Deine Frage war doch, wie du das Alleinsein meisterst.
Nicht, wie andere dich sehen sollen.
In der Tat halte ich die Fähigkeit, allein sein zu können, für eine Grundvoraussetzung intakter Beziehungen. Wer auf eine Beziehung nicht angewiesen ist, ist diesbezüglich auch nicht erpreßbar. Oder verlangt andererseits vom Partner Liebesleistungen, die in Wahrheit der Selbstliebe geschuldet sind.
Meiner Erfahrung nach gibt es kein Patentrezept zum Alleinsein. Klar, allein betriebene Aktivitäten sind hilfreich, doch der Knackpunkt liegt für einen Ungeübten zunächst weniger im Tun als im Ertragen. Und hier ist aufgrund der individuellen Charaktere, Lebensläufe und Erfahrungen jeder anders gestrickt.
Was du tun kannst, ist, aufkommende Langeweile, Unsicherheiten, Ängste anstatt abzuwürgen oder mit Genußexzessen (respektive Beziehungskisten) zu betäuben einfach mal zuzulassen und näher zu betrachten: Wie sie sich anfühlen. Ob sie dich an irgendwas lange Vergessenes, Verdrängtes erinnern. Und wenn du das zuläßt, ob im Anschluß andere Gefühle oder Gemütszustände aufkommen. Ich habe mal den Satz gelesen "Wo die Angst ist, ist der Weg". Der scheint mir hier angebracht.
Manchmal erinnert man sich auch an Angenehmes, das man nur für unangenehm hielt, weil man sich nicht mehr genau daran erinnern konnte und dann gewohnheitsmäßig zu unangenehm tendiert.
(PS: hab meinen vorigen Beitrag gelöscht, weil am Thema vorbei/Thema falsch in Erinnerung)