Autor Thema: Flüchtlinge, Auswanderer, Asylbewerber  (Gelesen 596895 mal)

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Offline Araxes

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Re: Flüchtlinge, Auswanderer, Asylbewerber
« Antwort #255 am: 16. September 2015, 13:16:52 »
http://www.heise.de/tp/artikel/45/45998/1.html

So seh ich das auch.

"Verantwortungsethisch ist jetzt geboten, nicht mit Schiffeversenken Symptome zu bekämpfen, sondern die Ursachen der Massenflucht anzugehen

...

Wer die Flüchtlingswelle wirklich stoppen will, kann an einer Fortsetzung der "Somalisierung" des Nahen Ostens kein Interesse haben - und muss aus dieser Politik aussteigen. Der US-gezüchtete Flaschengeist muss von einer internationalen Koalition unter UN-Mandat militärisch unschädlich gemacht und Friedensverhandlungen zwischen Assad, der Opposition und den Kurden initiiert werden."


Also rein mit Bodentruppen? Telepolis sind doch die ersten, die aufschreien, wenn da ein IS-Tanklaster bombardiert wird und dabei Zivilisten umkommen.

Abgesehen davon, daß der IS nicht US-gezüchtet ist. Fehlt nur noch, daß sie den Russen für ihre Truppenverlegungen zujubeln. Ich will keine Kommentare mehr hören, die mit Stereotypen ankommen.

Die Somalisierung hat dort offenbar so viele Profiteure, daß der Rest der Bevölkerung sie nicht abschütteln kann. Da können wir auch nicht viel machen. Wenn man schon den Begriff verwendet: An den Versuch in Somalia kann man sich vielleicht noch erinnern. Gegen große Teile der Bevölkerung, die das Chaos für sich nutzen, kann man da nichts ausrichten. Erst müssen die kriegsmüde sein und in der Lage sein, vergangene Untaten zu vergessen. Und darauf kann man noch ein paar Jahrzehnte warten. Die tragen lieber den Konflikt in die nächste Generation statt ihr Leben auf friedliche Weise zu verbessern. Das weiß man doch von den radikalen Palästinensern.

Vielleicht wäre es ein Anfang, wenn die islamische Welt mal die Ökumene erfindet und sich die zwei großen Richtungen zusammensetzen und ihre Differenzen beilegen. Gibt es dazu irgendwelche Versuche? Ich kenne keinen. Eine Religion aus Schlachten und Eroberung geboren mit zwei sich seit 1500 Jahren blutig bekämpfenden Strömungen. Da sollen wir jetzt mal eben rein und das kitten? Die müssen das erst selber wollen. Da komme ich gerne auf die Analogie mit dem Alkoholiker. Noch ist der Schmerz nicht groß genug. Da bricht gerade das aus, was ein paar Jahrzehnte durch den gemeinsamen Hass auf Israel notdürftig zusammengehalten wurde. Schlimm nur für die kleinen, gemäßigten Strömungen, die sich eigentlich raushalten wollen, aber völlig zwischen den Stühlen sitzen... und die paar Christen da unten. Wobei natürlich mit der Unterstützung für Assad auch nicht so ganz außen vor sind.
« Letzte Änderung: 16. September 2015, 13:22:46 von Araxes »

Offline Kjeld

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Re: Flüchtlinge, Auswanderer, Asylbewerber
« Antwort #256 am: 16. September 2015, 13:51:30 »
Die USA haben Saddam im Irak beseitigt, waren an der Beseitigung Gaddafis nicht unbeteiligt, haben mit Bombenangriffen gegen Assad gekämpft. Sie sind nicht ganz unwesentlich daran beteiligt, daß in der Region ein Machtvakuum entstanden ist, das der IS nun ausgefüllt hat.

Das muß man nun notgedrungen wohl reparieren, notfalls auch mit Bodentruppen.

Offline Araxes

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Re: Flüchtlinge, Auswanderer, Asylbewerber
« Antwort #257 am: 16. September 2015, 13:59:02 »
Die USA haben Saddam im Irak beseitigt, waren an der Beseitigung Gaddafis nicht unbeteiligt, haben mit Bombenangriffen gegen Assad gekämpft. Sie sind nicht ganz unwesentlich daran beteiligt, daß in der Region ein Machtvakuum entstanden ist, das der IS nun ausgefüllt hat.

Niemand hat die Leute dort gezwungen, das Machtvakuum so zu füllen. Sie hätten auch einen runden Tisch machen und sich einigen können. Geht in der Region wohl nicht, ist aber nicht Schuld der USA, daß jeder gegen jeden, Auge um Auge und die Ehre über alles dort eine in einer machistischen Männergesellschaft verwurzelte Traditionen sind. Dazu noch ein mittelalterliches Religionsverständnis vertreten von bildungsfernen Jugendlichen. Klar hätten die den Deckel drauf lassen können. Wer meint, daß das besser war, sollte an seinem Demokratieverständnis arbeiten oder zumindest erklären, warum Knäste voll mit politischen Häftlingen und Senfgas auf aufmuckende Minderheiten besser ist.

