Das kenne ich gar nicht. Worum geht´s denn da?
Da hat der Bayer von den Grünen behauptet, die Genderwissenschaft würde nützliche Ergebnissee produzieren, weil man bislang für Frauen und Männer die gleichen künstlichen Kniegelenke verwendet hat und die Genderwissenschaft hätte gezeigt, daß Frauenkniee anders sind und man seitdem unterschiedliche Versionen baut. Ihm wurde dann gleich erklärt, daß das eine Erkenntnis der Biologie und nicht der Genderwissenschaft ist.
Du meinst, Germanisten z.B. zerbrechen sich zu wenig den Kopf?
Es gibt Germanisten, die sich sehr den Kopf zerbrechen, aber man kommt auch ohne durch. Das ist der Unterschied zu MINT. Da fliegt man raus. Die Geisteswissenschaften müssen eine Lösung für mehr Qualität finden. Für mich fängt das Problem schon mit mündlichen Prüfungen. Da kann man sich immer durchlabern oder vom gutmeinenden Prof mit den richtigen Suggestivfragen zu korrekten Antworten bewegt werden.
Das mag vielleicht daran liegen, daß bei einem solchen Fach weniger Sprachtheorie bzw. Forschung an der Sprache als solcher betrieben wird, als mit dem Produkt der Sprache - eben meistens Belletristik - gearbeitet wird.
Die Forschung an der Sprache ist denen seit Chomski ein Stück weit von den Mathematikern und auch Informatikern streitig gemacht worden. Die Formalisierung liegt denen viel mehr als dem klassischen Germanisten, der eher in schönen Aufsätzen erklärt und argumentiert. Es gibt aber auch Sprachwissenschaftler, die sich an die Mathematik annähern.
Aber finde mal einen Doktorvater bei den Germanisten, den Du z.B. für eine wissenschaftliche Arbeit über die Sprache von Bedienungsanleitungen gewinnen könntest.
Die wollen natürlich lieber über Varnhagens Briefe arbeiten. Mir fehlt da auch immer ein bißchen die Zielsetzung. Mein Bruder war bei einem Professor, der jahrelang an sizilianischen Dialekten gearbeitet hat. Da wurden in der Anfangszeit noch Schallplatten aufgenommen, dann Tonbänder, dann CDs, dann sollte es mal ins Web gestellt werden. Immer wieder von vorne. Das ist nie zu irgendeinem Ergebnis gekommen. Da ist einer eine Koryphäe auf einem sehr begrenzten Gebiet, aber wenn er stirbt, ist alles weg, weil niemand nach Ergebnissen fragt. Oder der Digitale Grimm. Da werden dann Planungen für 5 Jahren gemacht, wo jeder Kunde und Projektmanager aus dem kommerziellen IT-Geschäft sagen würde: jedes Quartal eine Release! Sonst weiß man überhaupt nicht, wo man steht. Und einen richtigen Projektmanager dazuholen. Fachlichkeit von Organisation trennen. Das wurde von einem Akademieprofessor geleitet. Was weiß der von Projekten?