nebenher: wieso aus deutscher sicht?
Weil ich Deutscher bin. Ich verlange auch von keinem Franzosen, für den Holocaust Verantwortung zu übernehmen.
entweder gibt es einen zusammenhang oder eben nicht.
entweder oder, so einfach ist das also. Schöne binäre Weltsicht.
was zusammengehörte haben sie getrennt und dafür einander unliebsame zusammengeklebt.
ach, und vorher, im Osmanischen Reich, war das nicht so? Da haben auch verschiedenste Völker in einem Konglomerat zusammengelebt und es war mit Sicherheit auch nicht immer friedlich. Es ist eine völlig falsche Vorstellung, daß der Nahe Osten erst durch die europäische Kolonialisierung chaotisch und kriegerisch geworden ist. Es war dort schlichtweg nie anders. Ein bißchen Ruhe hat es im Perserreich gegeben, das ja nun bekanntlich durch Alexander aufgelöst wurde. Wann war es dort danach mal ruhig und friedlich? Und bevor der Einwand kommt: Europa war es in diesen Zeiträumen auch nicht. Als Europäer kann man aber zumindest die Schuld am zweiten Weltkrieg keiner fiktiven Kolonialmacht geben, die falsche Grenzen gezogen hätte.
Und der Kolonialismus im Nahen Osten ist nun auch langsam mal lange genug her, damit man sich dort eigenverantwortlich eine Friedensordnung geben kann. Die Länder dort können das aber nicht! Und sie werden die Ursachen dafür auch nicht angehen, solange sie für ihre Miseren Europa verantwortlich machen, bis zur Eroberung Jerusalems. Die gehen ja wirklich so weit zurück, wenn sie mit Erklärungen anfangen.
Als allererstes wäre in der gesamten arabischen Welt eine Säkularisierung von Staat und Gesellschaft nötig. Wie realistisch ist die? Überhaupt nicht. Das wird noch locker 100-200 Jahre dauern. So lange wird es dort weiter Mord und Totschlag geben.
Was meinst du, was irgendwann in Saudi-Arabien los ist, wenn der Ölpreis so billig bleibt. Die haben jetzt 20% Haushaltsdefizit. Das Land wird nur mühsam durch den Öl-Wohlstand zusammengehalten. Wenn das mal nicht mehr gegeben ist, hast du da das nächste Syrien. Und ist dann wieder der Westen Schuld? SA hat eine große schiitische Minderheit, die nicht wirklich akzeptiert ist und das zu spüren bekommt. Das hatte 2011 schon mal richtig gebrodelt.
den gleichen effekt haben wir jetzt gerade in großen unterkünften. christen, jessiden , sunniten und shiiten auf engstem raum bei knappen mitteln und evtl ungeeigneter nahrung... - dort passiert im zeitraffer genau das gleiche wie in den ländern in "arabien".
Ach, und Europa ist dafür verantwortlich, daß es in arabischen Ländern religiöse Minderheiten gibt?
assad hat mit zuckerbrot und peitsche eine weile für ruhe gesorgt. kaum ist seine polizei und die armee weg, gehen sie sich gegenseitig ans fell. IS macht alles bloß schlimmer.
Da ist es bestimmt besser, wenn Assad entscheidet, wer umzubringen ist.
hat natürlich alles nichts mit kontrolle der handelswege, der landwirtschaft ( ~1900) oder "jetzt" mit dem öl zu tun....
nein, nicht der Syrien-Konflikt. Da geht es um Schiiten gegen Sunniten und im größeren Kontext Saudi-Arabien gegen Iran. Das ist aber eine Sichtweise, die Leuten wie dir nicht zusagt, weil Europa darin als Schuldiger nur am Rande vorkommt. Eher spielen da noch die Russen eine Rolle, ohne die Assad schon lange weg wäre. Auch da gibt es von den üblichen Euro-US-Kritikern kein negatives Wörtchen, eher noch unverhohlenen Beifall. Klar, Russen sind gut, weil sie ja Antagonisten des teuflischen Westens sind.