Wieso sollte die Romantik in einer "pragmatische" Beziehung ausgeschlossen sein?
Eben. Wir hätten z. B. eher nicht geheiratet, wenn mein Sohn als angehender Finanzbeamter uns nicht die finanziellen Vorteile einer doppelten Haushaltsführung im Rahmen unserer seinerzeit seit 10 Jahren anhaltenden Fernbeziehung ausgerechnet hätte. Also sind wir seit fast vier Jahren verheiratet und wohnen immer noch nicht zusammen. Praktisch war die Heirat zumindest während meine Krankenhausaufenthaltes letztes Jahr, der Informationsfluss ist einfach besser als Ehepartner. Der finanzielle Vorteil wird jedes Jahr für einen weiteren Urlaub verbraten. Trotz Pragmatismus: wir erfreuen uns gegenseitig immer wieder mit Nettigkeiten. Gerade gestern kam meine Kollegin-Freundin zum Arbeiten (sie hatte den Vormittag frei) und sagte zu mir: "ich liebe dich". Ich so: "hö?". Darauf sagte sie mir, sie hätte heute ein bisschen mit meinem Mann (der ja noch im Krankenhaus ist) gewhatsappt und er hatte ihr aufgetragen, sie solle mir genau das ausrichten
. Da war ich dann doch schon gerührt. Ich schreibe ihm gelegentlich eine Karte oder schicke ihm ein Päckchen, einfach nur so und auch nichts Großartiges, darüber freut er sich dann. Kürzlich habe ich ihm ein Päckchen geschickt mit zwei Packungen Kürbiskernen, da kostete das Porto dann fast soviel wie die Kerne
, aber selbst als Schwäbin konnte ich das gut aushalten, weil er die Dinger eben gerne isst. Ist das nun Romantik? Keine Ahnung. Mir gefällt unsere Beziehungsart zumindest und wie andere diese finden, hat uns noch nie großartig interessiert.