Autor Thema: Flüchtlinge, Auswanderer, Asylbewerber  (Gelesen 596954 mal)

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Offline Araxes

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Re: Flüchtlinge, Auswanderer, Asylbewerber
« Antwort #405 am: 29. September 2015, 00:36:19 »
Im Kapitel "Imperialistischer Denkstil" wird deutlich, dass Raum und Ressourcen sehr wohl wichtig im ausgehenden 19. Jahrhundert waren.

ja, natürlich auch, aber "Raum und Ressourcen" ist eben was anderes als einfach nur platt: "Geld."

Zitat
Dass die Deutschen in ihrer vergleichsweisen Unerfahrenheit Fehler begingen, bedeutet nicht, dass sie überhaupt keine materiellen Motive hatten.

Es gibt einen Unterschied zwischen "überhaupt keine materiellen Motiven" und "es ging immer um Geld".

Irgendwie klappt es mit den Zwischentönen nicht.

Hier im Forum - oder vielleicht überhaupt - gibt es eine Vorliebe für monokausale Erklärungen. Es gibt immer genau den einen Grund, mit dem man alles erklären will. Vielleicht sind Menschen einfach so, weil alles andere sie ratlos und verunsichert zurückläßt. Früher wurden deshalb Religionen erfunden.

Offline marple

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Re: Flüchtlinge, Auswanderer, Asylbewerber
« Antwort #406 am: 29. September 2015, 00:47:03 »
Monokausal ist jeder aus dem Blickwinkel seines Diskussionsgegners.

Man liest, was man lesen will. Davon bist du nicht ausgenommen.

Schon allein die Frage, wieso ich in einem thread über die europäische Flüchtlingssituation auf europäischen Kolonialismus und nicht auf Sarazener und Byzantiner verweise, zeigt, dass du mit bestimmten Voreinstellungen an meine Texte gehst. Et vice versa.

Offline ganter

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Re: Flüchtlinge, Auswanderer, Asylbewerber
« Antwort #407 am: 29. September 2015, 00:51:15 »
und heute liefern links- und rechtsradikale einfache Antworten auf komplexe Fragen und haben deshalb Zulauf. Und "besorgte Bürger" randalieren deshalb vor Flüchtlingsheimen.
Schade. Der einzige, der zum Thema "Kolonialismus, Ursachen, Wirkung und Auswirkung" kompetent Auskunft geben könnte, beglückt uns mal wieder durch eine hoffentlich temporäre Auszeit.
"Männer definieren sich sowieso nicht über die Drogeneinwurfmenge."
"Im Vergleich zur bricom dürfte jede Wand einer öffentlichen Bedürfnissanstalt ein Quell unendlicher Weisheit sein...."
Bodo

Offline Nikibo

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Re: Flüchtlinge, Auswanderer, Asylbewerber
« Antwort #408 am: 29. September 2015, 00:57:10 »
Glaubenskriege quer durch alle Lager. Man erwägt eine Trennung nach Glaubensrichtung.
Das kann ja noch heiter werden.

Waren die nicht alle auf der Flucht vor Krieg und Gewalt?
Tiere sind die besseren Menschen.

Offline ganter

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Re: Flüchtlinge, Auswanderer, Asylbewerber
« Antwort #409 am: 29. September 2015, 01:04:50 »
yepp. Und dann kriegen sie sich auf nem überfüllten Flüchtlingsschiff das Kloppen und schmeißen sich gegenseitig ins Wasser. Es wird nicht einfach. Aber das ist das einzige mal, dass ich mit dem merkelchen übereinstimme: Wir schaffen das!
"Männer definieren sich sowieso nicht über die Drogeneinwurfmenge."
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Bodo

Offline Araxes

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Re: Flüchtlinge, Auswanderer, Asylbewerber
« Antwort #410 am: 29. September 2015, 01:34:30 »
Man liest, was man lesen will. Davon bist du nicht ausgenommen.

Besser man liest, was wirklich geschrieben steht.

