Heute kann man doch schon froh sein, wenn man sich überhaupt noch wundert oder etwas wunderschön findet. Ich fände es wunderbar, wenn mir ein Wunder begegnete. Es dürfte auch ein einfaches sein.
Als Kind habe ich noch ein Wunder nach dem anderen erlebt. Ich erinnere mich zum Beispiel deutlich, wie ich eines Sonntagmorgens im Bett saß, das dicke Wilhelm-Busch-Buch auf dem Schoß, im Hintergrund das Kirchenglockenläuten und das Zwitschern meines Wellensittichs und das erste Mal ganz bewusst meine eigene Hand wahrnahm. Wie die Finger sich bewegten, wie man fast meinen konnte, die Sonne würde durchscheinen, wie die Adern verliefen. Ich war ganz gefesselt und erlebte das Wunder meiner Existenz. Damals begriff ich allerdings auch, dass diese wunderbaren Hände irgendwann sterben würden. Das machte mich für Tage wunderlich.