Nachmieter. Probleme mit Hausverwaltung

[Araxes]

Ich suche derzeit einen Nachmieter für meine Wohnung, um aus der Renovierungsnummer rauszukommen.

Mein Wohnungsbesitzer ist grundsätzlich einverstanden, wenn die Hausverwaltung den akzeptiert. Die Hausverwaltung will eigentlich lieber selber suchen, ziemlich sicher, um die Provisione zu bekommen. Hausverwaltungen dürfen aber für die verwalteten Wohnungen keine Provision nehmen. Deshalb schalten die normalerweise einen Strohmann dazwischen.

Nun habe ich denen die ersten Interessenten präsentiert. Ich habe die gesucht, denen die Wohnung gezeigt, den Kontakt gegeben und die haben sich bei der HV gemeldet. Nun will die HV von denen Provision haben? Frechheit. Wie tritt man denenen denn jetzt gegen das Schienbein, ohne daß die dann einfach alle Interessenten ablehnen?

Ich könnte den Besitzer anrufen. Der ist recht umgänglich, aber sicher nicht besonders interessiert daran. Die Interessenten können theoretisch auch erstmal zahlen und nach Vertragsabschluß das Geld zurückfordern, aber daß das klappt, ist nicht besonders realistisch.

Gibt's noch andere Möglichkeiten? Einer meiner Interessenten ist jetzt deswegen schon zurückgetreten.

[Yossarian]

Mit welcher Begründung verlangt die Hausverwaltung denn Provision? Die soll mal einen Maklervertrag mit dem Wohnungseigentümer vorlegen.

[grashopper]

Wer ist denn der direkte Ansprechpartner für Dich. Der Eigentümer/Vermieter der Wohnung oder die Hausverwaltung? Letztere sollte doch grundsätzlich erst dann ins Spiel kommen, wenn Du mit dem Vermieter einig bist. Aber ich kenne Deinen Mietvertrag nicht.

[Araxes]

Die Neuvermietung wird durch die HV gemacht. Dafür hat der Besitzer die ja. Der ist auch gar nicht aus Berlin. Wäre für den also schwierig zu organisieren.

Im Mietvertrag steht auch nichts über Nachmieter. Prinzipiell muß der Vermieter auch keinen von mir gestellten Vermieter akzeptieren. Es wäre lediglich in beiderseitigem Interesse, die Abwicklung zu vereinfachen und zu beschleunigen. Ein Nachmieter, den ich stelle, würde die Wohnung nehmen wie sie ist. Das ist mir recht und kann auch für den Eigentümer von Vorteil sein, wenn der nicht noch ineinem Umfang sanieren muß, der über meine Pflicht hinausgeht.

Ich hatte vor 10 Jahren nach dem Einzug selber ein Übernahmeprotokoll gemacht und der HV geschickt. Da war einiges nicht in Ordnung, z.B. zugegipste Dübel, unebene Wände, abblätternde Farbe an der Balkontür... Die haben daraufhin einen Maler zum begutachten geschickt, um festzustellen, ob es Regressansrpüche gegen den Vormieter gibt. Der Maler kam zu dem Schluß, daß man gar nicht renovieren kann, bevor man die Wände glatt verputzt. Passiert ist dann gar nichts.

Beim meinem Auszug jetzt ist die Situation im Prinzip noch die gleiche. Um die Wohnung richtig gut hinzukriegen, müßte man deutlich mehr als nur Schönheitsreparaturen machen und insofern kann der Besitzer eigentlich froh sein, wenn er diese Kosten da jetzt nicht reinstecken muß. Ich müßte natürlich auch einen Teil beitragen, weil ich zu Schönheitsreparaturen verpflichtet bin, aber eben nicht in dem Ausmaß. Wände verputzen muß ich bestimmt nicht.

Wenn es zu Komplikationen kommt, gehe ich zum Mieterbund. Die sollen mir dann sagen, ob ich überhaupt renovieren muß, wenn der Maler sagt, daß man das auf der Grundlage gar nicht kann.

Aber wie gesagt: meine Nachmieter würden die Wohnung alle so nehmen. Die sind ja froh, eine zu kriegen. Da muß man sich dann nicht groß mit der Verwaltung rumstreiten. Wenn die jetzt aber alle ablehnen, die keine Provision zahlen wollen, fände ich das schon fies.

[Araxes]

Mit welcher Begründung verlangt die Hausverwaltung denn Provision? Die soll mal einen Maklervertrag mit dem Wohnungseigentümer vorlegen.

Kann sie gar nicht, oder? Hausverwaltungen dürfen eigene Wohnung nicht gegen Provision vermakeln. Das ist jedenfalls mein Wissensstand. Es wird aber eine Klausel darüber geben, daß sie Nachmieter suchen dürfen. Ob das das Einschalten eines Maklers beinhaltet? Keine Ahnung, würde ich aber von ausgehen.

Nur in meinem Fall haben die ja gar nicht gemakelt. Der Kontakt kam über mich.

[Mattieu]

Das ist jedenfalls mein Wissensstand.

Ist richtig.


Sich vorher über unrechtmäßige Provisionen beschwerende Interessenten werden sicher keine Mieter.
Daher wird man denen nur beikommen können, wenn man die Provisionszahlung belegen kann, und das sollte man tunlichst frühestens mit einem geschlossenem  Mietvertrag über Deine Wohnung tun.  Vielleicht ist die Verwaltung ja so blöd, eine Rechnung darüber zu stellen. Zumindest sollte der Nachmieter eine Quittung über die Provisionszahlung verlangen.