Anderenfalls darfst du gerne Saudi-Arabien für seine Stabilität und Ruhe loben und wir sollten dort mehr Panzer hinliefern, damit das Regime die auch weiterhin garantieren kann.

Zitat
Das muß man nun notgedrungen wohl reparieren, notfalls auch mit Bodentruppen.

Und dann macht man was? Wieder einen Diktator installieren? Es wird genau so passieren:
1. sie einigen sich vorübergehend, daß die Invasoren der wahre Feind sind und kämpfen gemeinsam gegen den
2. wenn sie die fremden Truppen geschlagen haben, gehen sie wieder aufeinander los.

Beides ist so in Afghanistan passiert.

Und wenn keine Einigkeit besteht, daß man in den Krieg zieht und daß zivile Opfer einfach dazugehören, kann man das eh vergessen.
« Letzte Änderung: 16. September 2015, 14:06:10 von Araxes »

Offline Kjeld

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Re: Flüchtlinge, Auswanderer, Asylbewerber
« Antwort #258 am: 16. September 2015, 14:09:54 »
Wer A sagt, muß auch B sagen.

Du hast doch Pinochet auch als das kleinere Übel angesehen, mit Assad ist es nix anderes, eigentlich.

Offline nigel48

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Re: Flüchtlinge, Auswanderer, Asylbewerber
« Antwort #259 am: 16. September 2015, 14:20:58 »
die usa haben ein prizip, wie sie ganze regionen "umformen".
das das  in der praxis manchmal anders aussieht und auch mal nicht zum gewünschten ergebnis füht, ändert nichts daran.

1. ausspioniern
2. dessinformieren
3. unruhe stiften
4. an alle produzierten fronten waffen liefern.

das ziehen sie durch, von der ukraine bis afghanistan , rund um rusland herum.
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Offline Araxes

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Re: Flüchtlinge, Auswanderer, Asylbewerber
« Antwort #260 am: 16. September 2015, 14:40:17 »
Wer A sagt, muß auch B sagen.

Du hast doch Pinochet auch als das kleinere Übel angesehen, mit Assad ist es nix anderes, eigentlich.

Ich habe nirgendwo Pinochet als das kleinere Übel angesehen oder bezeichnet. Ich habe lediglich vorgebracht, daß seine Wirtschaftsreformen die Grundlage der heute vergleichsweise bessere wirtschaftlichen Situation sind.

Hier fehlt's an präzisem Textverständnis. Oder sollte man nur mit Stereotypen argumentieren, weil ohnehin nur Stereotypen rausgelesen werden?
« Letzte Änderung: 16. September 2015, 14:49:04 von Araxes »

Offline Araxes

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Re: Flüchtlinge, Auswanderer, Asylbewerber
« Antwort #261 am: 16. September 2015, 14:43:53 »
die usa haben ein prizip, wie sie ganze regionen "umformen".
das das  in der praxis manchmal anders aussieht und auch mal nicht zum gewünschten ergebnis füht, ändert nichts daran.

1. ausspioniern
2. dessinformieren
3. unruhe stiften
4. an alle produzierten fronten waffen liefern.

das ziehen sie durch, von der ukraine bis afghanistan , rund um rusland herum.

Der Unsinn, den du verbreitest, wird langsam hanebüchen.

In dem Konflikt kommen eher Beschwerden, daß sie keine Waffen liefern. Dann gibt's natürlich noch die in linken wie rechten Verschwörer-Blogs vertretene Version, daß die USA den IS ausrüsten. Du solltest weniger von diesen abwegigen Verschwörer-Blogs lesen.

Besonders witzlos wird's dann, wenn die gleichen Leute, die mit dieser Version kommen, dann verlangen, daß die USA da nun mit Bodentruppen eingreifen sollen.... und am Ende wir auch noch.
« Letzte Änderung: 16. September 2015, 14:46:47 von Araxes »

Offline Yossarian

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Re: Flüchtlinge, Auswanderer, Asylbewerber
« Antwort #262 am: 16. September 2015, 17:15:16 »
Schlimm nur für die kleinen, gemäßigten Strömungen, die sich eigentlich raushalten wollen, aber völlig zwischen den Stühlen sitzen... und die paar Christen da unten. Wobei natürlich mit der Unterstützung für Assad auch nicht so ganz außen vor sind.

Die Christen in Syrien unterstützen Assad?
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Offline nigel48

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Offline ganter

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Re: Flüchtlinge, Auswanderer, Asylbewerber
« Antwort #264 am: 17. September 2015, 00:22:05 »
Durch die Grenzkontrollen laden wir unser Prob erst mal bei den Österreichern ab.
http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2015-09/oesterreich-fluechtlinge-aus-ungarn
Die scheinen - noch? -  das Prob in den Griff zu kriegen.

