Mein Kollege, der mit dem Faible für Asiatinnen, engagiert sich in seinem örtlichen Kirchenvorstand. Dort, wo er wohnt, gibt es inzwischen eine Flüchtlingsunterkunft.
Die Bewohner der Unterkunft rennen anscheinend als Allererstes zum Anwalt, um sich um ihren Aufenthaltsstatus zu kümmern (die Details des Asylrechts blenden wir mal aus, aber mit Art. 16a GG allein kommen die wenigsten dieser Leute weiter).
Jetzt regen sich ein paar dieser Gutmenschen auf, daß diese Anwälte den armen Leuten Geld abnehmen, ja sich sogar weigern, ohne die Zahlung eines Vorschusses überhaupt tätig zu werden. In der Regel werden von den Anwälten 500 Ocken Vorschuß aufgerufen (Das Detail, daß alle Bewohner der Unterkunft, die zum Anwalt gehen, diese 500 Ocken auch mal eben so auf den Tisch legen können, blenden wir mal aus). Einer dieser Gutmenschen hat über die örtliche katholische Gutmenschenmalingliste rumposaunt, daß diese Anwälte auch genausogut auf
Beratungshilfe tätig werden könnten und da aus der Staatskasse 120 Ocken erhalten.
Große Entrüstung auf der katholischen Gutmenschenmailingliste über die gierigen Anwälte, die den armen Asylanten angeblich die letzten Kröten abnehmen (Wir blenden mal aus, daß der Anwalt als solcher sowieso reich zur Welt kommt und wie durch Zauberei immer ein gefülltes Konto hat, es sich bei der Rechnungstellung also prinzipiell lediglich um eine Schikane gegenüber dem Mandanten handelt).
Da ist meinem Kollegen (Er macht kein Asylrecht mehr, ich mache kein Asylrecht mehr, keiner macht bei uns im Laden mehr Asylrecht - aus gutem Grund) der Kragen geplatzt und er hat diesen bigotten Wichsern in einer Antwortmail mal grob dargelegt, wie viel Aufwand so ein Mandat macht, wie groß die Chance ist, tatsächlich über Beratungshilfe abrechnen zu können, und daß 500 Ocken gerade mal die Geschäftsgebühr plus Auslagen und Mehrwertsteuer aus dem verwaltungsgerichtlichen Regelstreitwert sind.
Bin mal gespannt, ob sein katholischer Verein irgendwas von seinen Ausführungen verstanden hat oder es überhaupt verstehen will. Mal sehen, was er am Montag erzählt.