Zitat
Schon allein die Frage, wieso ich in einem thread über die europäische Flüchtlingssituation auf europäischen Kolonialismus und nicht auf Sarazener und Byzantiner verweise, zeigt, dass du mit bestimmten Voreinstellungen an meine Texte gehst. Et vice versa.

Vielleicht, weil die *der europäische Kolonialismus* und *die Flüchtlingssituation* einfach zwei viel zu pauschale Kategorien sind. Beides sind sehr differenzierte Erscheinungen. Oder erkläre mir mal, wo aus deutscher Sicht der Zusammenhang zwischen dem Kolonialismus der Kaiserzeit und syrischen Bürgerkriegsflüchtlingen ist.

Und tut mir leid, wenn ich mir da nicht die britischen oder französischen Schuhe anziehe. Wenn überhaupt, dann käme noch der amerikanische Kolonialismus in Frage. Schließlich haben die den Irak aufgelöst. Das sind aber keine Europäer.

Und noch ein Seitenhieb: gerade aus den ehemaligen deutschen Kolonien kommen weniger Flüchtlinge als aus anderen afrikanischen Ländern. Die meisten kommen aus:
Somalia
Sudan
Kongo
Zentralafrikanische Republik
Eritrea

Quelle

Namibia, Tansania, Kamerun, Togo tauchen gar nicht auf.
« Letzte Änderung: 29. September 2015, 01:44:11 von Araxes »

Offline Araxes

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Re: Flüchtlinge, Auswanderer, Asylbewerber
« Antwort #411 am: 29. September 2015, 01:35:58 »
Glaubenskriege quer durch alle Lager. Man erwägt eine Trennung nach Glaubensrichtung.
Das kann ja noch heiter werden.

Waren die nicht alle auf der Flucht vor Krieg und Gewalt?

Klar, aber genau da lohnt es sich nachzuforschen, ob die Konfklikte, die selbst noch in deutschen Flüchtlingsheimen ausgetragen werden, nicht viel ursächlicher sind als der europäische Kolonialismus.

Offline marple

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Re: Flüchtlinge, Auswanderer, Asylbewerber
« Antwort #412 am: 29. September 2015, 01:41:42 »
Bessere man liest, was wirklich geschrieben steht.


Oh Mann. Tut mir leid, mag sein, dass du wirklich glaubst, für Arroganz gäbe es Gründe. Aber deine Sozialkompetenz kann keiner davon sein. Auch nicht dein Leseverständnis.


Offline Araxes

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Re: Flüchtlinge, Auswanderer, Asylbewerber
« Antwort #413 am: 29. September 2015, 01:48:20 »

Oh Mann. Tut mir leid, mag sein, dass du wirklich glaubst, für Arroganz gäbe es Gründe. Aber deine Sozialkompetenz kann keiner davon sein. Auch nicht dein Leseverständnis.

Also bitte, Nigel hat mir vorhin völligen Unsinn unterstellt, den er keineswegs bei mir gelesen haben kann. Und du schriebst: "Und es ging immer um Geld."

Das ist schon ziemlich monokausal.

Geh mir weg mit Sozialkompetenz, solange ihr nicht richtig lesen könnt und mir mit platten Argumentationen von wegen Scheiss-Europa ist an allem Schuld, kommt.
« Letzte Änderung: 29. September 2015, 01:50:38 von Araxes »

Offline marple

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Re: Flüchtlinge, Auswanderer, Asylbewerber
« Antwort #414 am: 29. September 2015, 02:46:02 »
Lesenkönnen allein reicht nicht. Man sollte schon auch in der Lage sein, realen Menschen zuzuhören und über ihre Aussagen nachzudenken, ehe man sich darüber hochmütig lustig macht.

Nicht nur Zitate zusammenzukramen, die die eigene unverrückbare Meinung "beweisen" sollen.

Das kann jeder, der sich ein bisschen Mühe gibt. Das erfordert keinen Intellekt.

Und es ist ganz schön obrigkeitshörig, nur Argumente anzuerkennen, die irgendwo mal publiziert wurden.



