Ich hatte an Silvester das zweifelhafte Vergnügen, meine Holde an ihren Arbeitsplatz zu begleiten, jedenfalls in die unmittelbare Nähe desselben. Der Laden ist vor ein paar Wochen umgezogen in ein ehemaliges amerikanisches Kasernengelände. Madame hatte ein Sofa gekauft und sich zum Transport desselben von der Fahrbereitschaft einen Hänger ausgeliehen, den wir auf dem Weg ins Theater zurückbringen wollten.
Erst mal war ich überwältigt von der Größe des Geländes, in dem sich aber momentan "nur" 800 Leute aufhalten. Letztes Jahr waren da stellenweise einige tausend Menschen untergerbacht.
Es gibt zahlreiche kleine Nebenein- und ausgänge, an denen jeweils ein einzelner Hansel von der Security steht, der im Zweifelsfall für unberechtigte Ein- oder Ausdringlinge kein Hindernis darstellt. Wegen des Hängers (hoch, geschlossen, Tandemachse) mußten wir aber durch den Haupteingang. Die Darbietung der dortigen Security hätte man filmen müssen.
Der Wortführer der zwei anwesenden Fuzzies war Pakistani oder so was aus der Ecke, der andere, der zum Glück die Klappe hielt, hatte ebenfalls deutlich erkennbaren Migrationshintergrund. Obwohl er meine Freundin kennt und sie ihm ihren Dienstausweis hinhielt, wollte er uns wegen des Hängers nicht reinlassen. Mit deutlich pakistanisch / indischem Akzent (Nummer draai Tandoori Chicken wer bekooomt?), achwas, Akzent; der radebrechte deutsch wie ein syrischer Flüchtling, der gerade zur Erstaufnahme aus dem Bus steigt und zum ersten mal auf deutschem Boden steht, verweigerte er uns den Durchlaß.
Mich wollte er sowieso gleich gar nicht reinlassen, denn ich gehöre ja nicht zum Personal. Das ist erst einmal logisch und verständlich, aber für so was gibt es Besucherausweise, für die man seine Personalien bekanntgeben muß. Nicht, daß ich mich unbedingt drum gerissen hätte, reinzukommen. Aber der Anhänger war sackschwer, und alleine hätte den meine Freundin nicht rangieren können. Und Securities verlassen ihren Posten nicht, nur um einer Mitarbeiterin beim Parken eines Anhängers zu helfen.
Wir mußten dann den Hänger öffnen; es hätte ja sein können, daß wir ein Dutzend Nazis mit Baseballschlägern oder eine Kiste salafistische Korane - oder noch schlimmer: Bibeln - hätten reinschmuggeln wollen.
In der Zwischenzeit hätten ein paar besoffene Hooligans einen der einsamen Hansels an einem der Nebeneingänge überrennen und die Flüchtlinge aufmischen können, oder andersrum ein IS-Attentäter unter Zurücklassen eines erstochenen Securityfuzzies nach draußen gehen und mit einer AK47 seinem allahgefälligen Tagewerk nachgehen können.
Die Untersuchung des dunklen Hängerinnenraumes (Taschenlampe? Wozu braucht die Security im Dunkeln eine Taschenlampe?) dauerte einige Minuten; wahrscheinlich hatte unser pakistanischer (?) Freund in einem früheren Leben als Drogenspürhund gearbeitet.
Während der ganzen Zeit saß eine Tante von der Security im Wachhäuschen und kuckte krampfhaft von uns weg. Naja, es war ja auch arg kalt draußen.
Irgendwann wollte er dann immerhin meine Gnädigste reinlassen, aber ohne Hänger (Klar, das macht auch Sinn. Den hätten wir dann mitsamt Auto quer vor dem Schlagbaum geparkt und wären mit dem Taxi weitergefahren.
).
Nach ungefähr einer weiteren Viertelstunde sinnlosen Palavers durften wir dann plötzlich beide mitsamt Hänger aufs Gelände. Was den plötzlichen Sinneswandel des Securitymenschen bewirkt hat, wissen wir bis heute nicht. Vielleicht ist es auch eine pakistanische (?) Marotte, jegliches Ansinnen grundsätzlich erst einmal für 30 Minuten zu verweigern, bevor man ihm nachgibt. Oder es ist eine geheime Anweisung der Securityfirma.
Binnen weiterer 5 Minuten war der Hänger ordnungsgemäß geparkt und abgeschlossen. Rausfahren durften wir dann unbehelligt.