Nehmen wir das Thema Arbeit:
Wenn jetzt hier bei mir jemand anklopft und fragt, ob ich Arbeit für ihn hätte, könnte ich theoretisch JA sagen, weil ich ihn dann mit paar Montagearbeiten loshetzen würde.
Praktisch muss ich NEIN sagen, weil es Schwarzarbeit wäre, da ich keine Stelle, auch nicht auf 400 Euro-Basis, schaffen kann und will.
Die anerkannten Flüchtlinge könnten so etwas wie einen freien Kleingewerbeschein bekommen, damit sie eben solche vielfältigen Dienste erbringen und dafür Rechnungen schreiben können. Ihnen Steuerhilfe zu geben, dürfte kostengünstiger sein als Vollallimentierung.
Ich hab da so ein Bild vor Augen aus irgendwelchen Amifilmen, wo es Standplätze gibt, wo du bei Bedarf morgens ranfährst und dir Helfer holst. Wenn das alles mit dem Mindestlohn vereinbar bleibt und steuerlich rechtmäßig, wäre das eine gute Sache für mich.
Eine Weile hatte ich das bei Studenten, aber die prügeln sich eher um Bürojobs oder was im Warmen. Mehr als einmal wollten sie die Arbeit, die auch ich mache, nicht annehmen. Zu "anstrengend". Und das waren alles grundsätzlich immer Männer.
Mit Kleingewerbescheinen könnten auch traditionelle Handwerksgeschichten eventuell wieder reanimiert werden: "echte" Schuster, bezahlbare Schneider, Scherenschleifer, Töpfer abseits vom Sich-selbst-Findungspreis gelangweilter Mittelstandsdamen, was weiss ich, was alles an Fähigkeiten in den Leuten stecken, wenn sie es für Geld ausüben dürfen.
OHNE elendiglanges bürokratisches Hickhack.
Sollte das Neid bei "unseren" Arbeitslosen hervorrufen, sollten sie das natürlich auch dürfen. Ich hab selber immer wieder Ideen, was ich noch so nebenbei herstellen und verklickern könnte, wenn ich denn unbürokratisch dürfte.
Mir fehlen bunte Märkte, wo man alles mögliche findet und Handwerkern noch beim Arbeiten zusieht. In Bulgarien gibt es das natürlich noch. (
Hier in Berlin gibts paar Wochenmärkte, die ziemlich oberpreisig sind. Alles Bio oder was?! Und alles hier Selbstgemachte ist gleich "Kunst".)in armen Ländern kramt jeder seine Fähigkeiten raus, um etwas z verdienen, da es kein Arbeitslosengeld gibt. Omas hängen Selbstgesticktes und -gehäkeltes raus - und werden es los. Zum Beispiel an solche, wie mich. Jeder, der handwerken kann, tut es.
Natürlich schwarz. Dafür müsste hier eine einfache Lösung her - zum Beispiel, dass du einen bestimmten Satz hast, den du jeden Monat für dein Gewerbe abführen musst und dann kannst du dir die Steuerschreiberei sparen.
(Oh, wie würde ich das lieben)
Momentan sieht es aber so aus, dass eher kaum ein Flüchtling Chancen auf einen Arbeitsplatz hat, weil keiner weiss, wie lange er überhaupt da ist und an welchem Ort, ob er abgeschoben oder geduldet wird. Und weil er für eine Festanstellung ziemlich gut Deutsch können muss.
Also Vollallimentierung (durch Steuergelder) statt Steuereinnahmen durch Gewerbegesetz-Öffnung.