Offline Nikibo

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Re: Flüchtlinge, Auswanderer, Asylbewerber
« Antwort #415 am: 29. September 2015, 03:48:15 »
Wir schaffen das
Wir? Die! Die müssen es erst mal schaffen, sich gegenseitig in ihren Glaubensrichtungen zu akzeptieren.
Und das wird nix. Da nutzt auch keine räumliche Trennung von ein paar Metern.

Klare Ansagen, klare Regeln. Vermummungsverbot, keine Burka, kein Kopftuch. Deutsch nach 6 Monaten. 100% Wohlverhalten. Ansonsten geht es zurück. Ausnahmslos.

Aber wir sind ja doof.
Tiere sind die besseren Menschen.

Offline nigel48

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Re: Flüchtlinge, Auswanderer, Asylbewerber
« Antwort #416 am: 29. September 2015, 05:10:09 »
Zitat
Oder erkläre mir mal, wo aus deutscher Sicht der Zusammenhang zwischen dem Kolonialismus der Kaiserzeit und syrischen Bürgerkriegsflüchtlingen ist.


nebenher: wieso aus deutscher sicht? entweder gibt es einen zusammenhang oder eben nicht.


https://tapferimnirgendwo.files.wordpress.com/2012/06/karte-naher-osten.gif


allein an der form der grenzlinien kann man erkennen, wo die europäer aktiv waren.
die grenze türkei-syrien ist geograpgisch, d.h. sie folgt pässen,tälern, flüssen... halt einigermaßen natürliche grenzen.
ebenso irak-iran.
der rest ist wie mit dem lineal am tisch gezogen. da hat europa das land aufgeteilt, ohne ansehen der landschaft, der völker, sprachen, kultur..


was zusammengehörte haben sie getrennt und dafür einander unliebsame zusammengeklebt.


den gleichen effekt haben wir jetzt gerade in großen unterkünften. christen, jessiden , sunniten und shiiten auf engstem raum bei knappen mitteln und evtl ungeeigneter nahrung... - dort passiert im zeitraffer genau das gleiche wie in den ländern in "arabien".


assad hat mit zuckerbrot und peitsche eine weile für ruhe gesorgt. kaum ist seine polizei und die armee weg, gehen sie sich gegenseitig ans fell. IS macht alles bloß schlimmer.
in libyen ist es ähnlich, in ägypten... genau wie beim zerfall jugoslaviens.


hat natürlich alles nichts mit kontrolle der handelswege, der landwirtschaft ( ~1900) oder  "jetzt" mit dem öl zu tun....
Man fährt an den See, um zu schwimmen - nicht wegen der Mücken, oder? - Lemmy Kilminster

Offline Yossarian

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Re: Flüchtlinge, Auswanderer, Asylbewerber
« Antwort #417 am: 29. September 2015, 08:13:55 »
Waren die nicht alle auf der Flucht vor Krieg und Gewalt?

Genau. Um sich hier weiter gegenseitig die Fresse zu vermöbeln.

Wir schaffen das!

Wir? Wer ist wir?

Nee, wenn die aus ihrer eigenen Flucht nichts gelernt haben und munter damit weiter machen, sich gegenseitig an die Kehle zu gehen, dann ist das nichts, was "wir" schaffen müßten.

Im Gegenteil sollte man Gewalttäter sofort wieder rausschmeißen, ob asylberechtigt oder nicht.

Man sollte sich auch keinen Illusionen hingeben, daß alle Flüchtlinge die Freiheit, die sie hier geboten bekommen, auch schätzen. Im Gegenteil. Gerade die radikalen Muslims bekämpfen unsere (sic!) Freiheit wie der Teufel das Weihwasser. Wir sollten uns sehr genau anschauen, wen wir ins Land lassen und wen nicht.
"I came to a point where I needed solitude and just stop the machine of thinking and enjoying what they call living, I just wanted to lie in the grass and look at the clouds."

— Jack Kerouac

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Offline Yossarian

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Re: Flüchtlinge, Auswanderer, Asylbewerber
« Antwort #418 am: 29. September 2015, 08:30:10 »
nebenher: wieso aus deutscher sicht? entweder gibt es einen zusammenhang oder eben nicht.