Im Nachgang sehe ich aber gute Chancen, die Provision zurückzuerhalten. Aber klar, das ganze Geraffel und die Aussicht, von vornherein für die Dauer der Mietzeit bei der Verwaltung verschissen zu haben, schreckt neue Mieter erstmal ab.

Nur in meinem Fall haben die ja gar nicht gemakelt. Der Kontakt kam über mich.

Wäre zu klären, ob Du dann provisionsberechtigt bist ;-)

[Araxes]

Vielleicht ist die Verwaltung ja so blöd, eine Rechnung darüber zu stellen. Zumindest sollte der Nachmieter eine Quittung über die Provisionszahlung verlangen.

Bei mir hatten sie damals einen Makler eingesetzt, der formal unabhängig war, dennoch unter der gleichen Adresse firmierte. Das war ein sehr offensichtliches Strohmannmodell.

Wäre zu klären, ob Du dann provisionsberechtigt bist ;-)

Die würde ich dem Nachmieter dann gleich wieder für die Renovierungskosten geben. Meinetwegen kann der auch die Kaution haben, wenn die HV die an den Nachmieter weiterreicht, aber das wollte ich der HV erstmal nicht anbieten.

[Kulle]

Ist diese Vermietungs-Praxis in Berlin so üblich?
Hier zahlt so gut wie keiner Maklergebühren. Und der Mietvertrag wird immer mit dem Vermieter (Besitzer der Wohnung) gemacht. Die Wohnungsverwaltung ist nur Dienstleister. Wenn sich hier eine WV solche Pseudo-Maklergebühren erschleichen wollte würden die Vermieter ganz schnell die WV austauschen.

[Araxes]

Ist leider üblich. Der Vermieter sitzt ja eh in Lüneburg und mußsich deshalb vertreten lassen. Für meine zukünftige Wohnung habe ich als Eigentümer auch eine Hausverwaltung, die gemeinsam bestellt wird. Die hat mir auch schon mal so einen Vertrag geschickt, wo ich denen im Prinzip freie Hand geben soll, einschließlich Mietersuche. Habe ich nicht unterschrieben, denn brauche ich auch nicht. Will ja selber drin wohnen.

Üblich sind auch Makler, die für Nichtstun Provision bekommen. Das hat mich immer genervt, was da für Pappnasen die Tür aufschließen, die nichts über die Wohnung wissen und dann Provision haben wollen.

Ich habe auch Besichtigungen mitgemacht, wo unter den Interessenten Makler waren, die dann eigene Immoscout-Anzeigen mit einem höheren Preis erstellt haben, teils mit den Bildern von der Original-Anzeige. Wird Zeit für das Bestellerprinzip. Dann gibt's zumindest in Berlin bald keine Makler mehr, denn hier braucht man einfach keinen.

[Mattieu]

Für meine zukünftige Wohnung habe ich als Eigentümer auch eine Hausverwaltung, die gemeinsam bestellt wird. Die hat mir auch schon mal so einen Vertrag geschickt, wo ich denen im Prinzip freie Hand geben soll, einschließlich Mietersuche. Habe ich nicht unterschrieben, denn brauche ich auch nicht. Will ja selber drin wohnen.

Bei Eigentumsgemeinschaften ist nur die Verwaltung des Gemeinschaftseigentums gesetzliche Pflicht. Die Gemeinschaft muss einen Verwalter bestimmen, der nach außen hin Ansprechpartner ist. Das kann auch jemand aus ihren eigenen Reihen sein. Fürs Sondereigentum, sprich Deine Wohnung, gibt es keine Verwaltungspflicht. Ob Du selber drin wohnst oder nicht, ist egal. Lass Dir nichts erzählen.

[Kulle]

Mein Vermieter (Wohnungsbesitzer) sitzt auch irgend wo in den alten Bundesländern, meine WV gleich im Nebenhaus und die haben eine Vollmacht. Aber würden die versteckte Maklergebühren verlangen, wären die als WV im Wohnpark längst weg. Die Verstehen sich selbst als Dienstleister mit allen was dazu gehört.
Ich würde mal deinen Vermieter über die Unverschämtheit seiner WV mal informieren.

[Araxes]

Ich würde mal deinen Vermieter über die Unverschämtheit seiner WV mal informieren.

Ich hatte dem schon mal erzählt, wie das bei mir damals war. Hatte ihn nicht groß interessiert, aber ich werde ohn noch maldrauf stoßen, denn es ist ja nicht in seinem Interesse, daß die Verwaltung mit illefalen Forderungen potentielle Mieter verschreckt.

[grashopper]

Wie schon geschrieben wurde....

Eine Hausverwaltung wird von der Eigentümergemeinschaft zum Verwalten beauftragt (und dafür ordentlich bezahlt). Zuständig für die Kostenaufstellung und Benachrichtigung über nötige Reparaturen, Sonderprojekte wie z.B. Sanierung, Wirtschaftsplan, Jahresrechnung (Abrechnung) an die Eigentümer. Und mithin ist sie doch kein Makler, sondern Verwalter.

Dein Vertragspartner sollte eigentlich Dein Vermieter sein. Egal, wo er jwd. wohnt bzw. lebt.

[Araxes]

Ich habe mit dem Besitzer telefoniert. Der war ziemlich überrascht und meinte, daß die HV ihm einen Makler angeboten hatte, den er aber abgelehnt hatte, weil das nach "Lizenz zum Gelddrucken" aussah. Der Witz ist also, daß die HV nicht mal einen Makler beauftragen darf und trotzdem Provision kassieren will. Er will bei denen mal anrufen.

[grashopper]

Dein Vertragspartner ist der "Genannte" im Mietvertrag (guck da mal nach). Wahrscheinlich der Eigentümer Deiner bisherigen Wohnung?