Jahre ware ich der typische Yuppi.
Kohle, Karriere, Job, Status.
Frau hintenan, über mehrere Jahre auch keine nennenwerte Sexualität,
Ihre Avancen habe ich meist abgewehrt, wollte nur meine Ruhe.
Sey gab es nur auf meine Initiative...

Daraus hat Sie gezogen, daß sie (zuerst für mich, später generalisiert) sexuell nicht attraktiv ist und niemanden anmacht/anspricht,
keine Wirkung hat....
Verständlich.

Das ist (auf meiner Seite )schon sehr lange anders, seit ich meine Werte und Vorstellungen überdacht und verändert habe.
ICh denke sonst bestünde die Ehe schon lange nicht mehr.
Ich möchte nur sie.

Aber das Thema Sinnlichkeit/Erotik hängt jetzt noch nach und ist dann immer der Kondensationspunkt für die Auseinandersetzungen.

[Mattieu]

Du setzt Dein Verhalten doch fort. Auch jetzt bestimmst Du, wann es um ihre Belange gehen soll. Und es ist Dir genauso unangenehm wie früher und sie wird sicher Deine Unwilligkeit spüren, sich mit für sie wichtigen Themen auseinanderzusetzen.

Du hast da bei ihr ein gewaltiges Maß an Kränkung aufgebaut, das wird sich mit Ankündigungen von gutem Willen allein nicht in Nichts auflösen. Das wirst Du sicher Stück für Stück von ihr zurückkriegen.

[Kulle]

....
Das ist (auf meiner Seite )schon sehr lange anders, seit ich meine Werte und Vorstellungen überdacht und verändert habe.......

Ich vermute dass dies bei ihr nicht rüber kommt. Ist aber auch schwer vorstellbar, dass nach Jahre langen runtermachen du sie plötzlich anhimmelst.

Ich hatte mal vor über 15 Jahren eine Freundin. Sie war verheiratet und hatte einen großen Sohn. Kennen gelernt haben wir uns durchs Tanzen. Bis dato hatte sie sich klein gemacht und auch von ihrem Mann klein machen lassen. In dem halben Jahr wo wir zusammen waren hab ich ihr Selbstbewusstsein gegeben, sich attraktiv  zu finden, auch im Bett. Sie hat sich zwar dann gegen mich und für ihre Familie entschieden hat aber das neu gewonnene Selbstbewusstsein behalten. Ihr Mann war durch diese Affäre verunsichert und musste sich an einen neuen Ton gewöhnen.