Weil mit dem Kolonialismus der Kaiserzeit ganz speziell der deutsche Kolonialismus gemeint ist. Araxes schrieb explizit "Kolonialismus der Kaiserzeit" und nicht einfach nur "Kolonialismus".

Ich nehme jedenfalls nicht an, daß er diverse chinesische Kaiser damit gemeint hat.

Zitat
allein an der form der grenzlinien kann man erkennen, wo die europäer aktiv waren.
die grenze türkei-syrien ist geograpgisch, d.h. sie folgt pässen,tälern, flüssen... halt einigermaßen natürliche grenzen.
ebenso irak-iran.
der rest ist wie mit dem lineal am tisch gezogen. da hat europa das land aufgeteilt, ohne ansehen der landschaft, der völker, sprachen, kultur..

Und weil man den späten Kolonialismus der Europäer an den mit einem Lineal gezogenen Grenzen erkennt, gab es davon und parallel dazu keine anderen Kolonialmächte? Um bei der jüngeren Kolonialisierung zu bleiben: Wie hat das denn z.B. Japan in seiner Kolonialisierungszeit vor dem zweiten Weltkrieg gehandhabt? Oder haben die gar keine Grenzen gezogen, weil sie in ihrem Größenwahn davon ausgingen, sowieso ganz Asien unter ihre Knute zu bekommen?

Zitat
was zusammengehörte haben sie getrennt und dafür einander unliebsame zusammengeklebt.

divide et impera. Ist ja nun wirklich nichts Neues.

Zitat
den gleichen effekt haben wir jetzt gerade in großen unterkünften.


Hä? Kolonialismus in Flüchtlingsunterkünften oder was?

Zitat
christen, jessiden , sunniten und shiiten auf engstem raum bei knappen mitteln und evtl ungeeigneter nahrung... - dort passiert im zeitraffer genau das gleiche wie in den ländern in "arabien".

Das ist doch Blödsinn. Wenn die hier integriert werden sollen, kann man überhaupt nicht früh genug damit anfangen, bestehende Verbände aufzulösen.

Wie sollen die sich hier jemals anpassen, wenn die weiterhin in ihrem Mikrokosmos zusammenglucken?

Die sind auf der Flucht vor der Bedrohung ihres Lebens und nicht auf einem Pauschalurlaub, wo man sich bei der Reiseleitung beschweren kann, daß der Kaffee am Frühstückstisch zu dünn ist und die Kellnerin mit ihrem dicken Arsch den Ausblick auf den Sonnenuntergang versperrt.

Wenn ich nur mein blankes Leben rette und mich irgendjemand aufnimmt, dann darf ich mich nicht auch noch über "ungeeignetes Essen" (Was soll das eigentlich sein? Trill "ohne" Jod S-11 Körnchen?) aufregen.

Zitat
hat natürlich alles nichts mit kontrolle der handelswege, der landwirtschaft ( ~1900) oder  "jetzt" mit dem öl zu tun....

Doch, hat es. Das wurde nie bestritten.
« Letzte Änderung: 29. September 2015, 08:31:51 von Yossarian »
"I came to a point where I needed solitude and just stop the machine of thinking and enjoying what they call living, I just wanted to lie in the grass and look at the clouds."

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Offline Mattieu

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Re: Flüchtlinge, Auswanderer, Asylbewerber
« Antwort #419 am: 29. September 2015, 09:58:22 »
Glaubenskriege quer durch alle Lager. Man erwägt eine Trennung nach Glaubensrichtung.
Das kann ja noch heiter werden.

Waren die nicht alle auf der Flucht vor Krieg und Gewalt?

Die haben Hunger und seit ewigen Zeiten keine Privatsphäre. Sind wie Vieh zusammengepfercht und haben immer noch eine unsichere Perspektive. Ich würd das nicht zu hoch hängen. Dass da mal wer austickt, ist zu erwarten, auch ohne Glaubensfrage.

Trennung in den Lagern nach Glaubensrichtung halte ich für nicht dienlich. Die Kapazitäten dafür sind eh nicht vorhanden. Außerdem würde das nur eine Ghettoisierung befeuern.   
Scheiße ist, wenn der Furz was wiegt.