Darüber hinaus scheinen auch andere so wie ich zu ticken
Kommentar von unländer


Absurdes Schauspiel

Die Fluchtbewegungen nach Europa sind ein zwangsläufiges! Ergebnis und jeder der noch einigermaßen eins und eins zusammenrechnen konnte, wusste, dass die Flüchtlinge kommen, nach den von westlichen Staaten geführten Kriegen im Kosovo, in Afghanistan, im Irak und in Libyen. Und nach der verfehlten und träumerischen westliche Politik in Sachen arabischer Frühling, die jeglichen Sachverstand über die Macht-Strukturen in Syrien und im Nahen-Osten in den Orkus trat.

Anstatt sich auf die Flüchtlinge vorzubereiten, versuchte Europa sich abzuschotten und förderte sehenden Auges damit das Chaos.

Konfrontiert mit der Realität und bei den heutigen Reaktionen auf die Flüchtlinge in den einzelnen Ländern der EU, seien sie freundlich oder feindlich, überwiegen die Absurditäten. Mittlerweile regiert die reine Show. Im Grunde geht es nicht mehr um die Flüchtlinge, sondern um Wettläufe von einzelnen Verhinderungsmaßnahmen, die allesamt an der Wand enden.
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Offline ganter

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Re: Flüchtlinge, Auswanderer, Asylbewerber
« Antwort #265 am: 17. September 2015, 00:45:16 »
Prinzipiell stimm ich deinem Post zu.
...
Es ist nicht nur falsch anzunehmen, daß die Ankommenden hier ein Demografieproblem lösen, die Wirtschaft ankurbeln und den Wohlstand mehren. Es ist auch unangemessen, sich darüber zu freuen und die Flüchtlinge mit dieser Aussage willkommen zu heißen. Wer dem Elend von Krieg und Flüchtlingslagern entkommen ist, der hat zunächst andere Sorgen als die um den Wohlstand in D.; ich finde es im übrigen geradezu anstößig, wenn Leute in diesem Land ständig in Zusammenhängen, in denen es um Menschlichkeit, Miteinander, menschliche Opfer, Gesundheit, Krankheit, Elend, Katastrophen ... geht, immer nur Dollarzeichen in den Augen haben und die jeweiligen Auswirkungen auf "die Wirtschaft" beleuchten.
Das allerdings, was du als anstößig empfindest, ist mein Argument denen gegenüber, die immer nur auf Wirtschaftsflüchtlinge, Asylbetrüger, AufderTascheLieger und ähnliches schimpfen. Und ich zitier jeden, der mich in dieser Auffassung stützt.
Ich hab schon etliche in der Kneipe mit genau diesem Argument mundtot gemacht, in dem ich einfach fragte, ob sie wüßten, wer denn in 30 oder 40 Jahren die Renten ihrer Kinder bezahlt.
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Offline nigel48

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Re: Flüchtlinge, Auswanderer, Asylbewerber
« Antwort #266 am: 17. September 2015, 01:05:45 »
fatal ist, dass es keine zuverlässigen quellen gibt.
ich lese kreuz und quer und was entsteht ist ein schemenhaftes bild.

was mir sicher zu sein scheint, ist, dass hier jede menge flüchtlinge ankommen werden, wieviele, wann und in welchem zustand und in welcher stimmung...

sagen wir 1million. bis"jahresende". geistert jetzt durch die medien.
und dann ? nach 1.1.2016 kommen keine mehr? wg winter werden es evtl weniger aber dann?

wenn europa weiter waffen in den orient schickt und ggf auch noch bodentruppen... = mehr krieg = mehr flüchtlinge...
die nächsten 5 jahre werden nicht lustig...
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Offline ganter

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Re: Flüchtlinge, Auswanderer, Asylbewerber
« Antwort #267 am: 17. September 2015, 01:19:19 »
fatal ist, dass es keine zuverlässigen quellen gibt.
ich lese kreuz und quer und was entsteht ist ein schemenhaftes bild.

was mir sicher zu sein scheint, ist, dass hier jede menge flüchtlinge ankommen werden, wieviele, wann und in welchem zustand und in welcher stimmung...

sagen wir 1million. bis"jahresende". geistert jetzt durch die medien.
und dann ? nach 1.1.2016 kommen keine mehr? wg winter werden es evtl weniger aber dann?

wenn europa weiter waffen in den orient schickt und ggf auch noch bodentruppen... = mehr krieg = mehr flüchtlinge...
die nächsten 5 jahre werden nicht lustig...
vllt. werden die nächsten 20 jahre nicht lustig.
Mögest Du in interessanten Zeiten leben...
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Re: Flüchtlinge, Auswanderer, Asylbewerber
« Antwort #269 am: 17. September 2015, 15:45:28 »
...blärch... diese intellektuellen bedenkenträger gehen mir auf den sack...

das einzig sinnvolle ist doch, zu schauen, wo und wie die chancen sind.

das sind neue verbraucher und arbeitskräfte und geschäftsleute und creative....
wenn man sie läßt, werden sie sich innerhalb eines jahres selbst tragen...

evtl hat das ganze den vorteil, dass bürokratische hemmnisse auch für uns weniger werden, phantsie und risikofreude wachsen.

im moment läuft hier alles im ersten gang mit angezogener handbremse. so kommen wir nicht weit..
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